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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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Anhang. Künstliche Krystalle: Weinsaure Salze.
[Abbildung] Flüssigkeiten mit einander, so setzen sich beim Erkalten nach
mehreren Tagen große 2gliedrige Krystalle ab, theils mit
rechts-, theils mit links-hemiedrischen Flächen: rechts- und
links-traubensaures Natronammoniak. Es sind oblonge
Säulen P/M mit Gradendfläche T. Die geschobene Säule
s stumpft die Kanten P/M ab. Das Oktaeder o = a : b : c
am Ende ist aber nur zur tetraedrischen Hälfte da. Bei
unserm rechten Krystalle ist die Kante T/s rechts abge-
stumpft, bei den linken muß es die linke T/s sein.

Behandelt man nun solches rechtstraubensaure Natronammoniak mit
salpetersaurem Bleioxyd, so schlägt sich rechtstraubensaures Bleioxyd nieder,
aus welchem man dann mit Schwefelsäure die Rechtstraubensäure dar-
stellen kann. Ebenso stellt man sich die Linkstraubensäure aus den linken
Krystallen dar. Die Traubensäure ist auf diese Weise in eine rechte und
linke zerlegt. Daß die Säure in den sich wie Bild und Spiegelbild
gleichenden Krystallen verschieden sei von der Traubensäure, davon kann
man sich leicht durch chemische Reaktion überzeugen: man löse einen linken
oder rechten Krystall und behandle ihn mit der Lösung eines Kalksalzes,
so bekommt man nach einiger Zeit isolirte glänzende Krystalle von links-
traubensaurem oder rechtstraubensaurem Kalke, je nachdem man Krystalle
wählt. Löst man dagegen beide Krystallarten, die rechts- und die links-
hemiedrischen, gemeinschaftlich auf, so ist der Niederschlag verschieden und
hat die Kennzeichen des traubensauren Kalkes.

Neuerlich hat auch Pasteur (Pogg. Ann. 90. 504) den Weg gefunden,
Weinsäure in Traubensäure umzuwandeln. Weinsaures Cinchonin wird
langsam einer Temperatur von 170° C ausgesetzt, es bildet sich theilweis
Traubensäure, die durch Chlorcalcium fixirt werden kann.

Das Links und Rechts der Säuren trägt sich auch auf die Krystalle
der Salze über, wie das linkstraubensaure und weinsaure Ammoniak;
das links- und rechtstraubensaure Antimonoxyd-Kali (Brechweinstein);
der links- und rechtstraubensaure Kalk etc. beweisen. Letztern den

Weinsauren Kalk bekommt man sehr schön krystallisirt aus alten
Weinfässern, wo glänzende Krystalle auf einer Kruste von Weinstein sitzen.
Es sind ausgezeichnete 2gliedrige Dodekaide pag. 38 aus drei zugehörigen
Paaren a : b : infinityc, b : c : infinitya und a : c : infinityb bestehend. Die zwei
matten Paare schneiden sich als Oblongoktaeder genommen in ihren Seiten-
kanten unter 77°--78°, man könnte sie für ein viergliedriges Oktaeder
halten, woran das glänzende dritte Paar Rhomben bildet, und die Seiten-
ecken abstumpft. Da diese sich unter 91° schneiden, so kann das System
nicht viergliedrig sein. Nun sind aber die Dodekaidflächen keiner Hemiedrie
fähig pag. 68, und da andere hemiedrische Flächen nicht vorkommen, so
kann man den weinsauren Kalk (rechtstraubensauren) vom linkstrauben-
sauren an den Krystallen nicht unterscheiden. "Dennoch ist gewiß, daß
"der linkstraubensaure Kalk vom rechtstraubensauren verschieden ist, denn
"mit diesem gemischt bildet sich sogleich traubensaurer Kalk, der sich von
"beiden leicht und wohl unterscheiden läßt."

Das Seignettesalz, weinsteinsaures Kalinatron = K Tn + Na Tn +
8 H
, isomorph mit dem traubensauren und weinsteinsauren Natron-Am-

Anhang. Künſtliche Kryſtalle: Weinſaure Salze.
[Abbildung] Flüſſigkeiten mit einander, ſo ſetzen ſich beim Erkalten nach
mehreren Tagen große 2gliedrige Kryſtalle ab, theils mit
rechts-, theils mit links-hemiedriſchen Flächen: rechts- und
links-traubenſaures Natronammoniak. Es ſind oblonge
Säulen P/M mit Gradendfläche T. Die geſchobene Säule
ſ ſtumpft die Kanten P/M ab. Das Oktaeder o = a : b : c
am Ende iſt aber nur zur tetraedriſchen Hälfte da. Bei
unſerm rechten Kryſtalle iſt die Kante T/s rechts abge-
ſtumpft, bei den linken muß es die linke T/s ſein.

Behandelt man nun ſolches rechtstraubenſaure Natronammoniak mit
ſalpeterſaurem Bleioxyd, ſo ſchlägt ſich rechtstraubenſaures Bleioxyd nieder,
aus welchem man dann mit Schwefelſäure die Rechtstraubenſäure dar-
ſtellen kann. Ebenſo ſtellt man ſich die Linkstraubenſäure aus den linken
Kryſtallen dar. Die Traubenſäure iſt auf dieſe Weiſe in eine rechte und
linke zerlegt. Daß die Säure in den ſich wie Bild und Spiegelbild
gleichenden Kryſtallen verſchieden ſei von der Traubenſäure, davon kann
man ſich leicht durch chemiſche Reaktion überzeugen: man löſe einen linken
oder rechten Kryſtall und behandle ihn mit der Löſung eines Kalkſalzes,
ſo bekommt man nach einiger Zeit iſolirte glänzende Kryſtalle von links-
traubenſaurem oder rechtstraubenſaurem Kalke, je nachdem man Kryſtalle
wählt. Löſt man dagegen beide Kryſtallarten, die rechts- und die links-
hemiedriſchen, gemeinſchaftlich auf, ſo iſt der Niederſchlag verſchieden und
hat die Kennzeichen des traubenſauren Kalkes.

Neuerlich hat auch Paſteur (Pogg. Ann. 90. 504) den Weg gefunden,
Weinſäure in Traubenſäure umzuwandeln. Weinſaures Cinchonin wird
langſam einer Temperatur von 170° C ausgeſetzt, es bildet ſich theilweis
Traubenſäure, die durch Chlorcalcium fixirt werden kann.

Das Links und Rechts der Säuren trägt ſich auch auf die Kryſtalle
der Salze über, wie das linkstraubenſaure und weinſaure Ammoniak;
das links- und rechtstraubenſaure Antimonoxyd-Kali (Brechweinſtein);
der links- und rechtstraubenſaure Kalk ꝛc. beweiſen. Letztern den

Weinſauren Kalk bekommt man ſehr ſchön kryſtalliſirt aus alten
Weinfäſſern, wo glänzende Kryſtalle auf einer Kruſte von Weinſtein ſitzen.
Es ſind ausgezeichnete 2gliedrige Dodekaide pag. 38 aus drei zugehörigen
Paaren a : b : ∞c, b : c : ∞a und a : c : ∞b beſtehend. Die zwei
matten Paare ſchneiden ſich als Oblongoktaeder genommen in ihren Seiten-
kanten unter 77°—78°, man könnte ſie für ein viergliedriges Oktaeder
halten, woran das glänzende dritte Paar Rhomben bildet, und die Seiten-
ecken abſtumpft. Da dieſe ſich unter 91° ſchneiden, ſo kann das Syſtem
nicht viergliedrig ſein. Nun ſind aber die Dodekaidflächen keiner Hemiedrie
fähig pag. 68, und da andere hemiedriſche Flächen nicht vorkommen, ſo
kann man den weinſauren Kalk (rechtstraubenſauren) vom linkstrauben-
ſauren an den Kryſtallen nicht unterſcheiden. „Dennoch iſt gewiß, daß
„der linkstraubenſaure Kalk vom rechtstraubenſauren verſchieden iſt, denn
„mit dieſem gemiſcht bildet ſich ſogleich traubenſaurer Kalk, der ſich von
„beiden leicht und wohl unterſcheiden läßt.“

Das Seignetteſalz, weinſteinſaures Kalinatron = K̇ T̄ + Ṅa T̄ +
8 Ḣ̶
, iſomorph mit dem traubenſauren und weinſteinſauren Natron-Am-

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[458/0470] Anhang. Künſtliche Kryſtalle: Weinſaure Salze. [Abbildung] Flüſſigkeiten mit einander, ſo ſetzen ſich beim Erkalten nach mehreren Tagen große 2gliedrige Kryſtalle ab, theils mit rechts-, theils mit links-hemiedriſchen Flächen: rechts- und links-traubenſaures Natronammoniak. Es ſind oblonge Säulen P/M mit Gradendfläche T. Die geſchobene Säule ſ ſtumpft die Kanten P/M ab. Das Oktaeder o = a : b : c am Ende iſt aber nur zur tetraedriſchen Hälfte da. Bei unſerm rechten Kryſtalle iſt die Kante T/s rechts abge- ſtumpft, bei den linken muß es die linke T/s ſein. Behandelt man nun ſolches rechtstraubenſaure Natronammoniak mit ſalpeterſaurem Bleioxyd, ſo ſchlägt ſich rechtstraubenſaures Bleioxyd nieder, aus welchem man dann mit Schwefelſäure die Rechtstraubenſäure dar- ſtellen kann. Ebenſo ſtellt man ſich die Linkstraubenſäure aus den linken Kryſtallen dar. Die Traubenſäure iſt auf dieſe Weiſe in eine rechte und linke zerlegt. Daß die Säure in den ſich wie Bild und Spiegelbild gleichenden Kryſtallen verſchieden ſei von der Traubenſäure, davon kann man ſich leicht durch chemiſche Reaktion überzeugen: man löſe einen linken oder rechten Kryſtall und behandle ihn mit der Löſung eines Kalkſalzes, ſo bekommt man nach einiger Zeit iſolirte glänzende Kryſtalle von links- traubenſaurem oder rechtstraubenſaurem Kalke, je nachdem man Kryſtalle wählt. Löſt man dagegen beide Kryſtallarten, die rechts- und die links- hemiedriſchen, gemeinſchaftlich auf, ſo iſt der Niederſchlag verſchieden und hat die Kennzeichen des traubenſauren Kalkes. Neuerlich hat auch Paſteur (Pogg. Ann. 90. 504) den Weg gefunden, Weinſäure in Traubenſäure umzuwandeln. Weinſaures Cinchonin wird langſam einer Temperatur von 170° C ausgeſetzt, es bildet ſich theilweis Traubenſäure, die durch Chlorcalcium fixirt werden kann. Das Links und Rechts der Säuren trägt ſich auch auf die Kryſtalle der Salze über, wie das linkstraubenſaure und weinſaure Ammoniak; das links- und rechtstraubenſaure Antimonoxyd-Kali (Brechweinſtein); der links- und rechtstraubenſaure Kalk ꝛc. beweiſen. Letztern den Weinſauren Kalk bekommt man ſehr ſchön kryſtalliſirt aus alten Weinfäſſern, wo glänzende Kryſtalle auf einer Kruſte von Weinſtein ſitzen. Es ſind ausgezeichnete 2gliedrige Dodekaide pag. 38 aus drei zugehörigen Paaren a : b : ∞c, b : c : ∞a und a : c : ∞b beſtehend. Die zwei matten Paare ſchneiden ſich als Oblongoktaeder genommen in ihren Seiten- kanten unter 77°—78°, man könnte ſie für ein viergliedriges Oktaeder halten, woran das glänzende dritte Paar Rhomben bildet, und die Seiten- ecken abſtumpft. Da dieſe ſich unter 91[FORMEL]° ſchneiden, ſo kann das Syſtem nicht viergliedrig ſein. Nun ſind aber die Dodekaidflächen keiner Hemiedrie fähig pag. 68, und da andere hemiedriſche Flächen nicht vorkommen, ſo kann man den weinſauren Kalk (rechtstraubenſauren) vom linkstrauben- ſauren an den Kryſtallen nicht unterſcheiden. „Dennoch iſt gewiß, daß „der linkstraubenſaure Kalk vom rechtstraubenſauren verſchieden iſt, denn „mit dieſem gemiſcht bildet ſich ſogleich traubenſaurer Kalk, der ſich von „beiden leicht und wohl unterſcheiden läßt.“ Das Seignetteſalz, weinſteinſaures Kalinatron = K̇ T̄ + Ṅa T̄ + 8 Ḣ̶, iſomorph mit dem traubenſauren und weinſteinſauren Natron-Am-

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/470>, abgerufen am 22.11.2024.