in Westphalen, bei Dresden, Blankenburg am Harz etc. finden. Der einschla- gende Blitz hat lange verzweigte Röhren gebildet, die außen rauh von anbackenden Sandkörnern, innen aber einen spiegelnden Glanz von einer ausgezeichneten Quarzfritte haben. Man kennt sie schon seit 1761 von Massel bei Breslau, Dr. Fiedler hat sie über 16 Fuß tief in die Erde verfolgt, Gilbert's Ann. 1822. Bd. 61. 301.
II.Feldspäthe.
Der Feldspath gehört zwar zu den verbreitetsten Mineralen im Urgebirge, dennoch finden wir im Alterthum keinen Namen dafür. Agricola scheint ihn auf der letzten Seite seiner Werke unter Spatum saxum zu begreifen. Erst seit Denso 1750 in der Uebersetzung von Wallerius Mineral. pag. 87 wird der Name Feldspath gebräuchlich. Unter den Späthen der härteste, daher Spathum scintillans, die Härte leitete Linne von ein wenig Eisen- beimischung her. Während die andern Späthe auf Gängen im Gebirge versteckt liegen, findet sich dieser in allen Urgebirgsfelsen und auf deren Feldern. Seine Krystallisation hat zwar Hauy schon richtig erkannt, doch verdanken wir Hrn. Prof. Weiß in den Abh. der Berl. Akad. 1816. 1820, 1835 und 1838 eine Reihe von Abhandlungen, die uns mit den Funda- mentalverhältnissen der Zonenlehre bekannt machen und die ganze Sache in dieser Beziehung zum Abschluß bringen. Nur rucksichtlich der Winkel und Zusammensetzung fand G. Rose 1823 (Gilb. Ann. 73. 173) Abwei- chungen, und Kupfer bewies 1828, daß auch der Adular schiefe Axen habe. (Pogg. Ann. 13. 209).
1. Feldspath.
Darunter versteht man vorzugsweise den Kalifeldspath, ein ausge- zeichnetes 2 + 1gliedriges Krystallsystem, aber mit manchen
[Abbildung]
Eigenthümlichkeiten. Der erste Blätterbruch P = a : c : infinityb macht mit dem etwas weniger deutlichen 2ten M = b : infinitya : infinityc 90° (daher auch Orthoklas genannt), das ist das wesentlichste Kennzeichen, P gibt sich häufig durch Sprünge und Neuto- nianische Farben zu erkennen. P gegen Axec 63° 53'. Die geschobene Säule T = a : b : infinityc macht 118° 48', M stumpft nicht blos ihre scharfe Kante gerade ab, sondern P ist auch
[Abbildung]
gerade auf die stumpfe Kante aufgesetzt, denn P/T beträgt vorn links und rechts 112° 16'. Und doch hatte der scharfsinnige Hauy schon richtig erkannt, daß von den beiden Säulenflächen T die eine blättriger sei als die andere, man sieht es bei dem Amazonenstein vom Ural sehr deutlich, deßhalb nannte er die
[Abbildung]
blättrigste von beiden T, die andere weniger blättrige l, wodurch jene einundeinkantige Primitivform P M T pag. 92 entstand. Doch da man sich nicht bei allen Feldspäthen von diesem Unterschiede überzeugen kann, so muß man wohl bei dem Weißischen Symmetriebilde stehen bleiben, was auch die streng- sten Messungen fordern. Die hintere Gegenfläche x = a' : c : infinityb
I. Cl. 2te Fam.: Feldſpäthe.
in Weſtphalen, bei Dresden, Blankenburg am Harz ꝛc. finden. Der einſchla- gende Blitz hat lange verzweigte Röhren gebildet, die außen rauh von anbackenden Sandkörnern, innen aber einen ſpiegelnden Glanz von einer ausgezeichneten Quarzfritte haben. Man kennt ſie ſchon ſeit 1761 von Maſſel bei Breslau, Dr. Fiedler hat ſie über 16 Fuß tief in die Erde verfolgt, Gilbert’s Ann. 1822. Bd. 61. 301.
II.Feldſpäthe.
Der Feldſpath gehört zwar zu den verbreitetſten Mineralen im Urgebirge, dennoch finden wir im Alterthum keinen Namen dafür. Agricola ſcheint ihn auf der letzten Seite ſeiner Werke unter Spatum saxum zu begreifen. Erſt ſeit Denſo 1750 in der Ueberſetzung von Wallerius Mineral. pag. 87 wird der Name Feldſpath gebräuchlich. Unter den Späthen der härteſte, daher Spathum scintillans, die Härte leitete Linné von ein wenig Eiſen- beimiſchung her. Während die andern Späthe auf Gängen im Gebirge verſteckt liegen, findet ſich dieſer in allen Urgebirgsfelſen und auf deren Feldern. Seine Kryſtalliſation hat zwar Hauy ſchon richtig erkannt, doch verdanken wir Hrn. Prof. Weiß in den Abh. der Berl. Akad. 1816. 1820, 1835 und 1838 eine Reihe von Abhandlungen, die uns mit den Funda- mentalverhältniſſen der Zonenlehre bekannt machen und die ganze Sache in dieſer Beziehung zum Abſchluß bringen. Nur rúckſichtlich der Winkel und Zuſammenſetzung fand G. Roſe 1823 (Gilb. Ann. 73. 173) Abwei- chungen, und Kupfer bewies 1828, daß auch der Adular ſchiefe Axen habe. (Pogg. Ann. 13. 209).
1. Feldſpath.
Darunter verſteht man vorzugsweiſe den Kalifeldſpath, ein ausge- zeichnetes 2 + 1gliedriges Kryſtallſyſtem, aber mit manchen
[Abbildung]
Eigenthümlichkeiten. Der erſte Blätterbruch P = a : c : ∞b macht mit dem etwas weniger deutlichen 2ten M = b : ∞a : ∞c 90° (daher auch Orthoklas genannt), das iſt das weſentlichſte Kennzeichen, P gibt ſich häufig durch Sprünge und Neuto- nianiſche Farben zu erkennen. P gegen Axec 63° 53′. Die geſchobene Säule T = a : b : ∞c macht 118° 48′, M ſtumpft nicht blos ihre ſcharfe Kante gerade ab, ſondern P iſt auch
[Abbildung]
gerade auf die ſtumpfe Kante aufgeſetzt, denn P/T beträgt vorn links und rechts 112° 16′. Und doch hatte der ſcharfſinnige Hauy ſchon richtig erkannt, daß von den beiden Säulenflächen T die eine blättriger ſei als die andere, man ſieht es bei dem Amazonenſtein vom Ural ſehr deutlich, deßhalb nannte er die
[Abbildung]
blättrigſte von beiden T, die andere weniger blättrige l, wodurch jene einundeinkantige Primitivform P M T pag. 92 entſtand. Doch da man ſich nicht bei allen Feldſpäthen von dieſem Unterſchiede überzeugen kann, ſo muß man wohl bei dem Weißiſchen Symmetriebilde ſtehen bleiben, was auch die ſtreng- ſten Meſſungen fordern. Die hintere Gegenfläche x = a' : c : ∞b
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0194"n="182"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">I.</hi> Cl. 2te Fam.: Feldſpäthe.</fw><lb/>
in Weſtphalen, bei Dresden, Blankenburg am Harz ꝛc. finden. Der einſchla-<lb/>
gende Blitz hat lange verzweigte Röhren gebildet, die außen rauh von<lb/>
anbackenden Sandkörnern, innen aber einen ſpiegelnden Glanz von einer<lb/>
ausgezeichneten Quarzfritte haben. Man kennt ſie ſchon ſeit 1761 von<lb/>
Maſſel bei Breslau, <hirendition="#aq">Dr.</hi> Fiedler hat ſie über 16 Fuß tief in die Erde<lb/>
verfolgt, Gilbert’s Ann. 1822. Bd. 61. <hirendition="#sub">301</hi>.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi><hirendition="#g">Feldſpäthe</hi>.</hi></head><lb/><p>Der Feldſpath gehört zwar zu den verbreitetſten Mineralen im Urgebirge,<lb/>
dennoch finden wir im Alterthum keinen Namen dafür. Agricola ſcheint<lb/>
ihn auf der letzten Seite ſeiner Werke unter <hirendition="#aq">Spatum saxum</hi> zu begreifen.<lb/>
Erſt ſeit Denſo 1750 in der Ueberſetzung von Wallerius Mineral. <hirendition="#aq">pag.</hi> 87<lb/>
wird der Name Feldſpath gebräuchlich. Unter den Späthen der härteſte,<lb/>
daher <hirendition="#aq">Spathum scintillans,</hi> die Härte leitete Linné von ein wenig Eiſen-<lb/>
beimiſchung her. Während die andern Späthe auf Gängen im Gebirge<lb/>
verſteckt liegen, findet ſich dieſer in allen Urgebirgsfelſen und auf deren<lb/>
Feldern. Seine Kryſtalliſation hat zwar Hauy ſchon richtig erkannt, doch<lb/>
verdanken wir Hrn. Prof. Weiß in den Abh. der Berl. Akad. 1816. 1820,<lb/>
1835 und 1838 eine Reihe von Abhandlungen, die uns mit den Funda-<lb/>
mentalverhältniſſen der Zonenlehre bekannt machen und die ganze Sache<lb/>
in dieſer Beziehung zum Abſchluß bringen. Nur rúckſichtlich der Winkel<lb/>
und Zuſammenſetzung fand G. Roſe 1823 (Gilb. Ann. 73. <hirendition="#sub">173</hi>) Abwei-<lb/>
chungen, und Kupfer bewies 1828, daß auch der Adular ſchiefe Axen<lb/>
habe. (Pogg. Ann. 13. <hirendition="#sub">209</hi>).</p><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">1. Feldſpath.</hi></head><lb/><p>Darunter verſteht man vorzugsweiſe den Kalifeldſpath, ein ausge-<lb/>
zeichnetes 2 + 1<hirendition="#g">gliedriges Kryſtallſyſtem</hi>, aber mit manchen<lb/><figure/> Eigenthümlichkeiten. Der erſte Blätterbruch <hirendition="#aq">P = a : c : ∞b</hi><lb/>
macht mit dem etwas weniger deutlichen 2ten <hirendition="#aq">M = b : ∞a : ∞c</hi><lb/>
90° (daher auch Orthoklas genannt), das iſt das weſentlichſte<lb/>
Kennzeichen, <hirendition="#aq">P</hi> gibt ſich häufig durch Sprünge und Neuto-<lb/>
nianiſche Farben zu erkennen. <hirendition="#aq">P</hi> gegen <choice><sic>Are</sic><corr>Axe</corr></choice><hirendition="#aq">c</hi> 63° 53′. Die<lb/>
geſchobene Säule <hirendition="#aq">T = a : b : ∞c</hi> macht 118° 48′, <hirendition="#aq">M</hi>ſtumpft<lb/>
nicht blos ihre ſcharfe Kante gerade ab, ſondern <hirendition="#aq">P</hi> iſt auch<lb/><figure/> gerade auf die ſtumpfe Kante aufgeſetzt, denn <hirendition="#aq">P/T</hi> beträgt vorn<lb/>
links und rechts 112° 16′. Und doch hatte der ſcharfſinnige<lb/>
Hauy ſchon richtig erkannt, daß von den beiden Säulenflächen<lb/><hirendition="#aq">T</hi> die eine blättriger ſei als die andere, man ſieht es bei dem<lb/>
Amazonenſtein vom Ural ſehr deutlich, deßhalb nannte er die<lb/><figure/> blättrigſte von beiden <hirendition="#aq">T</hi>, die andere weniger blättrige <hirendition="#aq">l</hi>,<lb/>
wodurch jene einundeinkantige Primitivform <hirendition="#aq">P M T pag.</hi> 92<lb/>
entſtand. Doch da man ſich nicht bei allen Feldſpäthen von<lb/>
dieſem Unterſchiede überzeugen kann, ſo muß man wohl bei dem<lb/>
Weißiſchen Symmetriebilde ſtehen bleiben, was auch die ſtreng-<lb/>ſten Meſſungen fordern. Die hintere Gegenfläche <hirendition="#aq">x = a' : c : ∞b</hi><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[182/0194]
I. Cl. 2te Fam.: Feldſpäthe.
in Weſtphalen, bei Dresden, Blankenburg am Harz ꝛc. finden. Der einſchla-
gende Blitz hat lange verzweigte Röhren gebildet, die außen rauh von
anbackenden Sandkörnern, innen aber einen ſpiegelnden Glanz von einer
ausgezeichneten Quarzfritte haben. Man kennt ſie ſchon ſeit 1761 von
Maſſel bei Breslau, Dr. Fiedler hat ſie über 16 Fuß tief in die Erde
verfolgt, Gilbert’s Ann. 1822. Bd. 61. 301.
II. Feldſpäthe.
Der Feldſpath gehört zwar zu den verbreitetſten Mineralen im Urgebirge,
dennoch finden wir im Alterthum keinen Namen dafür. Agricola ſcheint
ihn auf der letzten Seite ſeiner Werke unter Spatum saxum zu begreifen.
Erſt ſeit Denſo 1750 in der Ueberſetzung von Wallerius Mineral. pag. 87
wird der Name Feldſpath gebräuchlich. Unter den Späthen der härteſte,
daher Spathum scintillans, die Härte leitete Linné von ein wenig Eiſen-
beimiſchung her. Während die andern Späthe auf Gängen im Gebirge
verſteckt liegen, findet ſich dieſer in allen Urgebirgsfelſen und auf deren
Feldern. Seine Kryſtalliſation hat zwar Hauy ſchon richtig erkannt, doch
verdanken wir Hrn. Prof. Weiß in den Abh. der Berl. Akad. 1816. 1820,
1835 und 1838 eine Reihe von Abhandlungen, die uns mit den Funda-
mentalverhältniſſen der Zonenlehre bekannt machen und die ganze Sache
in dieſer Beziehung zum Abſchluß bringen. Nur rúckſichtlich der Winkel
und Zuſammenſetzung fand G. Roſe 1823 (Gilb. Ann. 73. 173) Abwei-
chungen, und Kupfer bewies 1828, daß auch der Adular ſchiefe Axen
habe. (Pogg. Ann. 13. 209).
1. Feldſpath.
Darunter verſteht man vorzugsweiſe den Kalifeldſpath, ein ausge-
zeichnetes 2 + 1gliedriges Kryſtallſyſtem, aber mit manchen
[Abbildung]
Eigenthümlichkeiten. Der erſte Blätterbruch P = a : c : ∞b
macht mit dem etwas weniger deutlichen 2ten M = b : ∞a : ∞c
90° (daher auch Orthoklas genannt), das iſt das weſentlichſte
Kennzeichen, P gibt ſich häufig durch Sprünge und Neuto-
nianiſche Farben zu erkennen. P gegen Axe c 63° 53′. Die
geſchobene Säule T = a : b : ∞c macht 118° 48′, M ſtumpft
nicht blos ihre ſcharfe Kante gerade ab, ſondern P iſt auch
[Abbildung]
gerade auf die ſtumpfe Kante aufgeſetzt, denn P/T beträgt vorn
links und rechts 112° 16′. Und doch hatte der ſcharfſinnige
Hauy ſchon richtig erkannt, daß von den beiden Säulenflächen
T die eine blättriger ſei als die andere, man ſieht es bei dem
Amazonenſtein vom Ural ſehr deutlich, deßhalb nannte er die
[Abbildung]
blättrigſte von beiden T, die andere weniger blättrige l,
wodurch jene einundeinkantige Primitivform P M T pag. 92
entſtand. Doch da man ſich nicht bei allen Feldſpäthen von
dieſem Unterſchiede überzeugen kann, ſo muß man wohl bei dem
Weißiſchen Symmetriebilde ſtehen bleiben, was auch die ſtreng-
ſten Meſſungen fordern. Die hintere Gegenfläche x = a' : c : ∞b
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/194>, abgerufen am 13.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.