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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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II. Cl. Salinische Erze: Malachit.
sammterz. Es enthält aber keine Kohlensäure, sondern Schwefelsäure.
Endlich die

erdige Kupferlasur (Bergblau) mit ihrer viel lichtern Farbe,
die man nicht mit dem erdigen Vivianit pag. 396 verwechseln darf. Früher
war die Bereitung des Bergblau's aus Krystallen wichtig, weil man keine
andere feine blaue Farbe hatte, Plinius 33. 57 nennt sie schon Caeruleum.
Man war an das Vorkommen in der Natur gebunden, da man noch
heute es nicht künstlich bereiten kann.

2. Malachit.

Molochites Plinius 37. 36. Khrusokolla Theophrast 70. Soll nach
seiner grünen Farbe (malakhe Malve) benannt sein. Die alten Bergleute
hießen es Berggrün. Cuivre carbonate vert.

Krystalle sehr selten, doch soll man an den feinen Nadeln zuweilen
[Abbildung] Flächen beobachten. Phillips beschreibt sie zweigliedrig: eine
blättrige Säule M = a : b : infinityc bildet 123° 35', dagegen
steht der deutliche Blätterbruch P = c : infinitya : infinityb rechtwink-
lig. Auch T = b : infinitya : infinityc soll etwas blättrig sein, und
das auf die scharfe Kante aufgesetzte Paar c = b : c : infinitya
[Abbildung] 107° 16' in der Axe b haben. Nun kommen aber bei
Terruel in Arragonien Zwillinge mit einspringenden
Winkeln vor, die T gemein haben und umgekehrt liegen,
darnach würde das System 2 + 1gl. sein, c c würde
die Säule von 107° bilden, M die Schiefendfläche sein,
und die Gegenfläche M durch den Zwilling zu erklären
sein. Gewöhnlich bekommt man im günstigsten Falle nur
grobe excentrische Strahlen zu Gesicht mit dem pracht-
vollsten Seidenglanz, wie z. B. auf den Kupferkiesgängen von Herren-
seegen in der wilden Schappach oder von Nanzenbach bei Dillenburg.
Hebt man solche smaragdgrünen Strahlenbüschel ab, so zeigen sie auf
dem Querbruch einen schwarzen Schimmer, in welchem das Grün fast
ganz verschwindet. Das ist ein sehr auffallender und unerwarteter Di-
chroismus! Der Querbruch ist deutlich blättrig, aber concav nach der Seite
der convergirenden Strahlen, was auf Glaskopfstruktur hinweist, welche
bei den derben Massen so gewöhnlich gefunden wird

Im Dichroskop zeigen feine Strahlen im extraordinären Bilde einen
äußern gelben und innern blauen Rand, die grüne Farbe wird also in
ihre Elemente zerlegt, der blättrige Querbruch ist dagegen im ordentlichen
Bilde schwarz, im außerordentlichen indigblau.

H. = 3--4, Gew. 4. Smaragd- bis Spangrün. Die Glasköpfe
concentrisch schaalig, fein fasrig und in den grünen Farben vom licht
Spangrün bis zum Lauchgrün wechselnd.

Vor dem Löthrohr reduciren sie sich wie Kupferlasur, in Säure brausen
sie stärker.

Cu2 C H = Cu C + Cu H.
Klaproth Beiträge II. 287 fand im Sibirischen 58 Cu, 12,5 Sauerstoff,
18 C, 11,5 H.


II. Cl. Saliniſche Erze: Malachit.
ſammterz. Es enthält aber keine Kohlenſäure, ſondern Schwefelſäure.
Endlich die

erdige Kupferlaſur (Bergblau) mit ihrer viel lichtern Farbe,
die man nicht mit dem erdigen Vivianit pag. 396 verwechſeln darf. Früher
war die Bereitung des Bergblau’s aus Kryſtallen wichtig, weil man keine
andere feine blaue Farbe hatte, Plinius 33. 57 nennt ſie ſchon Caeruleum.
Man war an das Vorkommen in der Natur gebunden, da man noch
heute es nicht künſtlich bereiten kann.

2. Malachit.

Molochites Plinius 37. 36. Χρυσοκόλλα Theophrast 70. Soll nach
ſeiner grünen Farbe (μαλαχη Malve) benannt ſein. Die alten Bergleute
hießen es Berggrün. Cuivre carbonaté vert.

Kryſtalle ſehr ſelten, doch ſoll man an den feinen Nadeln zuweilen
[Abbildung] Flächen beobachten. Phillips beſchreibt ſie zweigliedrig: eine
blättrige Säule M = a : b : ∞c bildet 123° 35′, dagegen
ſteht der deutliche Blätterbruch P = c : ∞a : ∞b rechtwink-
lig. Auch T = b : ∞a : ∞c ſoll etwas blättrig ſein, und
das auf die ſcharfe Kante aufgeſetzte Paar c = b : c : ∞a
[Abbildung] 107° 16′ in der Axe b haben. Nun kommen aber bei
Terruel in Arragonien Zwillinge mit einſpringenden
Winkeln vor, die T gemein haben und umgekehrt liegen,
darnach würde das Syſtem 2 + 1gl. ſein, c c würde
die Säule von 107° bilden, M die Schiefendfläche ſein,
und die Gegenfläche M durch den Zwilling zu erklären
ſein. Gewöhnlich bekommt man im günſtigſten Falle nur
grobe excentriſche Strahlen zu Geſicht mit dem pracht-
vollſten Seidenglanz, wie z. B. auf den Kupferkiesgängen von Herren-
ſeegen in der wilden Schappach oder von Nanzenbach bei Dillenburg.
Hebt man ſolche ſmaragdgrünen Strahlenbüſchel ab, ſo zeigen ſie auf
dem Querbruch einen ſchwarzen Schimmer, in welchem das Grün faſt
ganz verſchwindet. Das iſt ein ſehr auffallender und unerwarteter Di-
chroismus! Der Querbruch iſt deutlich blättrig, aber concav nach der Seite
der convergirenden Strahlen, was auf Glaskopfſtruktur hinweist, welche
bei den derben Maſſen ſo gewöhnlich gefunden wird

Im Dichroſkop zeigen feine Strahlen im extraordinären Bilde einen
äußern gelben und innern blauen Rand, die grüne Farbe wird alſo in
ihre Elemente zerlegt, der blättrige Querbruch iſt dagegen im ordentlichen
Bilde ſchwarz, im außerordentlichen indigblau.

H. = 3—4, Gew. 4. Smaragd- bis Spangrün. Die Glasköpfe
concentriſch ſchaalig, fein faſrig und in den grünen Farben vom licht
Spangrün bis zum Lauchgrün wechſelnd.

Vor dem Löthrohr reduciren ſie ſich wie Kupferlaſur, in Säure brauſen
ſie ſtärker.

Ċu2 C̈ Ḣ̶ = Ċu C̈ + Ċu Ḣ̶.
Klaproth Beiträge II. 287 fand im Sibiriſchen 58 Cu, 12,5 Sauerſtoff,
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[406/0418] II. Cl. Saliniſche Erze: Malachit. ſammterz. Es enthält aber keine Kohlenſäure, ſondern Schwefelſäure. Endlich die erdige Kupferlaſur (Bergblau) mit ihrer viel lichtern Farbe, die man nicht mit dem erdigen Vivianit pag. 396 verwechſeln darf. Früher war die Bereitung des Bergblau’s aus Kryſtallen wichtig, weil man keine andere feine blaue Farbe hatte, Plinius 33. 57 nennt ſie ſchon Caeruleum. Man war an das Vorkommen in der Natur gebunden, da man noch heute es nicht künſtlich bereiten kann. 2. Malachit. Molochites Plinius 37. 36. Χρυσοκόλλα Theophrast 70. Soll nach ſeiner grünen Farbe (μαλαχη Malve) benannt ſein. Die alten Bergleute hießen es Berggrün. Cuivre carbonaté vert. Kryſtalle ſehr ſelten, doch ſoll man an den feinen Nadeln zuweilen [Abbildung] Flächen beobachten. Phillips beſchreibt ſie zweigliedrig: eine blättrige Säule M = a : b : ∞c bildet 123° 35′, dagegen ſteht der deutliche Blätterbruch P = c : ∞a : ∞b rechtwink- lig. Auch T = b : ∞a : ∞c ſoll etwas blättrig ſein, und das auf die ſcharfe Kante aufgeſetzte Paar c = b : c : ∞a [Abbildung] 107° 16′ in der Axe b haben. Nun kommen aber bei Terruel in Arragonien Zwillinge mit einſpringenden Winkeln vor, die T gemein haben und umgekehrt liegen, darnach würde das Syſtem 2 + 1gl. ſein, c c würde die Säule von 107° bilden, M die Schiefendfläche ſein, und die Gegenfläche M durch den Zwilling zu erklären ſein. Gewöhnlich bekommt man im günſtigſten Falle nur grobe excentriſche Strahlen zu Geſicht mit dem pracht- vollſten Seidenglanz, wie z. B. auf den Kupferkiesgängen von Herren- ſeegen in der wilden Schappach oder von Nanzenbach bei Dillenburg. Hebt man ſolche ſmaragdgrünen Strahlenbüſchel ab, ſo zeigen ſie auf dem Querbruch einen ſchwarzen Schimmer, in welchem das Grün faſt ganz verſchwindet. Das iſt ein ſehr auffallender und unerwarteter Di- chroismus! Der Querbruch iſt deutlich blättrig, aber concav nach der Seite der convergirenden Strahlen, was auf Glaskopfſtruktur hinweist, welche bei den derben Maſſen ſo gewöhnlich gefunden wird Im Dichroſkop zeigen feine Strahlen im extraordinären Bilde einen äußern gelben und innern blauen Rand, die grüne Farbe wird alſo in ihre Elemente zerlegt, der blättrige Querbruch iſt dagegen im ordentlichen Bilde ſchwarz, im außerordentlichen indigblau. H. = 3—4, Gew. 4. Smaragd- bis Spangrün. Die Glasköpfe concentriſch ſchaalig, fein faſrig und in den grünen Farben vom licht Spangrün bis zum Lauchgrün wechſelnd. Vor dem Löthrohr reduciren ſie ſich wie Kupferlaſur, in Säure brauſen ſie ſtärker. Ċu2 C̈ Ḣ̶ = Ċu C̈ + Ċu Ḣ̶. Klaproth Beiträge II. 287 fand im Sibiriſchen 58 Cu, 12,5 Sauerſtoff, 18 C̈, 11,5 Ḣ̶.

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/418>, abgerufen am 13.11.2024.