Von epididomi zugeben, weil Hauy nicht die rhombische, sondern die rhomboidische Säule mit Gradendfläche als Primitivform fand, also in der rhombischen Säule auf einer Seite zugeben mußte. De l'Isle Crist. II. 401 beschreibt und bildet ihn sehr deutlich ab als Schorl vert du Dauphine, Saussure unterschied ihn als Delphinite, Werner vermischte ihn mit dem Strahlstein, und Andrada (Scherer Journ. Chem. IV. 29) beschreibt schon 5 Lb schwere Krystalle aus den Eisensteingruben von Arendal unter dem Namen Akanthikone.
Die Krystallform gewendet 2 + 1gliedrig, Weiß hat ihn be- reits 1806 (Hauy's Lehrb. der Miner. III. 132) richtig erkannt, und in den Abh. Berl. Akad. 1818 pag. 242 ausführlich beschrieben. Aus dieser für alle Zeiten klassischen Darstellung geht hervor, daß die Krystalle nach ihren Schiefendflächen in die Länge gezogen sind, und daß diese also quer der Axe b parallel gelegt (gewendet) werden müssen, um sie mit dem Feldspath vergleichen zu können. Von diesen Schiefendflächen ist hinten M = 1/3 a' : infinityb oft sehr deutlich blättrig und darstellbar, während vorn T = 1/5 a : infinityb weniger deutlich bleibt, r = a : infinityb : infinityc ist gegen M schärfer geneigt als gegen T: wir haben also eine rhomboidische Säule M/T von 1140, deren scharfe Kante durch r schief abgestumpft wird. Auf die Säule ist meist ein vorherrschendes Paar n = a : b : infinityc auf- gesetzt, das sich unter dem Oktaederwinkel 1090 schneidet. Die Winkel- angaben weichen etwas von einander ab, nach
Das Axenverhältniß nach Weiß a : b : c =
[Formel 3]
. Legen wir der Rechnung die Kupferschen Messungen zu Grunde, so beträgt der Unterschied von rechtwinkligen Axen a/c nicht eine volle halbe Minute, die Axen kann man also im schärfsten Sinne des Worts rechtwinklig nehmen, und a : b = 6,097 : 4322 =
[Formel 4]
, lga = 0,78510, lgb = 0,63569. Die Flächen M T r n treten gern selbstständig auf bei Krystallen von Arendal, die scharfe Säulenkante von n/n = 70° 33' liegt dann vorn, und auf sie sind die Schiefendflächen gerade aufgesetzt. In der Dauphine herrscht am Ende der gewendeten Säule P = b : infinitya : infinityc vor, sie stumpft die stumpfe Säulenkante von n/n gerade ab, man kann daran die Strahlen leicht von Hornblende unterscheiden, muß sich aber vor Verwechselung mit Vesuvian in Acht nehmen. In der "Methode der Krystallographie pag. 348. Tab. VII. Fig. 26--28" habe ich außer diesen fünf noch folgende in das Bild gebracht:
g = a : infinityb, d = a : 1/4b, u = 1/5 a : 1/4b, z = 1/5 a : 1/8 b,
h = 1/3 a' : 1/4b, o = 1/3 a' : 1/8 b, x = a' : 1/8 b, y = a : 1/8 b,
q = a : b, l = a : infinityb, s = a' : infinityb, e = a : 2b, infinityc.
I. Cl. 5te Fam.: Epidot.
3. Epidot Hy.
Von ἐπιδίδωμι zugeben, weil Hauy nicht die rhombiſche, ſondern die rhomboidiſche Säule mit Gradendfläche als Primitivform fand, alſo in der rhombiſchen Säule auf einer Seite zugeben mußte. De l’Isle Crist. II. 401 beſchreibt und bildet ihn ſehr deutlich ab als Schorl vert du Dauphiné, Sauſſure unterſchied ihn als Delphinite, Werner vermiſchte ihn mit dem Strahlſtein, und Andrada (Scherer Journ. Chem. IV. 29) beſchreibt ſchon 5 ℔ ſchwere Kryſtalle aus den Eiſenſteingruben von Arendal unter dem Namen Akanthikone.
Die Kryſtallform gewendet 2 + 1gliedrig, Weiß hat ihn be- reits 1806 (Hauy’s Lehrb. der Miner. III. 132) richtig erkannt, und in den Abh. Berl. Akad. 1818 pag. 242 ausführlich beſchrieben. Aus dieſer für alle Zeiten klaſſiſchen Darſtellung geht hervor, daß die Kryſtalle nach ihren Schiefendflächen in die Länge gezogen ſind, und daß dieſe alſo quer der Axe b parallel gelegt (gewendet) werden müſſen, um ſie mit dem Feldſpath vergleichen zu können. Von dieſen Schiefendflächen iſt hinten M = ⅓a' : ∞b oft ſehr deutlich blättrig und darſtellbar, während vorn T = ⅕a : ∞b weniger deutlich bleibt, r = a : ∞b : ∞c iſt gegen M ſchärfer geneigt als gegen T: wir haben alſo eine rhomboidiſche Säule M/T von 1140, deren ſcharfe Kante durch r ſchief abgeſtumpft wird. Auf die Säule iſt meiſt ein vorherrſchendes Paar n = a : b : ∞c auf- geſetzt, das ſich unter dem Oktaederwinkel 1090 ſchneidet. Die Winkel- angaben weichen etwas von einander ab, nach
Das Axenverhältniß nach Weiß a : b : c =
[Formel 3]
. Legen wir der Rechnung die Kupferſchen Meſſungen zu Grunde, ſo beträgt der Unterſchied von rechtwinkligen Axen a/c nicht eine volle halbe Minute, die Axen kann man alſo im ſchärfſten Sinne des Worts rechtwinklig nehmen, und a : b = 6,097 : 4322 =
[Formel 4]
, lga = 0,78510, lgb = 0,63569. Die Flächen M T r n treten gern ſelbſtſtändig auf bei Kryſtallen von Arendal, die ſcharfe Säulenkante von n/n = 70° 33′ liegt dann vorn, und auf ſie ſind die Schiefendflächen gerade aufgeſetzt. In der Dauphiné herrſcht am Ende der gewendeten Säule P = b : ∞a : ∞c vor, ſie ſtumpft die ſtumpfe Säulenkante von n/n gerade ab, man kann daran die Strahlen leicht von Hornblende unterſcheiden, muß ſich aber vor Verwechſelung mit Veſuvian in Acht nehmen. In der „Methode der Kryſtallographie pag. 348. Tab. VII. Fig. 26—28“ habe ich außer dieſen fünf noch folgende in das Bild gebracht:
g = a : ∞b, d = a : ¼b, u = ⅕a : ¼b, z = ⅕a : ⅛b,
h = ⅓a' : ¼b, o = ⅓a' : ⅛b, x = a' : ⅛b, y = a : ⅛b,
q = a : b, l = a : ∞b, s = a' : ∞b, e = a : 2b, ∞c.
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I. Cl. 5te Fam.: Epidot.
3. Epidot Hy.
Von ἐπιδίδωμι zugeben, weil Hauy nicht die rhombiſche, ſondern
die rhomboidiſche Säule mit Gradendfläche als Primitivform fand, alſo
in der rhombiſchen Säule auf einer Seite zugeben mußte. De l’Isle
Crist. II. 401 beſchreibt und bildet ihn ſehr deutlich ab als Schorl vert
du Dauphiné, Sauſſure unterſchied ihn als Delphinite, Werner vermiſchte
ihn mit dem Strahlſtein, und Andrada (Scherer Journ. Chem. IV. 29)
beſchreibt ſchon 5 ℔ ſchwere Kryſtalle aus den Eiſenſteingruben von
Arendal unter dem Namen Akanthikone.
Die Kryſtallform gewendet 2 + 1gliedrig, Weiß hat ihn be-
reits 1806 (Hauy’s Lehrb. der Miner. III. 132) richtig erkannt, und in
den Abh. Berl. Akad. 1818 pag. 242 ausführlich beſchrieben. Aus dieſer
für alle Zeiten klaſſiſchen Darſtellung geht hervor, daß die Kryſtalle nach
ihren Schiefendflächen in die Länge gezogen ſind, und daß dieſe alſo quer
der Axe b parallel gelegt (gewendet) werden müſſen, um ſie mit dem
Feldſpath vergleichen zu können. Von dieſen Schiefendflächen iſt hinten
M = ⅓a' : ∞b oft ſehr deutlich blättrig und darſtellbar, während vorn
T = ⅕a : ∞b weniger deutlich bleibt, r = a : ∞b : ∞c iſt gegen M
ſchärfer geneigt als gegen T: wir haben alſo eine rhomboidiſche Säule
M/T von 114[FORMEL]0, deren ſcharfe Kante durch r ſchief abgeſtumpft wird.
Auf die Säule iſt meiſt ein vorherrſchendes Paar n = a : b : ∞c auf-
geſetzt, das ſich unter dem Oktaederwinkel 109[FORMEL]0 ſchneidet. Die Winkel-
angaben weichen etwas von einander ab, nach
Mohs M/T = 115 · 24, M/r = 116 · 17, T/r = 128 · 19, n/n = 109 · 27
Phillips .... 115 · 41, .... 114 · 40, .... 129 · 39, .... 109 · 10
Kupfer .... 114 · 26, .... 116 · 12, .... 129 · 22, .... 109 · 20
[Abbildung]
Das Axenverhältniß nach Weiß
a : b : c = [FORMEL].
Legen wir der Rechnung die Kupferſchen Meſſungen zu
Grunde, ſo beträgt der Unterſchied von rechtwinkligen Axen
a/c nicht eine volle halbe Minute, die Axen kann man alſo im ſchärfſten
Sinne des Worts rechtwinklig nehmen, und
a : b = 6,097 : 4322 = [FORMEL],
lga = 0,78510, lgb = 0,63569.
Die Flächen M T r n treten gern ſelbſtſtändig auf bei Kryſtallen von
Arendal, die ſcharfe Säulenkante von n/n = 70° 33′ liegt dann vorn,
und auf ſie ſind die Schiefendflächen gerade aufgeſetzt. In der Dauphiné
herrſcht am Ende der gewendeten Säule P = b : ∞a : ∞c vor, ſie ſtumpft
die ſtumpfe Säulenkante von n/n gerade ab, man kann daran die Strahlen
leicht von Hornblende unterſcheiden, muß ſich aber vor Verwechſelung mit
Veſuvian in Acht nehmen. In der „Methode der Kryſtallographie pag. 348.
Tab. VII. Fig. 26—28“ habe ich außer dieſen fünf noch folgende in das
Bild gebracht:
g = a : ∞b, d = a : ¼b, u = ⅕a : ¼b, z = ⅕a : ⅛b,
h = ⅓a' : ¼b, o = ⅓a' : ⅛b, x = [FORMEL]a' : ⅛b, y = [FORMEL]a : ⅛b,
q = [FORMEL]a : [FORMEL]b, l = [FORMEL]a : ∞b, s = [FORMEL]a' : ∞b, e = a : 2b, ∞c.
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/244>, abgerufen am 13.11.2024.
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