Um kleinen Krystallen leichter beizukommen, sind beide Alhidaden in den Schrauben C und F verschiebbar, auch hat der Halbkreis bei 90° ein Charnier, mittelst welchem man die linke Hälfte von 90°--180° zurück- schlagen kann, um so in die Krystalldrusen hineinzulangen. Zur Be- festigung dieser beweglichen Hälfte dient daher noch ein Arm Cr. Wenn es nöthig ist, schnell an Krystallen sich durch die Größe der Winkel zu orientiren, so liefert das Carangeot'sche Goniometer ein sehr gutes Hilfs- mittel, wofern die Winkel von einander wenigstens einige Grade Unter- schied haben. Jedenfalls ist es zur Verfertigung der Holzmodelle sehr wichtig.
Das Reflexionsgoniometer erfand Wollaston (Phil. Trans.
[Abbildung]
1809. pag. 253). Es gehört einige Uebung dazu, sich seiner zu bedienen, liefert dann aber auch viel schärfere Resultate. Wir unterscheiden viererlei:
1) Das Gestellg ist un- beweglich, kann bei complicirten auch wohl durch eine Schraube nivellirt werden. Oben vorn ist daran ein Nonius n befestigt, welcher mit seinem Nullpunkt die Grade anzeigt.
2) Der getheilte Kreisc ist am Gestell vertikal befestigt und kann mittelst der Scheibe d um seine Axe mit allem was daran hängt gedreht werden. Aber nur nach einer Richtung (nach vorn) hin, indem unten bei x eine Feder einschnappt, den Kreis einseitig arretirt und auf Null stellt.
3) Der Krystallträgerkrbamp durchbohrt mit seiner Axe kr die Axe des Theilkreises c, und ist in ihr mittelst der Scheibe k so leicht drehbar, daß dadurch die Ruhe des getheilten Kreises selbst nicht gestört werden kann. Links ist an der Axe der erste Bogen rb fest, der zweite Bogen ab bewegt sich dagegen bei b um eine Axe, die senkrecht auf Axe kr steht. Mittelst dieser Drehung nach zwei Zonen kann ich zwar der Kante eines Krystalls schon jede beliebige Richtung im Raume geben, dennoch ist nochmals der Stift bei a in einem kurzen Gelenk parallel dem Charnier bei b, also auch senkrecht auf die Axe kr, beweglich. Senkrecht auf der Drehungsaxe von a ist eine Hülse befestigt, worin ein Stift m läuft, an dessen Ende eine kleine Platte p haftet, die senkrecht gegen die Axe des Stiftes m steht, und worauf der Krystall mit Wachs geklebt wird. Daneben liegt ein kleiner Spiegel s, der Platte p parallel. Da dieser ganze Apparat krbamps eine selbständige Bewegung hat, so kann ich den Krystall in jede Lage bringen.
4) Der Sextantenspiegelqy (Degen, Pogg. Annal. 27. 687), am Hinterfuße des Gestells befestigt, läßt sich um eine Axe A parallel
Reflexionsgoniometer.
Um kleinen Kryſtallen leichter beizukommen, ſind beide Alhidaden in den Schrauben C und F verſchiebbar, auch hat der Halbkreis bei 90° ein Charnier, mittelſt welchem man die linke Hälfte von 90°—180° zurück- ſchlagen kann, um ſo in die Kryſtalldruſen hineinzulangen. Zur Be- feſtigung dieſer beweglichen Hälfte dient daher noch ein Arm Cr. Wenn es nöthig iſt, ſchnell an Kryſtallen ſich durch die Größe der Winkel zu orientiren, ſo liefert das Carangeot’ſche Goniometer ein ſehr gutes Hilfs- mittel, wofern die Winkel von einander wenigſtens einige Grade Unter- ſchied haben. Jedenfalls iſt es zur Verfertigung der Holzmodelle ſehr wichtig.
Das Reflexionsgoniometer erfand Wollaſton (Phil. Trans.
[Abbildung]
1809. pag. 253). Es gehört einige Uebung dazu, ſich ſeiner zu bedienen, liefert dann aber auch viel ſchärfere Reſultate. Wir unterſcheiden viererlei:
1) Das Geſtellg iſt un- beweglich, kann bei complicirten auch wohl durch eine Schraube nivellirt werden. Oben vorn iſt daran ein Nonius n befeſtigt, welcher mit ſeinem Nullpunkt die Grade anzeigt.
2) Der getheilte Kreisc iſt am Geſtell vertikal befeſtigt und kann mittelſt der Scheibe d um ſeine Axe mit allem was daran hängt gedreht werden. Aber nur nach einer Richtung (nach vorn) hin, indem unten bei x eine Feder einſchnappt, den Kreis einſeitig arretirt und auf Null ſtellt.
3) Der Kryſtallträgerkrbamp durchbohrt mit ſeiner Axe kr die Axe des Theilkreiſes c, und iſt in ihr mittelſt der Scheibe k ſo leicht drehbar, daß dadurch die Ruhe des getheilten Kreiſes ſelbſt nicht geſtört werden kann. Links iſt an der Axe der erſte Bogen rb feſt, der zweite Bogen ab bewegt ſich dagegen bei b um eine Axe, die ſenkrecht auf Axe kr ſteht. Mittelſt dieſer Drehung nach zwei Zonen kann ich zwar der Kante eines Kryſtalls ſchon jede beliebige Richtung im Raume geben, dennoch iſt nochmals der Stift bei a in einem kurzen Gelenk parallel dem Charnier bei b, alſo auch ſenkrecht auf die Axe kr, beweglich. Senkrecht auf der Drehungsaxe von a iſt eine Hülſe befeſtigt, worin ein Stift m läuft, an deſſen Ende eine kleine Platte p haftet, die ſenkrecht gegen die Axe des Stiftes m ſteht, und worauf der Kryſtall mit Wachs geklebt wird. Daneben liegt ein kleiner Spiegel s, der Platte p parallel. Da dieſer ganze Apparat krbamps eine ſelbſtändige Bewegung hat, ſo kann ich den Kryſtall in jede Lage bringen.
4) Der Sextantenſpiegelqy (Degen, Pogg. Annal. 27. 687), am Hinterfuße des Geſtells befeſtigt, läßt ſich um eine Axe A parallel
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Reflexionsgoniometer.
Um kleinen Kryſtallen leichter beizukommen, ſind beide Alhidaden in den
Schrauben C und F verſchiebbar, auch hat der Halbkreis bei 90° ein
Charnier, mittelſt welchem man die linke Hälfte von 90°—180° zurück-
ſchlagen kann, um ſo in die Kryſtalldruſen hineinzulangen. Zur Be-
feſtigung dieſer beweglichen Hälfte dient daher noch ein Arm Cr. Wenn
es nöthig iſt, ſchnell an Kryſtallen ſich durch die Größe der Winkel zu
orientiren, ſo liefert das Carangeot’ſche Goniometer ein ſehr gutes Hilfs-
mittel, wofern die Winkel von einander wenigſtens einige Grade Unter-
ſchied haben. Jedenfalls iſt es zur Verfertigung der Holzmodelle ſehr
wichtig.
Das Reflexionsgoniometer erfand Wollaſton (Phil. Trans.
[Abbildung]
1809. pag. 253). Es gehört
einige Uebung dazu, ſich ſeiner
zu bedienen, liefert dann aber
auch viel ſchärfere Reſultate.
Wir unterſcheiden viererlei:
1) Das Geſtell g iſt un-
beweglich, kann bei complicirten
auch wohl durch eine Schraube
nivellirt werden. Oben vorn
iſt daran ein Nonius n befeſtigt,
welcher mit ſeinem Nullpunkt die
Grade anzeigt.
2) Der getheilte Kreis c
iſt am Geſtell vertikal befeſtigt
und kann mittelſt der Scheibe d
um ſeine Axe mit allem was
daran hängt gedreht werden.
Aber nur nach einer Richtung
(nach vorn) hin, indem unten
bei x eine Feder einſchnappt,
den Kreis einſeitig arretirt und auf Null ſtellt.
3) Der Kryſtallträger krbamp durchbohrt mit ſeiner Axe kr
die Axe des Theilkreiſes c, und iſt in ihr mittelſt der Scheibe k ſo leicht
drehbar, daß dadurch die Ruhe des getheilten Kreiſes ſelbſt nicht geſtört
werden kann. Links iſt an der Axe der erſte Bogen rb feſt, der zweite
Bogen ab bewegt ſich dagegen bei b um eine Axe, die ſenkrecht auf Axe
kr ſteht. Mittelſt dieſer Drehung nach zwei Zonen kann ich zwar der
Kante eines Kryſtalls ſchon jede beliebige Richtung im Raume geben,
dennoch iſt nochmals der Stift bei a in einem kurzen Gelenk parallel dem
Charnier bei b, alſo auch ſenkrecht auf die Axe kr, beweglich. Senkrecht
auf der Drehungsaxe von a iſt eine Hülſe befeſtigt, worin ein Stift m
läuft, an deſſen Ende eine kleine Platte p haftet, die ſenkrecht gegen
die Axe des Stiftes m ſteht, und worauf der Kryſtall mit Wachs geklebt
wird. Daneben liegt ein kleiner Spiegel s, der Platte p parallel. Da
dieſer ganze Apparat krbamps eine ſelbſtändige Bewegung hat, ſo
kann ich den Kryſtall in jede Lage bringen.
4) Der Sextantenſpiegel qy (Degen, Pogg. Annal. 27. 687),
am Hinterfuße des Geſtells befeſtigt, läßt ſich um eine Axe A parallel
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/24>, abgerufen am 21.11.2024.
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