enthält. Fühlt sich etwas fettig an, und kann fast mit dem Nagel geritzt werden. Die Zufälligkeit der Zersetzung nimmt den Analysen ihre Bedeutung.
Der Uebergang vom Chalcedon durch den Feuerstein in den Horn- stein läßt sich in ausgezeichneter Weise unter andern im Muschelkalk des südlichen Schwarzwaldes (Adelshofen) erkennen: es scheiden sich dort im Kalke mehr als Kopfdicke sehr regelmäßige Feuerstein-Knollen aus, dieselben gleichen stellenweis dem schönsten Chalcedon, innen aber einem musterhaften grauen
Hornstein. Ein alter bergmännischer Name Agricola pag. 701: longe durissimum est, quod ex cornu cujus colorem non raro referre videtur nominatum, Latini silicem appellant. Doch versteht Plinius 36. 49 unter silex die verschiedensten Quarze. Werner unterschied zweierlei: einen splittrigen Hornstein durch seine todte einfache Farbe, den splittrigen Bruch und die Art der Durchscheinenheit dem Horn gleichend. So findet er sich auch zuweilen auf Erzgängen, hauptsächlich bildet er die Grund- masse gewisser Porphyre, Hornsteinporphyre, die freilich nicht immer frei vom Feldspath sind. Endlich rechnete Werner noch ausdrücklich die Feuer- steine des obern Jura dahin, die in Franken und Schwaben sich in großer Menge finden. Doch scheint es naturgemäßer, solche Kieselconcretionen beim Feuerstein zu lassen, die Gruppen werden dadurch natürlicher. Der muschelige Hornstein führt zum Jaspis, und läßt sich kaum feststellen. Holzstein hieß Werner die verkieselten Hölzer, welche nicht in Opal verwandelt sind. Sie finden sich in den Sandsteinen aller Flötz- gebirge, auch hier ist die Holzstruktur wichtiger als die Quarzsubstanz für die Bestimmung. Nach Fuchs enthält der Hornstein keine lösliche Kiesel- erde (Opal).
Afterkrystalle. Wie die Kieselerde Pflanzen und Thierreste durchdringt, so bildet sie auch ausgezeichnete Afterkrystalle, und darunter spielt der Hornstein eine Rolle. Der Haytorit von Devonshire hat die Form des Datoliths, mit so glänzenden Flächen, daß die Winkel meßbar sind. Die Gypslinsen aus den tertiären Süßwassermergeln von Passy bei Paris haben sich zu großen Haufen in Quarz verwandelt, bricht man sie von einander, so sind sie innen zwar häufig hohl, aber die äußere Gränze hat sich vollkommen erhalten. Im Rotheisenstein von Schwarzen- berg in Sachsen sind ausgezeichnete Würfel eingesprengt, sie bestehen durch und durch aus Quarz, der seine Form dem Flußspath dankt. Besonders war früher das Schneeberger Revier durch seine Hornsteinafterkrystalle von Kalkspath berühmt: manche darunter sind nur roh überrindet, innen hohl oder schlecht ausgebildet; bei andern aber steckt unter einer leicht weg- nehmbaren Kruste ein so wohlgebildeter Krystall mit glänzenden Flächen, daß es uns recht klar wird, wie schwierig in einzelnen Fällen die Ent- scheidung werden kann, ob Afterkrystall oder nicht. Die Afterbildung be- ginnt bei den Quarzen meist mit Uebersinterung, welche der Verwitterung stärker widersteht, als der eingehüllte Krystall. Wird letzterer dann ganz oder theilweis weggeführt, so entstehen hohle Räume in der Quarzmutter, und diese geben die scharfe Form des Krystalls, während die Uebersinte- rung nur rohe Umrisse erzeugt, und eigentlich nicht als Afterkrystall an- gesehen werden sollte, wie so häufig geschieht. Freilich läßt sich nicht im- mer sicher unterscheiden, was der Uebersinterung und was der Ausfüllung
Quenstedt, Mineralogie. 12
I. Cl. 1ſte Fam.: Hornſtein.
enthält. Fühlt ſich etwas fettig an, und kann faſt mit dem Nagel geritzt werden. Die Zufälligkeit der Zerſetzung nimmt den Analyſen ihre Bedeutung.
Der Uebergang vom Chalcedon durch den Feuerſtein in den Horn- ſtein läßt ſich in ausgezeichneter Weiſe unter andern im Muſchelkalk des ſüdlichen Schwarzwaldes (Adelshofen) erkennen: es ſcheiden ſich dort im Kalke mehr als Kopfdicke ſehr regelmäßige Feuerſtein-Knollen aus, dieſelben gleichen ſtellenweis dem ſchönſten Chalcedon, innen aber einem muſterhaften grauen
Hornſtein. Ein alter bergmänniſcher Name Agricola pag. 701: longe durissimum est, quod ex cornu cujus colorem non raro referre videtur nominatum, Latini silicem appellant. Doch verſteht Plinius 36. 49 unter silex die verſchiedenſten Quarze. Werner unterſchied zweierlei: einen ſplittrigen Hornſtein durch ſeine todte einfache Farbe, den ſplittrigen Bruch und die Art der Durchſcheinenheit dem Horn gleichend. So findet er ſich auch zuweilen auf Erzgängen, hauptſächlich bildet er die Grund- maſſe gewiſſer Porphyre, Hornſteinporphyre, die freilich nicht immer frei vom Feldſpath ſind. Endlich rechnete Werner noch ausdrücklich die Feuer- ſteine des obern Jura dahin, die in Franken und Schwaben ſich in großer Menge finden. Doch ſcheint es naturgemäßer, ſolche Kieſelconcretionen beim Feuerſtein zu laſſen, die Gruppen werden dadurch natürlicher. Der muſchelige Hornſtein führt zum Jaſpis, und läßt ſich kaum feſtſtellen. Holzſtein hieß Werner die verkieſelten Hölzer, welche nicht in Opal verwandelt ſind. Sie finden ſich in den Sandſteinen aller Flötz- gebirge, auch hier iſt die Holzſtruktur wichtiger als die Quarzſubſtanz für die Beſtimmung. Nach Fuchs enthält der Hornſtein keine lösliche Kieſel- erde (Opal).
Afterkryſtalle. Wie die Kieſelerde Pflanzen und Thierreſte durchdringt, ſo bildet ſie auch ausgezeichnete Afterkryſtalle, und darunter ſpielt der Hornſtein eine Rolle. Der Haytorit von Devonſhire hat die Form des Datoliths, mit ſo glänzenden Flächen, daß die Winkel meßbar ſind. Die Gypslinſen aus den tertiären Süßwaſſermergeln von Paſſy bei Paris haben ſich zu großen Haufen in Quarz verwandelt, bricht man ſie von einander, ſo ſind ſie innen zwar häufig hohl, aber die äußere Gränze hat ſich vollkommen erhalten. Im Rotheiſenſtein von Schwarzen- berg in Sachſen ſind ausgezeichnete Würfel eingeſprengt, ſie beſtehen durch und durch aus Quarz, der ſeine Form dem Flußſpath dankt. Beſonders war früher das Schneeberger Revier durch ſeine Hornſteinafterkryſtalle von Kalkſpath berühmt: manche darunter ſind nur roh überrindet, innen hohl oder ſchlecht ausgebildet; bei andern aber ſteckt unter einer leicht weg- nehmbaren Kruſte ein ſo wohlgebildeter Kryſtall mit glänzenden Flächen, daß es uns recht klar wird, wie ſchwierig in einzelnen Fällen die Ent- ſcheidung werden kann, ob Afterkryſtall oder nicht. Die Afterbildung be- ginnt bei den Quarzen meiſt mit Ueberſinterung, welche der Verwitterung ſtärker widerſteht, als der eingehüllte Kryſtall. Wird letzterer dann ganz oder theilweis weggeführt, ſo entſtehen hohle Räume in der Quarzmutter, und dieſe geben die ſcharfe Form des Kryſtalls, während die Ueberſinte- rung nur rohe Umriſſe erzeugt, und eigentlich nicht als Afterkryſtall an- geſehen werden ſollte, wie ſo häufig geſchieht. Freilich läßt ſich nicht im- mer ſicher unterſcheiden, was der Ueberſinterung und was der Ausfüllung
Quenſtedt, Mineralogie. 12
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I. Cl. 1ſte Fam.: Hornſtein.
enthält. Fühlt ſich etwas fettig an, und kann faſt mit dem Nagel geritzt
werden. Die Zufälligkeit der Zerſetzung nimmt den Analyſen ihre Bedeutung.
Der Uebergang vom Chalcedon durch den Feuerſtein in den Horn-
ſtein läßt ſich in ausgezeichneter Weiſe unter andern im Muſchelkalk des
ſüdlichen Schwarzwaldes (Adelshofen) erkennen: es ſcheiden ſich dort im
Kalke mehr als Kopfdicke ſehr regelmäßige Feuerſtein-Knollen aus, dieſelben
gleichen ſtellenweis dem ſchönſten Chalcedon, innen aber einem muſterhaften
grauen
Hornſtein. Ein alter bergmänniſcher Name Agricola pag. 701:
longe durissimum est, quod ex cornu cujus colorem non raro referre
videtur nominatum, Latini silicem appellant. Doch verſteht Plinius 36.
49 unter silex die verſchiedenſten Quarze. Werner unterſchied zweierlei:
einen ſplittrigen Hornſtein durch ſeine todte einfache Farbe, den ſplittrigen
Bruch und die Art der Durchſcheinenheit dem Horn gleichend. So findet
er ſich auch zuweilen auf Erzgängen, hauptſächlich bildet er die Grund-
maſſe gewiſſer Porphyre, Hornſteinporphyre, die freilich nicht immer frei
vom Feldſpath ſind. Endlich rechnete Werner noch ausdrücklich die Feuer-
ſteine des obern Jura dahin, die in Franken und Schwaben ſich in großer
Menge finden. Doch ſcheint es naturgemäßer, ſolche Kieſelconcretionen
beim Feuerſtein zu laſſen, die Gruppen werden dadurch natürlicher.
Der muſchelige Hornſtein führt zum Jaſpis, und läßt ſich kaum
feſtſtellen. Holzſtein hieß Werner die verkieſelten Hölzer, welche nicht
in Opal verwandelt ſind. Sie finden ſich in den Sandſteinen aller Flötz-
gebirge, auch hier iſt die Holzſtruktur wichtiger als die Quarzſubſtanz für
die Beſtimmung. Nach Fuchs enthält der Hornſtein keine lösliche Kieſel-
erde (Opal).
Afterkryſtalle. Wie die Kieſelerde Pflanzen und Thierreſte
durchdringt, ſo bildet ſie auch ausgezeichnete Afterkryſtalle, und darunter
ſpielt der Hornſtein eine Rolle. Der Haytorit von Devonſhire hat die
Form des Datoliths, mit ſo glänzenden Flächen, daß die Winkel meßbar
ſind. Die Gypslinſen aus den tertiären Süßwaſſermergeln von Paſſy
bei Paris haben ſich zu großen Haufen in Quarz verwandelt, bricht man
ſie von einander, ſo ſind ſie innen zwar häufig hohl, aber die äußere
Gränze hat ſich vollkommen erhalten. Im Rotheiſenſtein von Schwarzen-
berg in Sachſen ſind ausgezeichnete Würfel eingeſprengt, ſie beſtehen durch
und durch aus Quarz, der ſeine Form dem Flußſpath dankt. Beſonders
war früher das Schneeberger Revier durch ſeine Hornſteinafterkryſtalle
von Kalkſpath berühmt: manche darunter ſind nur roh überrindet, innen
hohl oder ſchlecht ausgebildet; bei andern aber ſteckt unter einer leicht weg-
nehmbaren Kruſte ein ſo wohlgebildeter Kryſtall mit glänzenden Flächen,
daß es uns recht klar wird, wie ſchwierig in einzelnen Fällen die Ent-
ſcheidung werden kann, ob Afterkryſtall oder nicht. Die Afterbildung be-
ginnt bei den Quarzen meiſt mit Ueberſinterung, welche der Verwitterung
ſtärker widerſteht, als der eingehüllte Kryſtall. Wird letzterer dann ganz
oder theilweis weggeführt, ſo entſtehen hohle Räume in der Quarzmutter,
und dieſe geben die ſcharfe Form des Kryſtalls, während die Ueberſinte-
rung nur rohe Umriſſe erzeugt, und eigentlich nicht als Afterkryſtall an-
geſehen werden ſollte, wie ſo häufig geſchieht. Freilich läßt ſich nicht im-
mer ſicher unterſcheiden, was der Ueberſinterung und was der Ausfüllung
Quenſtedt, Mineralogie. 12
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/189>, abgerufen am 24.11.2024.
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