aus dem mittleren Lias genau präparirt: lasse ich das erste Glied spie- geln, so muß ich das zweite etwa um 20° im Horizontalkreise mir zudre- hen, um den Spiegel zu haben; das dritte noch 2° mir zu; das 4te 25° ab; das 5te wieder mir zu; das 6te wieder ab; das 7te zu, 8 spie- gelt damit fast; 9 noch weiter mir zu. Nro. 1, 4, 7 und 8 weichen nur wenig von einander ab; ebenso Nro. 2, 3, 5 und 9. Beim Encrinites liliiformis des Muschelkalkes spiegeln öfter drei folgende genau ein, aber der Drehwinkel weicht sehr bei den einzelnen ab.
Aeußere Kennzeichen. Härte 3, Normalhärte; Gew. 2,7. Selten schön gefärbt, und dann meist gelbbraun von Eisenoxydhydrat. Seine ausgezeichnete doppelte Strahlenbrechung ist bekannt pag. 102. Dünne Scheiben sollen schon durch den Fingerdruck elektrisch werden. In der Temperatur des kochenden Wassers wird nach Mitscherlich der Endkantenwinkel 8 Minute kleiner (von 105° 5' geht er auf 104° 56'), er muß sich also beim Erwärmen nach der Hauptaxe stärker ausdehnen, als nach den Nebenaxen. Optische Wichtigkeit pag. 103.
Chemische Eigenschaften. Ca C, Stromeyer fand im islän- dischen Doppelspath 43,7 C, 56,15 Ca, 0,15 Mn und Fe, was genau den Atomzahlen 356 Ca + 256 C entspricht. Große Stücke brausen stark mit Salz- säure, indem Kohlensäure entweicht und Ca Cl sich löst. Vor dem Löth- rohr brennt er sich kaustisch, indem die C entweicht und Aetzkalk Ca zurück- bleibt, der bei fortgesetztem Glühen blendend leuchtet. In einer Atmosphäre von Kohlensäure gibt er aber seine C nicht ab, daher hört in geschlossenen Gefässen die Zersetzung gleich auf, sobald sich das Gefäß mit Kohlen- säure gefüllt hat. Auf diese Weise ist er schmelzbar und krystallisir- bar. Aetzkalk soll sogar in der Weißglühhitze aus einem Strome von C so viel aufnehmen, daß er wieder mit Säuren braust. Daher muß beim Brennen vorzüglich darauf gesehen werden, durch guten Zug die freie C möglichst zu entfernen. Der gebrannte Kalk mit Wasser übergossen er- hitzt sich, und wird zu Kalkhydrat Ca H. Dieß ist eine im Wasser wenig lösliche stark ätzende Basis, daher für die Technik so wichtig, namentlich in der Baukunst. Der Luftmörtel findet sich bei den ältesten Bau- denkmalen (cyclopischen Mauern, Aegyptischen Tempeln, Cloaca maxima in Rom) noch nicht, die Babylonier bedienten sich des Erdpechs, später hatten aber die Römer so vorzüglichen Mörtel, daß er den unsrigen zu übertreffen scheint. Das Alter mag dazu viel beitragen. Das Ca H zieht nämlich aus der Luft C an, und verwandelt sich außen in Ca C, während das Innere bei dicken Wänden Jahrhunderte lang kaustisch bleibt. Aber nur dünne Lagen haften, daher muß er mit fremdartigen Massen stark gemischt werden. Schon Klaproth (Beiträge V.91) unter- suchte einen blauen Kalk vom Vesuv, der 11 H und nur 28,5 C ent- hielt, also etwa 2 Ca C + Ca H2 war, es mögen gebrannte Kalkblöcke des Vulkanes sein, die an der Luft wieder C anzogen. Nach Fuchs soll auch der Mörtel an der Luft zu solcher Verbindung werden, cf. Dufrenoy Trait. Min. II. 266. Pelouze's künstlich darstellbarer rhomboedrischer
Hydroconit (Ca C + 5 H) erzeugt sich dagegen auf nassem Wege, und wurde in kupfernen Pumpen, auf dem Grunde von Norwegischen Bächen (Pogg. Ann. 68. 381) gefunden. Der von Syenit durchbrochene
II. Cl. Saliniſche Steine: Kalkſpath.
aus dem mittleren Lias genau präparirt: laſſe ich das erſte Glied ſpie- geln, ſo muß ich das zweite etwa um 20° im Horizontalkreiſe mir zudre- hen, um den Spiegel zu haben; das dritte noch 2° mir zu; das 4te 25° ab; das 5te wieder mir zu; das 6te wieder ab; das 7te zu, 8 ſpie- gelt damit faſt; 9 noch weiter mir zu. Nro. 1, 4, 7 und 8 weichen nur wenig von einander ab; ebenſo Nro. 2, 3, 5 und 9. Beim Encrinites liliiformis des Muſchelkalkes ſpiegeln öfter drei folgende genau ein, aber der Drehwinkel weicht ſehr bei den einzelnen ab.
Aeußere Kennzeichen. Härte 3, Normalhärte; Gew. 2,7. Selten ſchön gefärbt, und dann meiſt gelbbraun von Eiſenoxydhydrat. Seine ausgezeichnete doppelte Strahlenbrechung iſt bekannt pag. 102. Dünne Scheiben ſollen ſchon durch den Fingerdruck elektriſch werden. In der Temperatur des kochenden Waſſers wird nach Mitſcherlich der Endkantenwinkel 8 Minute kleiner (von 105° 5′ geht er auf 104° 56′), er muß ſich alſo beim Erwärmen nach der Hauptaxe ſtärker ausdehnen, als nach den Nebenaxen. Optiſche Wichtigkeit pag. 103.
Chemiſche Eigenſchaften. Ċa C̈, Stromeyer fand im islän- diſchen Doppelſpath 43,7 C̈, 56,15 Ċa, 0,15 M̶⃛n und F̶⃛e, was genau den Atomzahlen 356 Ċa + 256 C̈ entſpricht. Große Stücke brauſen ſtark mit Salz- ſäure, indem Kohlenſäure entweicht und Ca C̶l ſich löst. Vor dem Löth- rohr brennt er ſich kauſtiſch, indem die C̈ entweicht und Aetzkalk Ċa zurück- bleibt, der bei fortgeſetztem Glühen blendend leuchtet. In einer Atmoſphäre von Kohlenſäure gibt er aber ſeine C̈ nicht ab, daher hört in geſchloſſenen Gefäſſen die Zerſetzung gleich auf, ſobald ſich das Gefäß mit Kohlen- ſäure gefüllt hat. Auf dieſe Weiſe iſt er ſchmelzbar und kryſtalliſir- bar. Aetzkalk ſoll ſogar in der Weißglühhitze aus einem Strome von C̈ ſo viel aufnehmen, daß er wieder mit Säuren braust. Daher muß beim Brennen vorzüglich darauf geſehen werden, durch guten Zug die freie C̈ möglichſt zu entfernen. Der gebrannte Kalk mit Waſſer übergoſſen er- hitzt ſich, und wird zu Kalkhydrat Ċa Ḣ. Dieß iſt eine im Waſſer wenig lösliche ſtark ätzende Baſis, daher für die Technik ſo wichtig, namentlich in der Baukunſt. Der Luftmörtel findet ſich bei den älteſten Bau- denkmalen (cyclopiſchen Mauern, Aegyptiſchen Tempeln, Cloaca maxima in Rom) noch nicht, die Babylonier bedienten ſich des Erdpechs, ſpäter hatten aber die Römer ſo vorzüglichen Mörtel, daß er den unſrigen zu übertreffen ſcheint. Das Alter mag dazu viel beitragen. Das Ċa Ḣ zieht nämlich aus der Luft C̈ an, und verwandelt ſich außen in Ċa C̈, während das Innere bei dicken Wänden Jahrhunderte lang kauſtiſch bleibt. Aber nur dünne Lagen haften, daher muß er mit fremdartigen Maſſen ſtark gemiſcht werden. Schon Klaproth (Beiträge V.91) unter- ſuchte einen blauen Kalk vom Veſuv, der 11 Ḣ̶ und nur 28,5 C̈ ent- hielt, alſo etwa 2 Ċa C̈ + Ċa Ḣ̶2 war, es mögen gebrannte Kalkblöcke des Vulkanes ſein, die an der Luft wieder C̈ anzogen. Nach Fuchs ſoll auch der Mörtel an der Luft zu ſolcher Verbindung werden, cf. Dufrénoy Trait. Min. II. 266. Pelouze’s künſtlich darſtellbarer rhomboedriſcher
Hydroconit (Ċa C̈ + 5 Ḣ̶) erzeugt ſich dagegen auf naſſem Wege, und wurde in kupfernen Pumpen, auf dem Grunde von Norwegiſchen Bächen (Pogg. Ann. 68. 381) gefunden. Der von Syenit durchbrochene
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II. Cl. Saliniſche Steine: Kalkſpath.
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hen, um den Spiegel zu haben; das dritte noch 2° mir zu; das 4te
25° ab; das 5te wieder mir zu; das 6te wieder ab; das 7te zu, 8 ſpie-
gelt damit faſt; 9 noch weiter mir zu. Nro. 1, 4, 7 und 8 weichen nur
wenig von einander ab; ebenſo Nro. 2, 3, 5 und 9. Beim Encrinites
liliiformis des Muſchelkalkes ſpiegeln öfter drei folgende genau ein, aber
der Drehwinkel weicht ſehr bei den einzelnen ab.
Aeußere Kennzeichen. Härte 3, Normalhärte; Gew. 2,7.
Selten ſchön gefärbt, und dann meiſt gelbbraun von Eiſenoxydhydrat.
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als nach den Nebenaxen. Optiſche Wichtigkeit pag. 103.
Chemiſche Eigenſchaften. Ċa C̈, Stromeyer fand im islän-
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Atomzahlen 356 Ċa + 256 C̈ entſpricht. Große Stücke brauſen ſtark mit Salz-
ſäure, indem Kohlenſäure entweicht und Ca C̶l ſich löst. Vor dem Löth-
rohr brennt er ſich kauſtiſch, indem die C̈ entweicht und Aetzkalk Ċa zurück-
bleibt, der bei fortgeſetztem Glühen blendend leuchtet. In einer Atmoſphäre
von Kohlenſäure gibt er aber ſeine C̈ nicht ab, daher hört in geſchloſſenen
Gefäſſen die Zerſetzung gleich auf, ſobald ſich das Gefäß mit Kohlen-
ſäure gefüllt hat. Auf dieſe Weiſe iſt er ſchmelzbar und kryſtalliſir-
bar. Aetzkalk ſoll ſogar in der Weißglühhitze aus einem Strome von C̈
ſo viel aufnehmen, daß er wieder mit Säuren braust. Daher muß beim
Brennen vorzüglich darauf geſehen werden, durch guten Zug die freie C̈
möglichſt zu entfernen. Der gebrannte Kalk mit Waſſer übergoſſen er-
hitzt ſich, und wird zu Kalkhydrat Ċa Ḣ. Dieß iſt eine im Waſſer wenig
lösliche ſtark ätzende Baſis, daher für die Technik ſo wichtig, namentlich
in der Baukunſt. Der Luftmörtel findet ſich bei den älteſten Bau-
denkmalen (cyclopiſchen Mauern, Aegyptiſchen Tempeln, Cloaca maxima
in Rom) noch nicht, die Babylonier bedienten ſich des Erdpechs, ſpäter
hatten aber die Römer ſo vorzüglichen Mörtel, daß er den unſrigen zu
übertreffen ſcheint. Das Alter mag dazu viel beitragen. Das Ċa Ḣ
zieht nämlich aus der Luft C̈ an, und verwandelt ſich außen in Ċa C̈,
während das Innere bei dicken Wänden Jahrhunderte lang kauſtiſch
bleibt. Aber nur dünne Lagen haften, daher muß er mit fremdartigen
Maſſen ſtark gemiſcht werden. Schon Klaproth (Beiträge V. 91) unter-
ſuchte einen blauen Kalk vom Veſuv, der 11 Ḣ̶ und nur 28,5 C̈ ent-
hielt, alſo etwa 2 Ċa C̈ + Ċa Ḣ̶2 war, es mögen gebrannte Kalkblöcke
des Vulkanes ſein, die an der Luft wieder C̈ anzogen. Nach Fuchs ſoll
auch der Mörtel an der Luft zu ſolcher Verbindung werden, cf. Dufrénoy
Trait. Min. II. 266. Pelouze’s künſtlich darſtellbarer rhomboedriſcher
Hydroconit (Ċa C̈ + 5 Ḣ̶) erzeugt ſich dagegen auf naſſem Wege,
und wurde in kupfernen Pumpen, auf dem Grunde von Norwegiſchen
Bächen (Pogg. Ann. 68. 381) gefunden. Der von Syenit durchbrochene
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/343>, abgerufen am 23.11.2024.
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