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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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III. Cl. Gediegene Metalle: Gold, Electrum.
Blattgold ist nur Zoll dick, auf vergoldetem Silberdraht kann
man es bis auf ein zwolfmilliontel Zoll bringen! Ja schneidet man eine
vergoldete Silbermünze durch, so scheint sie auch auf der Schnittfläche
vergoldet, indem selbst das schärfste Messer eine Goldhaut darüber zieht.

Das Gewicht wechselt in der Natur je nach dem Grade der Reinheit
zwischen 12--19. G. Rose Pogg. Ann. 73. 6 fand das geschmolzene Gold
19,28 und das gestempelte 19,33.

Vor dem Löthrohr läßt sich das natürliche Gold nicht sonderlich schwer
zu einer Kugel schmelzen, obgleich das reine Gold erst bei 1200° C. fließt.
Das reine Gold in Salpetersalzsäure (Königswasser) löslich, indem sich
Goldchlorid bildet, was Nägel und Haut purpurroth färbt, aber schon am
Lichte scheidet sich wieder metallisches Gold aus, namentlich entzieht ihm
auch Eisenvitriol das Chlor, es werden 6 Fe S + Au Cl3 + H3 zu
3 Fe S + 3 H Cl + 3 S + 2 Au, indem die 3 Orygen des Wassers die
6 Fe zu 3 Fe machen. Gold färbt das Glas purpurroth.

Das natürliche Gold ist durch Silber in allen Verhältnissen verun-
reinigt, es wird dadurch lichter, leichter und härter (Pogg. Ann. 23. 161).
Unbedeutend ist der Gehalt an Kupfer und Eisen. Das Gold aus dem
Goldsande von Schabrowski bei Katharinenburg hielt 98,96 Au, 0,16 Ag,
0,35 Cu, 0,05 Fe. Gewöhnlich beträgt aber das Kupfer bei den Urali-
schen viel weniger bis 0,02 p. C. Boussingault fand 98 Au, 2 Ag von
Bucaramanga in Südamerika; Kerl 95,48 Au, 3,59 Ag im Australischen;
Oswald 93 Au, 6,7 Ag im besten Californischen Golde. Aber von diesem
Maximum im Feingoldgehalt scheinen nun alle möglichen Abstufungen
vorzukommen, schon Klaproth (Beiträge IV. 1) nannte eine

Electrum mit 64 Au und 36 Ag, es kommt auf Silbergängen bei
Schlangenberg am Altai vor, und ist viel blasser, als das goldreichere
Metall. Plinius 33. 23 sagt ausdrücklich: omni auro inest argentum vario
pondere. Ubicunque quinta argenti portio est, electrum vocatur.
Hero-
dot I. 50 heißt es leukos khrusos weißes Gold. Im Golde von Vörö-
spatak fand G. Rose sogar 38,74 Ag. Das schließt sich dann an das
Güldische Silber von Kongsberg an. Schon mit 40 p. C. Silber legirt
sieht die Mischung weiß aus. Es fand sich im Alterthum vorzüglich in
Gallicien.

Den Silbergehalt des Goldes kann man vor dem Löthrohr mittelst
Phosphorsalz prüfen: die Glasperle opalisirt unter der Abkühlung in Folge
von aufgenommenem Silberoxyd. Beträgt das Silber nicht über 15 p. C.,
so kann man aus Blechen mittelst Salpetersalzsäure das Gold lösen; ist jedoch
mehr Silber, so umhüllt das entstehende Chlorsilber die Goldtheile, und
bewahrt sie vor Lösung. Steigt dagegen das Silber auf 80 p. C., so
zieht reine Salpetersäure es vollkommen heraus, das Gold bleibt metallisch
zurück. Legirungen von 15--80 p. C. Silber können mit 3 Theilen reinem
Blei (geglühtem essigsaurem Blei) zusammengeschmolzen, und dann mit
Salpetersäure behandelt werden. Die Praktiker bedienen sich des Probier-
steins pag. 178. Sie haben bekannte Legirungen von Silber und Gold
(goldene Probiernadeln), machen auf den Stein einen Strich, und können
schon aus der Färbung auf den Goldgehalt schließen. Tröpfelt man dann
Salpetersäure darauf, so löst diese das Silber, und läßt das Gold zurück.


III. Cl. Gediegene Metalle: Gold, Electrum.
Blattgold iſt nur Zoll dick, auf vergoldetem Silberdraht kann
man es bis auf ein zwolfmilliontel Zoll bringen! Ja ſchneidet man eine
vergoldete Silbermünze durch, ſo ſcheint ſie auch auf der Schnittfläche
vergoldet, indem ſelbſt das ſchärfſte Meſſer eine Goldhaut darüber zieht.

Das Gewicht wechſelt in der Natur je nach dem Grade der Reinheit
zwiſchen 12—19. G. Roſe Pogg. Ann. 73. 6 fand das geſchmolzene Gold
19,28 und das geſtempelte 19,33.

Vor dem Löthrohr läßt ſich das natürliche Gold nicht ſonderlich ſchwer
zu einer Kugel ſchmelzen, obgleich das reine Gold erſt bei 1200° C. fließt.
Das reine Gold in Salpeterſalzſäure (Königswaſſer) löslich, indem ſich
Goldchlorid bildet, was Nägel und Haut purpurroth färbt, aber ſchon am
Lichte ſcheidet ſich wieder metalliſches Gold aus, namentlich entzieht ihm
auch Eiſenvitriol das Chlor, es werden 6 Ḟe S⃛ + A̶u C̶l3 + Ḣ̶3 zu
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6 Ḟe zu 3 F̶⃛e machen. Gold färbt das Glas purpurroth.

Das natürliche Gold iſt durch Silber in allen Verhältniſſen verun-
reinigt, es wird dadurch lichter, leichter und härter (Pogg. Ann. 23. 161).
Unbedeutend iſt der Gehalt an Kupfer und Eiſen. Das Gold aus dem
Goldſande von Schabrowski bei Katharinenburg hielt 98,96 Au, 0,16 Ag,
0,35 Cu, 0,05 Fe. Gewöhnlich beträgt aber das Kupfer bei den Urali-
ſchen viel weniger bis 0,02 p. C. Bouſſingault fand 98 Au, 2 Ag von
Bucaramanga in Südamerika; Kerl 95,48 Au, 3,59 Ag im Auſtraliſchen;
Oswald 93 Au, 6,7 Ag im beſten Californiſchen Golde. Aber von dieſem
Maximum im Feingoldgehalt ſcheinen nun alle möglichen Abſtufungen
vorzukommen, ſchon Klaproth (Beiträge IV. 1) nannte eine

Electrum mit 64 Au und 36 Ag, es kommt auf Silbergängen bei
Schlangenberg am Altai vor, und iſt viel blaſſer, als das goldreichere
Metall. Plinius 33. 23 ſagt ausdrücklich: omni auro inest argentum vario
pondere. Ubicunque quinta argenti portio est, electrum vocatur.
Hero-
dot I. 50 heißt es λευκὸς χρυσὸς weißes Gold. Im Golde von Vörö-
ſpatak fand G. Roſe ſogar 38,74 Ag. Das ſchließt ſich dann an das
Güldiſche Silber von Kongsberg an. Schon mit 40 p. C. Silber legirt
ſieht die Miſchung weiß aus. Es fand ſich im Alterthum vorzüglich in
Gallicien.

Den Silbergehalt des Goldes kann man vor dem Löthrohr mittelſt
Phosphorſalz prüfen: die Glasperle opaliſirt unter der Abkühlung in Folge
von aufgenommenem Silberoxyd. Beträgt das Silber nicht über 15 p. C.,
ſo kann man aus Blechen mittelſt Salpeterſalzſäure das Gold löſen; iſt jedoch
mehr Silber, ſo umhüllt das entſtehende Chlorſilber die Goldtheile, und
bewahrt ſie vor Löſung. Steigt dagegen das Silber auf 80 p. C., ſo
zieht reine Salpeterſäure es vollkommen heraus, das Gold bleibt metalliſch
zurück. Legirungen von 15—80 p. C. Silber können mit 3 Theilen reinem
Blei (geglühtem eſſigſaurem Blei) zuſammengeſchmolzen, und dann mit
Salpeterſäure behandelt werden. Die Praktiker bedienen ſich des Probier-
ſteins pag. 178. Sie haben bekannte Legirungen von Silber und Gold
(goldene Probiernadeln), machen auf den Stein einen Strich, und können
ſchon aus der Färbung auf den Goldgehalt ſchließen. Tröpfelt man dann
Salpeterſäure darauf, ſo löst dieſe das Silber, und läßt das Gold zurück.


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[469/0481] III. Cl. Gediegene Metalle: Gold, Electrum. Blattgold iſt nur [FORMEL] Zoll dick, auf vergoldetem Silberdraht kann man es bis auf ein zwolfmilliontel Zoll bringen! Ja ſchneidet man eine vergoldete Silbermünze durch, ſo ſcheint ſie auch auf der Schnittfläche vergoldet, indem ſelbſt das ſchärfſte Meſſer eine Goldhaut darüber zieht. Das Gewicht wechſelt in der Natur je nach dem Grade der Reinheit zwiſchen 12—19. G. Roſe Pogg. Ann. 73. 6 fand das geſchmolzene Gold 19,28 und das geſtempelte 19,33. Vor dem Löthrohr läßt ſich das natürliche Gold nicht ſonderlich ſchwer zu einer Kugel ſchmelzen, obgleich das reine Gold erſt bei 1200° C. fließt. Das reine Gold in Salpeterſalzſäure (Königswaſſer) löslich, indem ſich Goldchlorid bildet, was Nägel und Haut purpurroth färbt, aber ſchon am Lichte ſcheidet ſich wieder metalliſches Gold aus, namentlich entzieht ihm auch Eiſenvitriol das Chlor, es werden 6 Ḟe S⃛ + A̶u C̶l3 + Ḣ̶3 zu 3 F̶⃛e S⃛ + 3 Ḣ̶ C̶l + 3 S⃛ + 2 Au, indem die 3 Orygen des Waſſers die 6 Ḟe zu 3 F̶⃛e machen. Gold färbt das Glas purpurroth. Das natürliche Gold iſt durch Silber in allen Verhältniſſen verun- reinigt, es wird dadurch lichter, leichter und härter (Pogg. Ann. 23. 161). Unbedeutend iſt der Gehalt an Kupfer und Eiſen. Das Gold aus dem Goldſande von Schabrowski bei Katharinenburg hielt 98,96 Au, 0,16 Ag, 0,35 Cu, 0,05 Fe. Gewöhnlich beträgt aber das Kupfer bei den Urali- ſchen viel weniger bis 0,02 p. C. Bouſſingault fand 98 Au, 2 Ag von Bucaramanga in Südamerika; Kerl 95,48 Au, 3,59 Ag im Auſtraliſchen; Oswald 93 Au, 6,7 Ag im beſten Californiſchen Golde. Aber von dieſem Maximum im Feingoldgehalt ſcheinen nun alle möglichen Abſtufungen vorzukommen, ſchon Klaproth (Beiträge IV. 1) nannte eine Electrum mit 64 Au und 36 Ag, es kommt auf Silbergängen bei Schlangenberg am Altai vor, und iſt viel blaſſer, als das goldreichere Metall. Plinius 33. 23 ſagt ausdrücklich: omni auro inest argentum vario pondere. Ubicunque quinta argenti portio est, electrum vocatur. Hero- dot I. 50 heißt es λευκὸς χρυσὸς weißes Gold. Im Golde von Vörö- ſpatak fand G. Roſe ſogar 38,74 Ag. Das ſchließt ſich dann an das Güldiſche Silber von Kongsberg an. Schon mit 40 p. C. Silber legirt ſieht die Miſchung weiß aus. Es fand ſich im Alterthum vorzüglich in Gallicien. Den Silbergehalt des Goldes kann man vor dem Löthrohr mittelſt Phosphorſalz prüfen: die Glasperle opaliſirt unter der Abkühlung in Folge von aufgenommenem Silberoxyd. Beträgt das Silber nicht über 15 p. C., ſo kann man aus Blechen mittelſt Salpeterſalzſäure das Gold löſen; iſt jedoch mehr Silber, ſo umhüllt das entſtehende Chlorſilber die Goldtheile, und bewahrt ſie vor Löſung. Steigt dagegen das Silber auf 80 p. C., ſo zieht reine Salpeterſäure es vollkommen heraus, das Gold bleibt metalliſch zurück. Legirungen von 15—80 p. C. Silber können mit 3 Theilen reinem Blei (geglühtem eſſigſaurem Blei) zuſammengeſchmolzen, und dann mit Salpeterſäure behandelt werden. Die Praktiker bedienen ſich des Probier- ſteins pag. 178. Sie haben bekannte Legirungen von Silber und Gold (goldene Probiernadeln), machen auf den Stein einen Strich, und können ſchon aus der Färbung auf den Goldgehalt ſchließen. Tröpfelt man dann Salpeterſäure darauf, ſo löst dieſe das Silber, und läßt das Gold zurück.

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/481>, abgerufen am 22.11.2024.