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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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II. Cl. Salinische Steine: Blauspath, Wavellit.
man besonders den Schmelz von Mastodon- und Dinotheriumzähnen,
welche die Härte des edlen Türkises haben. Im südlichen Frankreich
(Simorre) wurde früher ein förmlicher Bergbau darauf getrieben, der
Schmelz war zwar nur graublau, etwa wie man ihn hin und wieder in
den Bohnenerzen der Schwäbischen Alp findet, allein durch Erhitzen wurde
er schöner. In Sibirien werden auch Mammuthszähne, welche durch
Blaueisenerde gefärbt sein sollen, verwendet.

Blauspath Wern., Lazulith Karsten (nicht mit Lasurstein pag. 297
zu verwechseln, den die Franzosen auch Lazulite nennen), Klaprothin
Beudant. Derselbe wurde zuerst von Widenmann (Bergmänn. Journ.
1791. Bd. 1. 345) im Freschnitzgraben, welcher sich in das Mürzthal ohnweit
Krieglach in Obersteiermark öffnet, bemerkt, wo er derb in einem schnee-
weißen Quarz mit silberfarbigem Glimmer vorkommt, weshalb ihn Werner
anfangs für Feldspath hielt; blaß smalteblau bis in's Berggrün, mit
splitterigem Hornsteinartigem Bruch und wenig innerm Glanz, Härte 5--6,
Gew. 3. Klaproth übersah die Phosphorsäure, doch geben sie mit Schwefel-
säure befeuchtet eine schwachgrüne Flamme, mit Kobaltsolution ein schönes
Blau, Brandes wies 43,3 P....., 34,5 Al, 13,5 Mg, 6,5 Si und 0,5 H nach.
Schon im Anfange des Jahrhunderts fand sich die Lasurblaue Ab-
änderung
im glimmerhaltigen Thonschiefer vom Rädelgraben bei Werfen
(Klaproth Beitr. IV. 288), sie kommt dort zwar selten aber schön kry-
stallisirt vor, und soll 2 + 1gliedrig sein:

Eine geschobene Säule M = a : b : infinityc 91°
30'; b = a : infinityb : infinityc
stumpft die vordere stumpfe
Säulenkante gerade ab; P = c : infinitya : infinityb macht
88° 2' gegen die Axe c, daher können o = a : b : c
vorn in Kante a : c 100° 20' und o' = a' : b : c
hinten in Kante a' : c 99° 40' kein Rhombenoktaeder
bilden, wie man es früher ansah, obgleich der Typus
häufig ein zweigliedriges Ansehen hat. Dann kommen
auch d = a : c : infinityb, e = a' : c : infinityb, f = b : c :
infinitya, g = a : b : 1/2c, g' = a' : b : 1/2c, h = b : 1/3 c :
[Abbildung] infinitya
vor. Meist derb mit Glasglanz. Nach Fuchs find sie
Al4 P.....3 + 2 Mg3 P..... + 6 H
mit 41,8 P....., 35,7 Al, 9,3 Mg, 6 H, 2,6 Fe, 2 Si.

5. Wavellit

wurde von Dr. Wavel im Uebergangsgebirge von Barnstaple in Devonshire
entdeckt, und von Babington nach ihm benannt. Davy (Philosoph. Transact.
1805 pag.
155) sammt seinen Nachfolgern übersah darin die Phosphor-
säure, und nannte es Hydrargillite. Erst 1816 fand Fuchs im Lasionit
von Amberg P....., und vermuthete, daß sie auch im Wavellit sein möchte,
was er 1818 bestätigte, wodurch sich beide als gleich erwiesen.

Zweigliedriges System. Krystalle bilden gewöhnlich nur sehr
kleine Nadeln, nach Phillips und Dufrenoy sollen die von Huelgayec in
Südamerika meßbar sein: eine blättrige Säule M = a : b : infinityc macht
122° 15', deren scharfe Kante durch l = b : infinitya : infinityc gerade abgestumpft

II. Cl. Saliniſche Steine: Blauſpath, Wavellit.
man beſonders den Schmelz von Maſtodon- und Dinotheriumzähnen,
welche die Härte des edlen Türkiſes haben. Im ſüdlichen Frankreich
(Simorre) wurde früher ein förmlicher Bergbau darauf getrieben, der
Schmelz war zwar nur graublau, etwa wie man ihn hin und wieder in
den Bohnenerzen der Schwäbiſchen Alp findet, allein durch Erhitzen wurde
er ſchöner. In Sibirien werden auch Mammuthszähne, welche durch
Blaueiſenerde gefärbt ſein ſollen, verwendet.

Blauſpath Wern., Lazulith Karſten (nicht mit Laſurſtein pag. 297
zu verwechſeln, den die Franzoſen auch Lazulite nennen), Klaprothin
Beudant. Derſelbe wurde zuerſt von Widenmann (Bergmänn. Journ.
1791. Bd. 1. 345) im Freſchnitzgraben, welcher ſich in das Mürzthal ohnweit
Krieglach in Oberſteiermark öffnet, bemerkt, wo er derb in einem ſchnee-
weißen Quarz mit ſilberfarbigem Glimmer vorkommt, weshalb ihn Werner
anfangs für Feldſpath hielt; blaß ſmalteblau bis in’s Berggrün, mit
ſplitterigem Hornſteinartigem Bruch und wenig innerm Glanz, Härte 5—6,
Gew. 3. Klaproth überſah die Phosphorſäure, doch geben ſie mit Schwefel-
ſäure befeuchtet eine ſchwachgrüne Flamme, mit Kobaltſolution ein ſchönes
Blau, Brandes wies 43,3 ˙˙˙˙˙, 34,5 A̶⃛l, 13,5 Ṁg, 6,5 S⃛i und 0,5 Ḣ̶ nach.
Schon im Anfange des Jahrhunderts fand ſich die Laſurblaue Ab-
änderung
im glimmerhaltigen Thonſchiefer vom Rädelgraben bei Werfen
(Klaproth Beitr. IV. 288), ſie kommt dort zwar ſelten aber ſchön kry-
ſtalliſirt vor, und ſoll 2 + 1gliedrig ſein:

Eine geſchobene Säule M = a : b : ∞c 91°
30′; b = a : ∞b : ∞c
ſtumpft die vordere ſtumpfe
Säulenkante gerade ab; P = c : ∞a : ∞b macht
88° 2′ gegen die Axe c, daher können o = a : b : c
vorn in Kante a : c 100° 20′ und o' = a' : b : c
hinten in Kante a' : c 99° 40′ kein Rhombenoktaeder
bilden, wie man es früher anſah, obgleich der Typus
häufig ein zweigliedriges Anſehen hat. Dann kommen
auch d = a : c : ∞b, e = a' : c : ∞b, f = b : c :
∞a, g = a : b : ½c, g' = a' : b : ½c, h = b : ⅓c :
[Abbildung] ∞a
vor. Meiſt derb mit Glasglanz. Nach Fuchs find ſie
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5. Wavellit

wurde von Dr. Wavel im Uebergangsgebirge von Barnſtaple in Devonſhire
entdeckt, und von Babington nach ihm benannt. Davy (Philosoph. Transact.
1805 pag.
155) ſammt ſeinen Nachfolgern überſah darin die Phosphor-
ſäure, und nannte es Hydrargillite. Erſt 1816 fand Fuchs im Laſionit
von Amberg ˙˙˙˙˙, und vermuthete, daß ſie auch im Wavellit ſein möchte,
was er 1818 beſtätigte, wodurch ſich beide als gleich erwieſen.

Zweigliedriges Syſtem. Kryſtalle bilden gewöhnlich nur ſehr
kleine Nadeln, nach Phillips und Dufrénoy ſollen die von Huelgayec in
Südamerika meßbar ſein: eine blättrige Säule M = a : b : ∞c macht
122° 15′, deren ſcharfe Kante durch l = b : ∞a : ∞c gerade abgeſtumpft

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[393/0405] II. Cl. Saliniſche Steine: Blauſpath, Wavellit. man beſonders den Schmelz von Maſtodon- und Dinotheriumzähnen, welche die Härte des edlen Türkiſes haben. Im ſüdlichen Frankreich (Simorre) wurde früher ein förmlicher Bergbau darauf getrieben, der Schmelz war zwar nur graublau, etwa wie man ihn hin und wieder in den Bohnenerzen der Schwäbiſchen Alp findet, allein durch Erhitzen wurde er ſchöner. In Sibirien werden auch Mammuthszähne, welche durch Blaueiſenerde gefärbt ſein ſollen, verwendet. Blauſpath Wern., Lazulith Karſten (nicht mit Laſurſtein pag. 297 zu verwechſeln, den die Franzoſen auch Lazulite nennen), Klaprothin Beudant. Derſelbe wurde zuerſt von Widenmann (Bergmänn. Journ. 1791. Bd. 1. 345) im Freſchnitzgraben, welcher ſich in das Mürzthal ohnweit Krieglach in Oberſteiermark öffnet, bemerkt, wo er derb in einem ſchnee- weißen Quarz mit ſilberfarbigem Glimmer vorkommt, weshalb ihn Werner anfangs für Feldſpath hielt; blaß ſmalteblau bis in’s Berggrün, mit ſplitterigem Hornſteinartigem Bruch und wenig innerm Glanz, Härte 5—6, Gew. 3. Klaproth überſah die Phosphorſäure, doch geben ſie mit Schwefel- ſäure befeuchtet eine ſchwachgrüne Flamme, mit Kobaltſolution ein ſchönes Blau, Brandes wies 43,3 P̶˙˙˙˙˙, 34,5 A̶⃛l, 13,5 Ṁg, 6,5 S⃛i und 0,5 Ḣ̶ nach. Schon im Anfange des Jahrhunderts fand ſich die Laſurblaue Ab- änderung im glimmerhaltigen Thonſchiefer vom Rädelgraben bei Werfen (Klaproth Beitr. IV. 288), ſie kommt dort zwar ſelten aber ſchön kry- ſtalliſirt vor, und ſoll 2 + 1gliedrig ſein: Eine geſchobene Säule M = a : b : ∞c 91° 30′; b = a : ∞b : ∞c ſtumpft die vordere ſtumpfe Säulenkante gerade ab; P = c : ∞a : ∞b macht 88° 2′ gegen die Axe c, daher können o = a : b : c vorn in Kante a : c 100° 20′ und o' = a' : b : c hinten in Kante a' : c 99° 40′ kein Rhombenoktaeder bilden, wie man es früher anſah, obgleich der Typus häufig ein zweigliedriges Anſehen hat. Dann kommen auch d = a : c : ∞b, e = a' : c : ∞b, f = b : c : ∞a, g = a : b : ½c, g' = a' : b : ½c, h = b : ⅓c : [Abbildung] ∞a vor. Meiſt derb mit Glasglanz. Nach Fuchs find ſie A̶⃛l4 P̶˙˙˙˙˙3 + 2 Ṁg3 P̶˙˙˙˙˙ + 6 Ḣ̶ mit 41,8 P̶˙˙˙˙˙, 35,7 A̶⃛l, 9,3 Ṁg, 6 Ḣ̶, 2,6 Ḟe, 2 S⃛i. 5. Wavellit wurde von Dr. Wavel im Uebergangsgebirge von Barnſtaple in Devonſhire entdeckt, und von Babington nach ihm benannt. Davy (Philosoph. Transact. 1805 pag. 155) ſammt ſeinen Nachfolgern überſah darin die Phosphor- ſäure, und nannte es Hydrargillite. Erſt 1816 fand Fuchs im Laſionit von Amberg P̶˙˙˙˙˙, und vermuthete, daß ſie auch im Wavellit ſein möchte, was er 1818 beſtätigte, wodurch ſich beide als gleich erwieſen. Zweigliedriges Syſtem. Kryſtalle bilden gewöhnlich nur ſehr kleine Nadeln, nach Phillips und Dufrénoy ſollen die von Huelgayec in Südamerika meßbar ſein: eine blättrige Säule M = a : b : ∞c macht 122° 15′, deren ſcharfe Kante durch l = b : ∞a : ∞c gerade abgeſtumpft

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/405>, abgerufen am 13.11.2024.