Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Cl. Salinische Steine: Wasser, Meerwasser.
Läßt dieser Druck nach, tritt z. B. solches Wasser aus dem Erdinnern an
die Oberfläche, so muß die Kohlensäure entweichen, was meist mit starkem
Brodeln geschieht. Es enthalten die Quellen von Niedernau, Cannstadt,
Selters 1 Vol. C, Imnau 1 Vol., Gailnau 1,6 Vol., Burgbrohl in der
Eifel 5,3 Vol., ungefähr das bekannte Maximum.

Bestandtheile: Natron (Na C, Na Cl, Na S) gehört bei weitem
zu den gewöhnlichsten, seltener schon Kali an Chlor gebunden z. B. in der
Soole von Berchtesgaden. Lithion im Karlsbader Sprudel, der Kreuz-
brunnen zu Marienbad enthält Li C. Kalkerde und Talkerde
sehr verbreitet. Strontianerde ist zwar selten, doch kommt sie im
Karlsbader-, Pyrmonter-, Selters-Wasser vor, noch seltener Baryterde,
wie zu Ems und Pyrmont. Thonerde an Alaun gebunden zu Bath
in England, Halle an der Saale. Unter den Metallen finden sich nicht
blos die ganz gewöhnlichen Eisenoxydul, Manganoxydul, Zink-
oxyd
etc. häufig, sondern auch seltenere sind besonders in den Quellen-
absätzen gefunden worden: Arsenik und Kupfer in den Schwarzwald-
quellen, Antimon in den Thermen von Wiesbaden, Zinn in dem Said-
schützer Bitterwasser, ohne Zweifel aus dem dortigen Olivin pag. 219
stammend, Blei im Säuerlinge von Rippoldsau. Von den Säuren
spielen besonders Kohlensäure, Phosphorsäure, Kieselsäure,
Borsäure, Chlor, Brom, Jod, Fluor
eine Rolle, Quellsäure,
Stickstoffverbindungen (Baregine). Ja man wird bald sagen können, es
kommen mit Wahrscheinlichkeit alle Substanzen gelöst im Wasser vor.

Meerwasser

nimmt an der Erdoberfläche den größten Antheil, denn es verhält sich
Land : Meer = 10 : 27, und das Senkblei ist im atlantischen Ocean
auf 43,000' hinabgelassen, welche ungeheure Tiefe die Höhe der Berge
noch ein Bedeutendes übertrifft. Unter den Tropen beträgt in der Tiefe
die Temperatur nur 2° Reaum., während die Oberfläche 22° zeigt, der
kalte Polarstrom ist daran schuld. Wegen des Salzgehaltes ist sein Ge-
wicht 1,028. Mulder (Erdmann's Journ. prakt. Chem. 55. 499) fand in
5000 Theilen Flußwasser aus den Niederlanden 1 Theil Salze, während
in derselben Menge Meerwasser 185 Theile vorkamen, und wo die Nordsee
3,187 feste Theile hat, hat das Mittelmeer 4,1. Das Salz des atlantischen
Oceans besteht in 100 Theilen aus 78,5 Chlornatrium, 9,4 Chlormagne-
sium, 6,4 schwefelsaurer Magnesia, 4,4 schwefelsaurem Kalk, 1 Chlor-
kalium, 0,17 Brommagnesium, 0,04 kohlensaurem Kalk, 0,009 Kieselsäure,
0,13 Ammoniak. Das Meerwasser schmeckt daher bitter.

Meere und Seen ohne Abfluß zeigen gewöhnlich einen großen Ge-
halt an Chlormagnesium. Chr. Gmelin (Pogg. Ann. 9. 177) fand im
Wasser des Todten Meeres von 1,21 specifischem Gewicht 11,77 Mg Cl,
7,07 Na Cl, 3,21 Ca Cl, 0,44 Mg Br
im Ganzen 24,54 Salz und 75,46
Wasser. Es ist also eine wahre Salzlake. Aebnlich der Eltonsee mit
19,7 Mg Cl, 5,3 Mg S, 3,8 Na Cl, zusammen 29,2 fester Bestandtheile!
Vergleiche pag. 428.

Die Soolquellen, meist im Steinsalzgebirge entspringend, haben
mit dem Meerwasser Aehnlichkeit, nur herrscht das Chlornatrium stärker

II. Cl. Saliniſche Steine: Waſſer, Meerwaſſer.
Läßt dieſer Druck nach, tritt z. B. ſolches Waſſer aus dem Erdinnern an
die Oberfläche, ſo muß die Kohlenſäure entweichen, was meiſt mit ſtarkem
Brodeln geſchieht. Es enthalten die Quellen von Niedernau, Cannſtadt,
Selters 1 Vol. , Imnau 1 Vol., Gailnau 1,6 Vol., Burgbrohl in der
Eifel 5,3 Vol., ungefähr das bekannte Maximum.

Beſtandtheile: Natron (Ṅa C̈, Na C̶l, Ṅa S⃛) gehört bei weitem
zu den gewöhnlichſten, ſeltener ſchon Kali an Chlor gebunden z. B. in der
Soole von Berchtesgaden. Lithion im Karlsbader Sprudel, der Kreuz-
brunnen zu Marienbad enthält L̇i C̈. Kalkerde und Talkerde
ſehr verbreitet. Strontianerde iſt zwar ſelten, doch kommt ſie im
Karlsbader-, Pyrmonter-, Selters-Waſſer vor, noch ſeltener Baryterde,
wie zu Ems und Pyrmont. Thonerde an Alaun gebunden zu Bath
in England, Halle an der Saale. Unter den Metallen finden ſich nicht
blos die ganz gewöhnlichen Eiſenoxydul, Manganoxydul, Zink-
oxyd
ꝛc. häufig, ſondern auch ſeltenere ſind beſonders in den Quellen-
abſätzen gefunden worden: Arſenik und Kupfer in den Schwarzwald-
quellen, Antimon in den Thermen von Wiesbaden, Zinn in dem Said-
ſchützer Bitterwaſſer, ohne Zweifel aus dem dortigen Olivin pag. 219
ſtammend, Blei im Säuerlinge von Rippoldsau. Von den Säuren
ſpielen beſonders Kohlenſäure, Phosphorſäure, Kieſelſäure,
Borſäure, Chlor, Brom, Jod, Fluor
eine Rolle, Quellſäure,
Stickſtoffverbindungen (Barègine). Ja man wird bald ſagen können, es
kommen mit Wahrſcheinlichkeit alle Subſtanzen gelöst im Waſſer vor.

Meerwaſſer

nimmt an der Erdoberfläche den größten Antheil, denn es verhält ſich
Land : Meer = 10 : 27, und das Senkblei iſt im atlantiſchen Ocean
auf 43,000′ hinabgelaſſen, welche ungeheure Tiefe die Höhe der Berge
noch ein Bedeutendes übertrifft. Unter den Tropen beträgt in der Tiefe
die Temperatur nur 2° Reaum., während die Oberfläche 22° zeigt, der
kalte Polarſtrom iſt daran ſchuld. Wegen des Salzgehaltes iſt ſein Ge-
wicht 1,028. Mulder (Erdmann’s Journ. prakt. Chem. 55. 499) fand in
5000 Theilen Flußwaſſer aus den Niederlanden 1 Theil Salze, während
in derſelben Menge Meerwaſſer 185 Theile vorkamen, und wo die Nordſee
3,187 feſte Theile hat, hat das Mittelmeer 4,1. Das Salz des atlantiſchen
Oceans beſteht in 100 Theilen aus 78,5 Chlornatrium, 9,4 Chlormagne-
ſium, 6,4 ſchwefelſaurer Magneſia, 4,4 ſchwefelſaurem Kalk, 1 Chlor-
kalium, 0,17 Brommagneſium, 0,04 kohlenſaurem Kalk, 0,009 Kieſelſäure,
0,13 Ammoniak. Das Meerwaſſer ſchmeckt daher bitter.

Meere und Seen ohne Abfluß zeigen gewöhnlich einen großen Ge-
halt an Chlormagneſium. Chr. Gmelin (Pogg. Ann. 9. 177) fand im
Waſſer des Todten Meeres von 1,21 ſpecifiſchem Gewicht 11,77 Mg C̶l,
7,07 Na C̶l, 3,21 Ca C̶l, 0,44 Mg B̶r
im Ganzen 24,54 Salz und 75,46
Waſſer. Es iſt alſo eine wahre Salzlake. Aebnlich der Eltonſee mit
19,7 Mg C̶l, 5,3 Ṁg S⃛, 3,8 Na C̶l, zuſammen 29,2 feſter Beſtandtheile!
Vergleiche pag. 428.

Die Soolquellen, meiſt im Steinſalzgebirge entſpringend, haben
mit dem Meerwaſſer Aehnlichkeit, nur herrſcht das Chlornatrium ſtärker

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0464" n="452"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Cl. Salini&#x017F;che Steine: Wa&#x017F;&#x017F;er, Meerwa&#x017F;&#x017F;er.</fw><lb/>
Läßt die&#x017F;er Druck nach, tritt z. B. &#x017F;olches Wa&#x017F;&#x017F;er aus dem Erdinnern an<lb/>
die Oberfläche, &#x017F;o muß die Kohlen&#x017F;äure entweichen, was mei&#x017F;t mit &#x017F;tarkem<lb/>
Brodeln ge&#x017F;chieht. Es enthalten die Quellen von Niedernau, Cann&#x017F;tadt,<lb/>
Selters 1 Vol. <hi rendition="#aq">C&#x0308;</hi>, Imnau 1<formula notation="TeX">\frac{1}{2}</formula> Vol., Gailnau 1,6 Vol., Burgbrohl in der<lb/>
Eifel 5,3 Vol., ungefähr das bekannte Maximum.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Be&#x017F;tandtheile: Natron</hi> (<hi rendition="#aq">N&#x0307;a C&#x0308;, Na C&#x0336;l, N&#x0307;a S&#x20DB;</hi>) gehört bei weitem<lb/>
zu den gewöhnlich&#x017F;ten, &#x017F;eltener &#x017F;chon <hi rendition="#g">Kali</hi> an Chlor gebunden z. B. in der<lb/>
Soole von Berchtesgaden. <hi rendition="#g">Lithion</hi> im Karlsbader Sprudel, der Kreuz-<lb/>
brunnen zu Marienbad enthält <formula notation="TeX">\frac{1}{70000}</formula> <hi rendition="#aq">L&#x0307;i C&#x0308;.</hi> <hi rendition="#g">Kalkerde</hi> und <hi rendition="#g">Talkerde</hi><lb/>
&#x017F;ehr verbreitet. <hi rendition="#g">Strontianerde</hi> i&#x017F;t zwar &#x017F;elten, doch kommt &#x017F;ie im<lb/>
Karlsbader-, Pyrmonter-, Selters-Wa&#x017F;&#x017F;er vor, noch &#x017F;eltener <hi rendition="#g">Baryterde</hi>,<lb/>
wie zu Ems und Pyrmont. <hi rendition="#g">Thonerde</hi> an Alaun gebunden zu Bath<lb/>
in England, Halle an der Saale. Unter den Metallen finden &#x017F;ich nicht<lb/>
blos die ganz gewöhnlichen <hi rendition="#g">Ei&#x017F;enoxydul, Manganoxydul, Zink-<lb/>
oxyd</hi> &#xA75B;c. häufig, &#x017F;ondern auch &#x017F;eltenere &#x017F;ind be&#x017F;onders in den Quellen-<lb/>
ab&#x017F;ätzen gefunden worden: <hi rendition="#g">Ar&#x017F;enik</hi> und <hi rendition="#g">Kupfer</hi> in den Schwarzwald-<lb/>
quellen, <hi rendition="#g">Antimon</hi> in den Thermen von Wiesbaden, <hi rendition="#g">Zinn</hi> in dem Said-<lb/>
&#x017F;chützer Bitterwa&#x017F;&#x017F;er, ohne Zweifel aus dem dortigen Olivin <hi rendition="#aq">pag.</hi> 219<lb/>
&#x017F;tammend, <hi rendition="#g">Blei</hi> im Säuerlinge von Rippoldsau. Von den Säuren<lb/>
&#x017F;pielen be&#x017F;onders <hi rendition="#g">Kohlen&#x017F;äure, Phosphor&#x017F;äure, Kie&#x017F;el&#x017F;äure,<lb/>
Bor&#x017F;äure, Chlor, Brom, Jod, Fluor</hi> eine Rolle, Quell&#x017F;äure,<lb/>
Stick&#x017F;toffverbindungen (Barègine). Ja man wird bald &#x017F;agen können, es<lb/>
kommen mit Wahr&#x017F;cheinlichkeit <hi rendition="#g">alle Sub&#x017F;tanzen</hi> gelöst im Wa&#x017F;&#x017F;er vor.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Meerwa&#x017F;&#x017F;er</hi> </head><lb/>
          <p>nimmt an der Erdoberfläche den größten Antheil, denn es verhält &#x017F;ich<lb/>
Land : Meer = 10 : 27, und das Senkblei i&#x017F;t im atlanti&#x017F;chen Ocean<lb/>
auf 43,000&#x2032; hinabgela&#x017F;&#x017F;en, welche ungeheure Tiefe die Höhe der Berge<lb/>
noch ein Bedeutendes übertrifft. Unter den Tropen beträgt in der Tiefe<lb/>
die Temperatur nur 2° Reaum., während die Oberfläche 22° zeigt, der<lb/>
kalte Polar&#x017F;trom i&#x017F;t daran &#x017F;chuld. Wegen des Salzgehaltes i&#x017F;t &#x017F;ein Ge-<lb/>
wicht 1,028. Mulder (Erdmann&#x2019;s Journ. prakt. Chem. 55. <hi rendition="#sub">499</hi>) fand in<lb/>
5000 Theilen Flußwa&#x017F;&#x017F;er aus den Niederlanden 1 Theil Salze, während<lb/>
in der&#x017F;elben Menge Meerwa&#x017F;&#x017F;er 185 Theile vorkamen, und wo die Nord&#x017F;ee<lb/>
3,187 fe&#x017F;te Theile hat, hat das Mittelmeer 4,1. Das Salz des atlanti&#x017F;chen<lb/>
Oceans be&#x017F;teht in 100 Theilen aus 78,5 Chlornatrium, 9,4 Chlormagne-<lb/>
&#x017F;ium, 6,4 &#x017F;chwefel&#x017F;aurer Magne&#x017F;ia, 4,4 &#x017F;chwefel&#x017F;aurem Kalk, 1 Chlor-<lb/>
kalium, 0,17 Brommagne&#x017F;ium, 0,04 kohlen&#x017F;aurem Kalk, 0,009 Kie&#x017F;el&#x017F;äure,<lb/>
0,13 Ammoniak. Das Meerwa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chmeckt daher bitter.</p><lb/>
          <p>Meere und Seen ohne Abfluß zeigen gewöhnlich einen großen Ge-<lb/>
halt an Chlormagne&#x017F;ium. Chr. Gmelin (Pogg. Ann. 9. <hi rendition="#sub">177</hi>) fand im<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er des Todten Meeres von 1,21 &#x017F;pecifi&#x017F;chem Gewicht 11,77 <hi rendition="#aq">Mg C&#x0336;l,<lb/>
7,07 Na C&#x0336;l, 3,21 Ca C&#x0336;l, 0,44 Mg B&#x0336;r</hi> im Ganzen 24,54 Salz und 75,46<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er. Es i&#x017F;t al&#x017F;o eine wahre Salzlake. Aebnlich der Elton&#x017F;ee mit<lb/>
19,7 <hi rendition="#aq">Mg C&#x0336;l, 5,3 M&#x0307;g S&#x20DB;, 3,8 Na C&#x0336;l</hi>, zu&#x017F;ammen 29,2 fe&#x017F;ter Be&#x017F;tandtheile!<lb/>
Vergleiche <hi rendition="#aq">pag.</hi> 428.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Soolquellen</hi>, mei&#x017F;t im Stein&#x017F;alzgebirge ent&#x017F;pringend, haben<lb/>
mit dem Meerwa&#x017F;&#x017F;er Aehnlichkeit, nur herr&#x017F;cht das Chlornatrium &#x017F;tärker<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[452/0464] II. Cl. Saliniſche Steine: Waſſer, Meerwaſſer. Läßt dieſer Druck nach, tritt z. B. ſolches Waſſer aus dem Erdinnern an die Oberfläche, ſo muß die Kohlenſäure entweichen, was meiſt mit ſtarkem Brodeln geſchieht. Es enthalten die Quellen von Niedernau, Cannſtadt, Selters 1 Vol. C̈, Imnau 1[FORMEL] Vol., Gailnau 1,6 Vol., Burgbrohl in der Eifel 5,3 Vol., ungefähr das bekannte Maximum. Beſtandtheile: Natron (Ṅa C̈, Na C̶l, Ṅa S⃛) gehört bei weitem zu den gewöhnlichſten, ſeltener ſchon Kali an Chlor gebunden z. B. in der Soole von Berchtesgaden. Lithion im Karlsbader Sprudel, der Kreuz- brunnen zu Marienbad enthält [FORMEL] L̇i C̈. Kalkerde und Talkerde ſehr verbreitet. Strontianerde iſt zwar ſelten, doch kommt ſie im Karlsbader-, Pyrmonter-, Selters-Waſſer vor, noch ſeltener Baryterde, wie zu Ems und Pyrmont. Thonerde an Alaun gebunden zu Bath in England, Halle an der Saale. Unter den Metallen finden ſich nicht blos die ganz gewöhnlichen Eiſenoxydul, Manganoxydul, Zink- oxyd ꝛc. häufig, ſondern auch ſeltenere ſind beſonders in den Quellen- abſätzen gefunden worden: Arſenik und Kupfer in den Schwarzwald- quellen, Antimon in den Thermen von Wiesbaden, Zinn in dem Said- ſchützer Bitterwaſſer, ohne Zweifel aus dem dortigen Olivin pag. 219 ſtammend, Blei im Säuerlinge von Rippoldsau. Von den Säuren ſpielen beſonders Kohlenſäure, Phosphorſäure, Kieſelſäure, Borſäure, Chlor, Brom, Jod, Fluor eine Rolle, Quellſäure, Stickſtoffverbindungen (Barègine). Ja man wird bald ſagen können, es kommen mit Wahrſcheinlichkeit alle Subſtanzen gelöst im Waſſer vor. Meerwaſſer nimmt an der Erdoberfläche den größten Antheil, denn es verhält ſich Land : Meer = 10 : 27, und das Senkblei iſt im atlantiſchen Ocean auf 43,000′ hinabgelaſſen, welche ungeheure Tiefe die Höhe der Berge noch ein Bedeutendes übertrifft. Unter den Tropen beträgt in der Tiefe die Temperatur nur 2° Reaum., während die Oberfläche 22° zeigt, der kalte Polarſtrom iſt daran ſchuld. Wegen des Salzgehaltes iſt ſein Ge- wicht 1,028. Mulder (Erdmann’s Journ. prakt. Chem. 55. 499) fand in 5000 Theilen Flußwaſſer aus den Niederlanden 1 Theil Salze, während in derſelben Menge Meerwaſſer 185 Theile vorkamen, und wo die Nordſee 3,187 feſte Theile hat, hat das Mittelmeer 4,1. Das Salz des atlantiſchen Oceans beſteht in 100 Theilen aus 78,5 Chlornatrium, 9,4 Chlormagne- ſium, 6,4 ſchwefelſaurer Magneſia, 4,4 ſchwefelſaurem Kalk, 1 Chlor- kalium, 0,17 Brommagneſium, 0,04 kohlenſaurem Kalk, 0,009 Kieſelſäure, 0,13 Ammoniak. Das Meerwaſſer ſchmeckt daher bitter. Meere und Seen ohne Abfluß zeigen gewöhnlich einen großen Ge- halt an Chlormagneſium. Chr. Gmelin (Pogg. Ann. 9. 177) fand im Waſſer des Todten Meeres von 1,21 ſpecifiſchem Gewicht 11,77 Mg C̶l, 7,07 Na C̶l, 3,21 Ca C̶l, 0,44 Mg B̶r im Ganzen 24,54 Salz und 75,46 Waſſer. Es iſt alſo eine wahre Salzlake. Aebnlich der Eltonſee mit 19,7 Mg C̶l, 5,3 Ṁg S⃛, 3,8 Na C̶l, zuſammen 29,2 feſter Beſtandtheile! Vergleiche pag. 428. Die Soolquellen, meiſt im Steinſalzgebirge entſpringend, haben mit dem Meerwaſſer Aehnlichkeit, nur herrſcht das Chlornatrium ſtärker

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/464
Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/464>, abgerufen am 13.11.2024.