Das Gold hat so wenig Verwandtschaft zum Sauerstoff, daß man es im Knallgebläse, mit Brenngläsern etc. verdampfen, und im Dampfe Silber vergolden kann.
Die Goldmacherkunst (Alchemie) wird seit alter Zeit vergeblich getrieben. Im Mittelalter trachtete man hauptsächlich nach dem Stein der Weisen, dem großen Elixir oder Magisterium (Meisterstück), der die Eigenschaft hatte, schmelzendes Metall in Gold zu verwandeln (Kopp, Geschichte der Chemie). Vielleicht daß die große
Verbreitung des Golds zuerst zu solchen Vermuthungen geführt hat. So enthalten z. B. die Erze des Rammelsberges bei Goslar nach Hausmann in 5,200,000 Theilen 1 Theil Gold, der gewonnen wird, weil er mit dem Silber fällt. Alle alten Silbermünzen enthalten noch Gold, aber seitdem man weiß, daß Silber in concentrirter Schwefelsäure gelöst werden kann, lohnt es sich selbst noch Gold abzuscheiden, so viel sollen die werthlosen Koburger Sechser enthalten, die in München geschieden werden. Die Kronenthaler haben sogar Gold enthalten, d. h. 12,000 fl. in der Million fl. (Pogg. Ann. 74. 316). Das Silber schlägt man aus der schwefelsauren Lösung durch Kupferplatten nieder. Die Schwefelkiese auf den Gängen und Lagern von Freiberg haben bis ein 400 Milliontheil Gold; die von Marmato bei la Vega de Supia (Provinz Popayan) nach Boussingault ; auch der Arsenikalkies von Reichenstein in Schlesien wurde früher einmal auf Gold ausgebeutet (Abh. Berl. Akad. 1814. 28). Auf der Südseite der Karpathen sind die Brec- cien der Syenit-Porphyre so vom Golde durchdrungen, "daß jeder Stein auf der Kapelle ein Goldkorn hinterläßt". Zu Vöröspatak liegt es in dem Karpathensandsteine zerstreut. Hier in dem Ungarisch-Siebenbürgischen Gränzgebirge setzen sich die einzig bekannten Golderze mit Tellur verbunden an: Schrifterz mit 30 Au und Blättererz mit 9 Au. Alles übrige Gold kommt auf ursprünglicher Lagerstätte hauptsächlich eingesprengt, in krystal- linischen Silikatgesteinen vor, aber so fein vertheilt, daß die Arbeit darauf nicht lohnt. In den Dauphineer Alpen bei la Gardette hat man es bis 1835 zu wiederholten Malen vergeblich versucht. Am Rathhausberg bei Gastein, am Hainzenberge im Zillerthal etc. ist der Ertrag auch nur un- bedeutend. Besonders gern sammelt sich das Gold auf Quarzgängen: so wird es zu Beresow nördlich Katharinenburg, dem einzigen Goldbergbau im Ural, in kleinen Mengen gewonnen. In Ungarn zu Nagyag, Offen- banya, Kremnitz, ist es mehr Erz, als gediegen Gold, was man aus- beutet. Werden nun aber diese goldhaltigen Gesteine zertrümmert, wie das zur Diluvialzeit vielfach der Fall gewesen sein muß, und wie es jetzt noch durch unsere Flüsse in kleinem Maßstabe geschieht, so wird das schwere Gold ausgewaschen und zurück bleiben, es bilden sich
Goldseifen, lockere Gebirge, die mit Wasser behandelt einen kleinen Theil ihres Goldgehaltes fallen lassen, was in Tüchern oder haarigen Fellen (das goldene Fließ des Jason) aufgefangen wird. So unvollkommen diese Methode auch sein mag, denn im Ural kann man damit höchstens Theil, gewöhnlich nur -- des ganzen Gehaltes gewinnen, so weiß man doch bis jetzt nichts besseres. Durch Schmelzen ließe sich freilich viel mehr heraus bringen, aber das lohnt die Kosten nicht, da im Durchschnitt der
III. Cl. Gediegene Metalle: Goldſeifen.
Das Gold hat ſo wenig Verwandtſchaft zum Sauerſtoff, daß man es im Knallgebläſe, mit Brenngläſern ꝛc. verdampfen, und im Dampfe Silber vergolden kann.
Die Goldmacherkunſt (Alchemie) wird ſeit alter Zeit vergeblich getrieben. Im Mittelalter trachtete man hauptſächlich nach dem Stein der Weiſen, dem großen Elixir oder Magiſterium (Meiſterſtück), der die Eigenſchaft hatte, ſchmelzendes Metall in Gold zu verwandeln (Kopp, Geſchichte der Chemie). Vielleicht daß die große
Verbreitung des Golds zuerſt zu ſolchen Vermuthungen geführt hat. So enthalten z. B. die Erze des Rammelsberges bei Goslar nach Hausmann in 5,200,000 Theilen 1 Theil Gold, der gewonnen wird, weil er mit dem Silber fällt. Alle alten Silbermünzen enthalten noch Gold, aber ſeitdem man weiß, daß Silber in concentrirter Schwefelſäure gelöst werden kann, lohnt es ſich ſelbſt noch Gold abzuſcheiden, ſo viel ſollen die werthloſen Koburger Sechſer enthalten, die in München geſchieden werden. Die Kronenthaler haben ſogar Gold enthalten, d. h. 12,000 fl. in der Million fl. (Pogg. Ann. 74. 316). Das Silber ſchlägt man aus der ſchwefelſauren Löſung durch Kupferplatten nieder. Die Schwefelkieſe auf den Gängen und Lagern von Freiberg haben bis ein 400 Milliontheil Gold; die von Marmato bei la Vega de Supia (Provinz Popayan) nach Bouſſingault ; auch der Arſenikalkies von Reichenſtein in Schleſien wurde früher einmal auf Gold ausgebeutet (Abh. Berl. Akad. 1814. 28). Auf der Südſeite der Karpathen ſind die Brec- cien der Syenit-Porphyre ſo vom Golde durchdrungen, „daß jeder Stein auf der Kapelle ein Goldkorn hinterläßt“. Zu Vöröſpatak liegt es in dem Karpathenſandſteine zerſtreut. Hier in dem Ungariſch-Siebenbürgiſchen Gränzgebirge ſetzen ſich die einzig bekannten Golderze mit Tellur verbunden an: Schrifterz mit 30 Au und Blättererz mit 9 Au. Alles übrige Gold kommt auf urſprünglicher Lagerſtätte hauptſächlich eingeſprengt, in kryſtal- liniſchen Silikatgeſteinen vor, aber ſo fein vertheilt, daß die Arbeit darauf nicht lohnt. In den Dauphinéer Alpen bei la Gardette hat man es bis 1835 zu wiederholten Malen vergeblich verſucht. Am Rathhausberg bei Gaſtein, am Hainzenberge im Zillerthal ꝛc. iſt der Ertrag auch nur un- bedeutend. Beſonders gern ſammelt ſich das Gold auf Quarzgängen: ſo wird es zu Bereſow nördlich Katharinenburg, dem einzigen Goldbergbau im Ural, in kleinen Mengen gewonnen. In Ungarn zu Nagyag, Offen- banya, Kremnitz, iſt es mehr Erz, als gediegen Gold, was man aus- beutet. Werden nun aber dieſe goldhaltigen Geſteine zertrümmert, wie das zur Diluvialzeit vielfach der Fall geweſen ſein muß, und wie es jetzt noch durch unſere Flüſſe in kleinem Maßſtabe geſchieht, ſo wird das ſchwere Gold ausgewaſchen und zurück bleiben, es bilden ſich
Goldſeifen, lockere Gebirge, die mit Waſſer behandelt einen kleinen Theil ihres Goldgehaltes fallen laſſen, was in Tüchern oder haarigen Fellen (das goldene Fließ des Jaſon) aufgefangen wird. So unvollkommen dieſe Methode auch ſein mag, denn im Ural kann man damit höchſtens Theil, gewöhnlich nur — des ganzen Gehaltes gewinnen, ſo weiß man doch bis jetzt nichts beſſeres. Durch Schmelzen ließe ſich freilich viel mehr heraus bringen, aber das lohnt die Koſten nicht, da im Durchſchnitt der
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III. Cl. Gediegene Metalle: Goldſeifen.
Das Gold hat ſo wenig Verwandtſchaft zum Sauerſtoff, daß man
es im Knallgebläſe, mit Brenngläſern ꝛc. verdampfen, und im Dampfe
Silber vergolden kann.
Die Goldmacherkunſt (Alchemie) wird ſeit alter Zeit vergeblich
getrieben. Im Mittelalter trachtete man hauptſächlich nach dem Stein
der Weiſen, dem großen Elixir oder Magiſterium (Meiſterſtück),
der die Eigenſchaft hatte, ſchmelzendes Metall in Gold zu verwandeln
(Kopp, Geſchichte der Chemie). Vielleicht daß die große
Verbreitung des Golds zuerſt zu ſolchen Vermuthungen geführt
hat. So enthalten z. B. die Erze des Rammelsberges bei Goslar nach
Hausmann in 5,200,000 Theilen 1 Theil Gold, der gewonnen wird,
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Gold, aber ſeitdem man weiß, daß Silber in concentrirter Schwefelſäure
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geſchieden werden. Die Kronenthaler haben ſogar [FORMEL] Gold enthalten,
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ſchlägt man aus der ſchwefelſauren Löſung durch Kupferplatten nieder.
Die Schwefelkieſe auf den Gängen und Lagern von Freiberg haben bis
ein 400 Milliontheil Gold; die von Marmato bei la Vega de Supia
(Provinz Popayan) nach Bouſſingault [FORMEL]; auch der Arſenikalkies von
Reichenſtein in Schleſien wurde früher einmal auf Gold ausgebeutet (Abh.
Berl. Akad. 1814. 28). Auf der Südſeite der Karpathen ſind die Brec-
cien der Syenit-Porphyre ſo vom Golde durchdrungen, „daß jeder Stein
auf der Kapelle ein Goldkorn hinterläßt“. Zu Vöröſpatak liegt es in
dem Karpathenſandſteine zerſtreut. Hier in dem Ungariſch-Siebenbürgiſchen
Gränzgebirge ſetzen ſich die einzig bekannten Golderze mit Tellur verbunden
an: Schrifterz mit 30 Au und Blättererz mit 9 Au. Alles übrige Gold
kommt auf urſprünglicher Lagerſtätte hauptſächlich eingeſprengt, in kryſtal-
liniſchen Silikatgeſteinen vor, aber ſo fein vertheilt, daß die Arbeit darauf
nicht lohnt. In den Dauphinéer Alpen bei la Gardette hat man es bis
1835 zu wiederholten Malen vergeblich verſucht. Am Rathhausberg bei
Gaſtein, am Hainzenberge im Zillerthal ꝛc. iſt der Ertrag auch nur un-
bedeutend. Beſonders gern ſammelt ſich das Gold auf Quarzgängen:
ſo wird es zu Bereſow nördlich Katharinenburg, dem einzigen Goldbergbau
im Ural, in kleinen Mengen gewonnen. In Ungarn zu Nagyag, Offen-
banya, Kremnitz, iſt es mehr Erz, als gediegen Gold, was man aus-
beutet. Werden nun aber dieſe goldhaltigen Geſteine zertrümmert, wie
das zur Diluvialzeit vielfach der Fall geweſen ſein muß, und wie es
jetzt noch durch unſere Flüſſe in kleinem Maßſtabe geſchieht, ſo wird das
ſchwere Gold ausgewaſchen und zurück bleiben, es bilden ſich
Goldſeifen, lockere Gebirge, die mit Waſſer behandelt einen kleinen
Theil ihres Goldgehaltes fallen laſſen, was in Tüchern oder haarigen Fellen
(das goldene Fließ des Jaſon) aufgefangen wird. So unvollkommen dieſe
Methode auch ſein mag, denn im Ural kann man damit höchſtens [FORMEL] Theil,
gewöhnlich nur [FORMEL]—[FORMEL] des ganzen Gehaltes gewinnen, ſo weiß man
doch bis jetzt nichts beſſeres. Durch Schmelzen ließe ſich freilich viel mehr
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/482>, abgerufen am 25.11.2024.
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