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spath der Grube Sophie zu Wittichen auf dem Schwarz- walde nichts weiter als ein Proliferiren des Oktaeders nach allen Seiten: es setzt sich immer ein Oktaederchen auf das andere, und jeder Nebenstrahl kann wieder zu einem Hauptstrahl werden. Im Querschnitt (untere Fi- gur) haben daher die Aeste 4 Arme. Aber denke man sich auch noch so viele Verzweigungen, alle schneiden sich in der Richtung der Oktaederaxen unter rechten Winkeln,
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und das Ganze bildet ein einziges Oktaeder. An- ders ist es, wenn die Strahlen sich unter 60° schnei- den (Farrenkrautartiges Silber), wie es auch auf der Sophie vorkommt. Dann sind es Zwillings- verzweigungen, wie beim Kupfer, siehe unten.
Sehr ausgezeichnet sind die Haar-, Draht-, und Zahnförmigen Bildungen, besonders schön bei Schneeberg und Kongsberg vorkommend. Die Zahn- förmigen sind wegen ihrer Aehnlichkeit mit Stoß- zähnen von Elephanten benannt. Zu Kongsberg brach 1834 ein solcher Zahn von 7 Ctr. Gewicht! Diese äußern Gestalten sind auffallend gedreht und gekrümmt, "und es ist sehr gemein, daß weiß Silber auss gediegen Glassertz spreißet." So daß letzteres wahrscheinlich aus ersterm entstand. Bleche und Platten, letztere mit unregelmäßigen Eindrücken und zackigen Auswüchsen, kommen vor. Silberweiß, rein ist es das weißeste Metall, hat aber doch einen Stich ins Gelb und läuft an der Oberfläche gelb, roth, braun bis schwarz an, in Folge einer Aufnahme von Schwefel oder Chlor. Härte 2--3, etwas härter als Gold, geschmeidig mit sehr glän- zendem Strich und hakigem Bruch. Durch Hämmern wird es härter und spröder, und läßt sich zu Blattsilber von Zoll ausdehnen. Ge- gossenes wiegt 10,478, gehämmertes 10,6.
Vor dem Löthrohr schmilzt es leicht zu einer Kugel. Bei langsamem Erkalten krystallisirt es in Oktaedern. Das feine Silber nimmt beim Schmelzen Sauerstoff auf, und gibt diesen beim Erkalten unter Spratzen ab, treibt dabei mehrere Zoll lange Bäumchen, sogar krystallisirt, heraus. In Salpetersäure löst es sich bei der Wärme zu salpetersaurem Silber- oxyd, was kalt in gläuzenden weißen 2gliedrigen Tafeln sich ausscheidet. Auch in concentrirter Schwefelsäure löst es sich unter Bildung von schwef- lichter Säure. Salzsäure gibt einen käsigen Niederschlag von Ag Cl, der am Lichte violet und schwarz wird. Ammoniak löst den Niederschlag leicht, indem sich Chlorsilber-Ammoniak bildet.
Goldhaltig ist das meiste Silber, bei Kongsberg kommt eines mit 72 Ag und 28 Au vor, Fordyce Phil. Trans. 1776. 523, man hat es wohl als güldisch Silber unterschieden. Gewöhnlich ist aber der Gold- gehalt viel geringer, pag. 469. Kupfer gibt Berthier 10 p. C. neben 90 Ag von Curcy Dep. Calvados an. Das Silber von Johann-Georgen- stadt enthält 99 p. C. fein. Außerdem kommt es aber meist
vererzt vor. Diese Silbererze (Gültigerze) brechen auf schmalen Gängen, wie schon Hiob 28, 1 weiß, die seit alter Zeit den Bergbau angeregt haben: Glaserz enthält 87 Ag, Antimonsilber 84 Ag, Hornerz 75,2 Ag, Sprödglaserz 70,4, Polybasit 72, Rothgülden 65, Silberkupfer-
III. Cl. Gediegene Metalle: Silber.
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ſpath der Grube Sophie zu Wittichen auf dem Schwarz- walde nichts weiter als ein Proliferiren des Oktaeders nach allen Seiten: es ſetzt ſich immer ein Oktaederchen auf das andere, und jeder Nebenſtrahl kann wieder zu einem Hauptſtrahl werden. Im Querſchnitt (untere Fi- gur) haben daher die Aeſte 4 Arme. Aber denke man ſich auch noch ſo viele Verzweigungen, alle ſchneiden ſich in der Richtung der Oktaederaxen unter rechten Winkeln,
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und das Ganze bildet ein einziges Oktaeder. An- ders iſt es, wenn die Strahlen ſich unter 60° ſchnei- den (Farrenkrautartiges Silber), wie es auch auf der Sophie vorkommt. Dann ſind es Zwillings- verzweigungen, wie beim Kupfer, ſiehe unten.
Sehr ausgezeichnet ſind die Haar-, Draht-, und Zahnförmigen Bildungen, beſonders ſchön bei Schneeberg und Kongsberg vorkommend. Die Zahn- förmigen ſind wegen ihrer Aehnlichkeit mit Stoß- zähnen von Elephanten benannt. Zu Kongsberg brach 1834 ein ſolcher Zahn von 7 Ctr. Gewicht! Dieſe äußern Geſtalten ſind auffallend gedreht und gekrümmt, „und es iſt ſehr gemein, daß weiß Silber auss gediegen Glassertz ſpreißet.“ So daß letzteres wahrſcheinlich aus erſterm entſtand. Bleche und Platten, letztere mit unregelmäßigen Eindrücken und zackigen Auswüchſen, kommen vor. Silberweiß, rein iſt es das weißeſte Metall, hat aber doch einen Stich ins Gelb und läuft an der Oberfläche gelb, roth, braun bis ſchwarz an, in Folge einer Aufnahme von Schwefel oder Chlor. Härte 2—3, etwas härter als Gold, geſchmeidig mit ſehr glän- zendem Strich und hakigem Bruch. Durch Hämmern wird es härter und ſpröder, und läßt ſich zu Blattſilber von Zoll ausdehnen. Ge- goſſenes wiegt 10,478, gehämmertes 10,6.
Vor dem Löthrohr ſchmilzt es leicht zu einer Kugel. Bei langſamem Erkalten kryſtalliſirt es in Oktaedern. Das feine Silber nimmt beim Schmelzen Sauerſtoff auf, und gibt dieſen beim Erkalten unter Spratzen ab, treibt dabei mehrere Zoll lange Bäumchen, ſogar kryſtalliſirt, heraus. In Salpeterſäure löst es ſich bei der Wärme zu ſalpeterſaurem Silber- oxyd, was kalt in gläuzenden weißen 2gliedrigen Tafeln ſich ausſcheidet. Auch in concentrirter Schwefelſäure löst es ſich unter Bildung von ſchwef- lichter Säure. Salzſäure gibt einen käſigen Niederſchlag von Ag C̶l, der am Lichte violet und ſchwarz wird. Ammoniak löst den Niederſchlag leicht, indem ſich Chlorſilber-Ammoniak bildet.
Goldhaltig iſt das meiſte Silber, bei Kongsberg kommt eines mit 72 Ag und 28 Au vor, Fordyce Phil. Trans. 1776. 523, man hat es wohl als güldiſch Silber unterſchieden. Gewöhnlich iſt aber der Gold- gehalt viel geringer, pag. 469. Kupfer gibt Berthier 10 p. C. neben 90 Ag von Curcy Dep. Calvados an. Das Silber von Johann-Georgen- ſtadt enthält 99 p. C. fein. Außerdem kommt es aber meiſt
vererzt vor. Dieſe Silbererze (Gültigerze) brechen auf ſchmalen Gängen, wie ſchon Hiob 28, 1 weiß, die ſeit alter Zeit den Bergbau angeregt haben: Glaserz enthält 87 Ag, Antimonſilber 84 Ag, Hornerz 75,2 Ag, Sprödglaserz 70,4, Polybaſit 72, Rothgülden 65, Silberkupfer-
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III. Cl. Gediegene Metalle: Silber.
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ſpath der Grube Sophie zu Wittichen auf dem Schwarz-
walde nichts weiter als ein Proliferiren des Oktaeders
nach allen Seiten: es ſetzt ſich immer ein Oktaederchen
auf das andere, und jeder Nebenſtrahl kann wieder zu
einem Hauptſtrahl werden. Im Querſchnitt (untere Fi-
gur) haben daher die Aeſte 4 Arme. Aber denke man
ſich auch noch ſo viele Verzweigungen, alle ſchneiden ſich
in der Richtung der Oktaederaxen unter rechten Winkeln,
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und das Ganze bildet ein einziges Oktaeder. An-
ders iſt es, wenn die Strahlen ſich unter 60° ſchnei-
den (Farrenkrautartiges Silber), wie es auch auf
der Sophie vorkommt. Dann ſind es Zwillings-
verzweigungen, wie beim Kupfer, ſiehe unten.
Sehr ausgezeichnet ſind die Haar-, Draht-,
und Zahnförmigen Bildungen, beſonders ſchön bei
Schneeberg und Kongsberg vorkommend. Die Zahn-
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und gekrümmt, „und es iſt ſehr gemein, daß weiß Silber auss gediegen
Glassertz ſpreißet.“ So daß letzteres wahrſcheinlich aus erſterm entſtand.
Bleche und Platten, letztere mit unregelmäßigen Eindrücken und zackigen
Auswüchſen, kommen vor. Silberweiß, rein iſt es das weißeſte Metall,
hat aber doch einen Stich ins Gelb und läuft an der Oberfläche gelb,
roth, braun bis ſchwarz an, in Folge einer Aufnahme von Schwefel oder
Chlor. Härte 2—3, etwas härter als Gold, geſchmeidig mit ſehr glän-
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ſpröder, und läßt ſich zu Blattſilber von [FORMEL] Zoll ausdehnen. Ge-
goſſenes wiegt 10,478, gehämmertes 10,6.
Vor dem Löthrohr ſchmilzt es leicht zu einer Kugel. Bei langſamem
Erkalten kryſtalliſirt es in Oktaedern. Das feine Silber nimmt beim
Schmelzen Sauerſtoff auf, und gibt dieſen beim Erkalten unter Spratzen
ab, treibt dabei mehrere Zoll lange Bäumchen, ſogar kryſtalliſirt, heraus.
In Salpeterſäure löst es ſich bei der Wärme zu ſalpeterſaurem Silber-
oxyd, was kalt in gläuzenden weißen 2gliedrigen Tafeln ſich ausſcheidet.
Auch in concentrirter Schwefelſäure löst es ſich unter Bildung von ſchwef-
lichter Säure. Salzſäure gibt einen käſigen Niederſchlag von Ag C̶l, der
am Lichte violet und ſchwarz wird. Ammoniak löst den Niederſchlag
leicht, indem ſich Chlorſilber-Ammoniak bildet.
Goldhaltig iſt das meiſte Silber, bei Kongsberg kommt eines mit
72 Ag und 28 Au vor, Fordyce Phil. Trans. 1776. 523, man hat es
wohl als güldiſch Silber unterſchieden. Gewöhnlich iſt aber der Gold-
gehalt viel geringer, pag. 469. Kupfer gibt Berthier 10 p. C. neben 90
Ag von Curcy Dep. Calvados an. Das Silber von Johann-Georgen-
ſtadt enthält 99 p. C. fein. Außerdem kommt es aber meiſt
vererzt vor. Dieſe Silbererze (Gültigerze) brechen auf ſchmalen
Gängen, wie ſchon Hiob 28, 1 weiß, die ſeit alter Zeit den Bergbau
angeregt haben: Glaserz enthält 87 Ag, Antimonſilber 84 Ag, Hornerz
75,2 Ag, Sprödglaserz 70,4, Polybaſit 72, Rothgülden 65, Silberkupfer-
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/488>, abgerufen am 22.11.2024.
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