Bittburg nördlich Trier eine 3400 Lb schwere Masse, die ein nachbarlicher Eisenhüttenbesitzer verfrischen wollte, allein die Kuchen konnten nicht ge- schweißt werden, und zur Verhinderung von Unterschleif wurden sie ver- graben (Pogg. Ann. 2. 224), der Nickelgehalt stellt den meteorischen Ur- sprung außer Zweifel. Dagegen soll die 10,000 Lb schwere Masse von Aachen (Gilbert's Ann. 48. 410) nicht meteorisch sein. Neuerlich hat sich bei Seeläsgen ohnweit Schwiebus (in Brandenburg) eine 218 Lb schwere Eisenmasse auf einer feuchten Wiese gefunden (Pogg. Ann. 73. 329) mit 5,3 Ni und 0,4 Co, liegt in Breslau. Eine andere beim Eisenbahnbau bei Schwetz an der Weichsel 43 Lb schwer, liegt in Berlin (Pogg. Ann. 83. 594).
Großartiger sind die Massen fremder Welttheile, namentlich in Ame- rika, wo Sonnenschmidt in der Straße von Zacatecas in Mexico Stücke von 2000 Lb fand, Humbold bei Durango von 40,000 Lb (Klaproth Beiträge IV.101). Bei St. Jago del Estero mitten in der großen Ebene von Südamerika fand Don Rubin de Celis 1783 eine Masse von 30,000 Lb (Phil. Transact. 1788), 1784 entdeckte man am Flüßchen Bendego 50 Meilen von Bahia in Brasilien ein 7' langes Stück von etwa 14,000 Lb (Gilbert's Ann. 56. 355). Boussingault traf 1825 zu Santa Rosa nördlich St. Fe de Bagota einen Grobschmidt, der sich eines Amboses von 1500 Lb aus Meteoreisen bediente, es fanden sich in der Gegend noch mehrere Klumpen, sogar 12 Meilen davon bei Rasgata ganz die gleichen Massen, so daß man glauben muß, hier habe ein förmlicher Eisenregen stattgefunden (Sitzungsber. Wien. Akad. Math. Class. 1852. VIII.496). Ein Stück von 171 Lb findet sich im Museum von Harlem, das 1793 im östlichen Theile der Cap-Colonie aufgehoben wurde, und ursprünglich 300 Lb wog.
In Nordamerika werden allein von Shepard (Silliman Amer. Journ. 2 ser. II.390) aus 22 verschiedenen Fundorten angeführt, darunter findet sich ein 1700 Lb schweres von den Indianern verehrtes Stück von Red River in Texas, was man für Platin hielt. Daher wurden zwei kost- spielige Expeditionen in die von feindlichen Indianern bedrohte Wildniß gesandt, die es endlich auf einem 400 deutsche Meilen langen Landweg zum Missisippi brachten. Jetzt wird es in New-York aufbewahrt, es ist ein förmlicher Magnet, dessen größter Durchmesser in der Meridianlinie liegt. Der blättrige Bruch soll oktaedrisch sein (Sill. Amer. Journ. 2 ser. II.370). Das von Cocke in Tennessee wiegt 2000 Lb, und ein kleines 9 Lb schweres fiel sogar 1835 Ende Juli oder Anfangs August auf den Feldern von Dickson im Staate Tennessee (Silliman's Amer. Journ. 1845 tom. 49 pag. 336) vor den Augen mehrerer Arbeiter aus einem explo- direnden Meteor auf ein Baumwollenfeld nieder, wurde aber erst später durch den Pflug gefunden. Es wäre dies seit Agram das zweite Mal, daß Zuschauer dem Niederfall beigewohnt hätten. Der dritte und unter allen der constatirteste Eisenfall ereignete sich bei Hauptmannsdorf und Braunau auf der Böhmisch-Schlesischen Grenze 1847 den 14ten Juli Morgens 3 Uhr (Pogg. Ann. 72. 170): es bildete sich eine Wolke, die mit einem Male erglühte, Blitze zuckten nach allen Richtungen, und zwei Feuerstreifen fielen von ihr zur Erde, unter zwei heftigen Kanonenschüssen, die alle Bewohner weckten. In einem 3 Fuß tiefen Loch fand sich das eine 42 Lb 6 Loth schwere Stück, das nach 6 Stunden noch so heiß war,
III. Cl. Gediegene Metalle: Sideriſches Eiſen.
Bittburg nördlich Trier eine 3400 ℔ ſchwere Maſſe, die ein nachbarlicher Eiſenhüttenbeſitzer verfriſchen wollte, allein die Kuchen konnten nicht ge- ſchweißt werden, und zur Verhinderung von Unterſchleif wurden ſie ver- graben (Pogg. Ann. 2. 224), der Nickelgehalt ſtellt den meteoriſchen Ur- ſprung außer Zweifel. Dagegen ſoll die 10,000 ℔ ſchwere Maſſe von Aachen (Gilbert’s Ann. 48. 410) nicht meteoriſch ſein. Neuerlich hat ſich bei Seeläsgen ohnweit Schwiebus (in Brandenburg) eine 218 ℔ ſchwere Eiſenmaſſe auf einer feuchten Wieſe gefunden (Pogg. Ann. 73. 329) mit 5,3 Ṅi und 0,4 Co, liegt in Breslau. Eine andere beim Eiſenbahnbau bei Schwetz an der Weichſel 43 ℔ ſchwer, liegt in Berlin (Pogg. Ann. 83. 594).
Großartiger ſind die Maſſen fremder Welttheile, namentlich in Ame- rika, wo Sonnenſchmidt in der Straße von Zacatecas in Mexico Stücke von 2000 ℔ fand, Humbold bei Durango von 40,000 ℔ (Klaproth Beiträge IV.101). Bei St. Jago del Eſtero mitten in der großen Ebene von Südamerika fand Don Rubin de Celis 1783 eine Maſſe von 30,000 ℔ (Phil. Transact. 1788), 1784 entdeckte man am Flüßchen Bendego 50 Meilen von Bahia in Braſilien ein 7′ langes Stück von etwa 14,000 ℔ (Gilbert’s Ann. 56. 355). Bouſſingault traf 1825 zu Santa Roſa nördlich St. Fe de Bagota einen Grobſchmidt, der ſich eines Amboſes von 1500 ℔ aus Meteoreiſen bediente, es fanden ſich in der Gegend noch mehrere Klumpen, ſogar 12 Meilen davon bei Rasgata ganz die gleichen Maſſen, ſo daß man glauben muß, hier habe ein förmlicher Eiſenregen ſtattgefunden (Sitzungsber. Wien. Akad. Math. Claſſ. 1852. VIII.496). Ein Stück von 171 ℔ findet ſich im Muſeum von Harlem, das 1793 im öſtlichen Theile der Cap-Colonie aufgehoben wurde, und urſprünglich 300 ℔ wog.
In Nordamerika werden allein von Shepard (Silliman Amer. Journ. 2 ser. II.390) aus 22 verſchiedenen Fundorten angeführt, darunter findet ſich ein 1700 ℔ ſchweres von den Indianern verehrtes Stück von Red River in Texas, was man für Platin hielt. Daher wurden zwei koſt- ſpielige Expeditionen in die von feindlichen Indianern bedrohte Wildniß geſandt, die es endlich auf einem 400 deutſche Meilen langen Landweg zum Miſſiſippi brachten. Jetzt wird es in New-York aufbewahrt, es iſt ein förmlicher Magnet, deſſen größter Durchmeſſer in der Meridianlinie liegt. Der blättrige Bruch ſoll oktaedriſch ſein (Sill. Amer. Journ. 2 ser. II.370). Das von Cocke in Tenneſſee wiegt 2000 ℔, und ein kleines 9 ℔ ſchweres fiel ſogar 1835 Ende Juli oder Anfangs Auguſt auf den Feldern von Dickſon im Staate Tenneſſee (Silliman’s Amer. Journ. 1845 tom. 49 pag. 336) vor den Augen mehrerer Arbeiter aus einem explo- direnden Meteor auf ein Baumwollenfeld nieder, wurde aber erſt ſpäter durch den Pflug gefunden. Es wäre dies ſeit Agram das zweite Mal, daß Zuſchauer dem Niederfall beigewohnt hätten. Der dritte und unter allen der conſtatirteſte Eiſenfall ereignete ſich bei Hauptmannsdorf und Braunau auf der Böhmiſch-Schleſiſchen Grenze 1847 den 14ten Juli Morgens 3 Uhr (Pogg. Ann. 72. 170): es bildete ſich eine Wolke, die mit einem Male erglühte, Blitze zuckten nach allen Richtungen, und zwei Feuerſtreifen fielen von ihr zur Erde, unter zwei heftigen Kanonenſchüſſen, die alle Bewohner weckten. In einem 3 Fuß tiefen Loch fand ſich das eine 42 ℔ 6 Loth ſchwere Stück, das nach 6 Stunden noch ſo heiß war,
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III. Cl. Gediegene Metalle: Sideriſches Eiſen.
Bittburg nördlich Trier eine 3400 ℔ ſchwere Maſſe, die ein nachbarlicher
Eiſenhüttenbeſitzer verfriſchen wollte, allein die Kuchen konnten nicht ge-
ſchweißt werden, und zur Verhinderung von Unterſchleif wurden ſie ver-
graben (Pogg. Ann. 2. 224), der Nickelgehalt ſtellt den meteoriſchen Ur-
ſprung außer Zweifel. Dagegen ſoll die 10,000 ℔ ſchwere Maſſe von
Aachen (Gilbert’s Ann. 48. 410) nicht meteoriſch ſein. Neuerlich hat ſich
bei Seeläsgen ohnweit Schwiebus (in Brandenburg) eine 218 ℔ ſchwere
Eiſenmaſſe auf einer feuchten Wieſe gefunden (Pogg. Ann. 73. 329) mit
5,3 Ṅi und 0,4 Co, liegt in Breslau. Eine andere beim Eiſenbahnbau
bei Schwetz an der Weichſel 43 ℔ ſchwer, liegt in Berlin (Pogg. Ann.
83. 594).
Großartiger ſind die Maſſen fremder Welttheile, namentlich in Ame-
rika, wo Sonnenſchmidt in der Straße von Zacatecas in Mexico Stücke
von 2000 ℔ fand, Humbold bei Durango von 40,000 ℔ (Klaproth
Beiträge IV. 101). Bei St. Jago del Eſtero mitten in der großen Ebene
von Südamerika fand Don Rubin de Celis 1783 eine Maſſe von 30,000 ℔
(Phil. Transact. 1788), 1784 entdeckte man am Flüßchen Bendego 50
Meilen von Bahia in Braſilien ein 7′ langes Stück von etwa 14,000 ℔
(Gilbert’s Ann. 56. 355). Bouſſingault traf 1825 zu Santa Roſa nördlich
St. Fe de Bagota einen Grobſchmidt, der ſich eines Amboſes von 1500 ℔
aus Meteoreiſen bediente, es fanden ſich in der Gegend noch mehrere
Klumpen, ſogar 12 Meilen davon bei Rasgata ganz die gleichen Maſſen,
ſo daß man glauben muß, hier habe ein förmlicher Eiſenregen ſtattgefunden
(Sitzungsber. Wien. Akad. Math. Claſſ. 1852. VIII. 496). Ein Stück
von 171 ℔ findet ſich im Muſeum von Harlem, das 1793 im öſtlichen
Theile der Cap-Colonie aufgehoben wurde, und urſprünglich 300 ℔ wog.
In Nordamerika werden allein von Shepard (Silliman Amer. Journ.
2 ser. II. 390) aus 22 verſchiedenen Fundorten angeführt, darunter findet
ſich ein 1700 ℔ ſchweres von den Indianern verehrtes Stück von Red
River in Texas, was man für Platin hielt. Daher wurden zwei koſt-
ſpielige Expeditionen in die von feindlichen Indianern bedrohte Wildniß
geſandt, die es endlich auf einem 400 deutſche Meilen langen Landweg
zum Miſſiſippi brachten. Jetzt wird es in New-York aufbewahrt, es iſt
ein förmlicher Magnet, deſſen größter Durchmeſſer in der Meridianlinie
liegt. Der blättrige Bruch ſoll oktaedriſch ſein (Sill. Amer. Journ. 2 ser.
II. 370). Das von Cocke in Tenneſſee wiegt 2000 ℔, und ein kleines
9 ℔ ſchweres fiel ſogar 1835 Ende Juli oder Anfangs Auguſt auf den
Feldern von Dickſon im Staate Tenneſſee (Silliman’s Amer. Journ. 1845
tom. 49 pag. 336) vor den Augen mehrerer Arbeiter aus einem explo-
direnden Meteor auf ein Baumwollenfeld nieder, wurde aber erſt ſpäter
durch den Pflug gefunden. Es wäre dies ſeit Agram das zweite Mal,
daß Zuſchauer dem Niederfall beigewohnt hätten. Der dritte und unter
allen der conſtatirteſte Eiſenfall ereignete ſich bei Hauptmannsdorf und
Braunau auf der Böhmiſch-Schleſiſchen Grenze 1847 den 14ten Juli
Morgens 3[FORMEL] Uhr (Pogg. Ann. 72. 170): es bildete ſich eine Wolke, die
mit einem Male erglühte, Blitze zuckten nach allen Richtungen, und zwei
Feuerſtreifen fielen von ihr zur Erde, unter zwei heftigen Kanonenſchüſſen,
die alle Bewohner weckten. In einem 3 Fuß tiefen Loch fand ſich das
eine 42 ℔ 6 Loth ſchwere Stück, das nach 6 Stunden noch ſo heiß war,
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/506>, abgerufen am 24.11.2024.
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