Flächen meist sehr verzogen und mit allerlei unregelmäßigen Zeichnungen versehen, ihr Blätterbruch sehr versteckt und kaum bemerkbar. Dazu gesellt sich beständig die erste reguläre sechsseitige Säule r = a : a : infinitya : infinityc, welche sich an ihrer Querstreifung pa- rallel der Axe a stets leicht erkennen läßt. Diese Streifen stehen immer senkrecht gegen r/r, der Richtung der Axe c. Auch diesen Säulenflächen entspricht kein sonderlich wahrnehmbarer
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Blätterbruch.
Hauy nahm das Dihexaeder als Dirhomboeder: einmal war es ihm für seine Decrescenzen bequemer; dann findet man aber auch z. B. bei den sogenannten Scepterquarzen von Ungarn ein Rhomboeder (mit 94° 15' in den Endkanten) gegen das andere vorherrschend. Beistehende kleine gelbe Bergkrystalle im Eisen- glanz von Elba zeigen auf der Säule nur rhomboedrische En- digung, ja in der Dauphine kommen sogar Dihexaeder vor, deren
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abwechselnde Flächen mit einiger Bestimmtheit matt und glänzend erscheinen. Da nun auch die Klangfiguren von Savart auf einen Unterschied beider Rhomboeder hinweisen, so verdient die Sache nicht aus den Augen ge- lassen zu werden, wollte man auch auf Hauys Behauptung, daß das Rhomboeder P blättriger sei, als das Gegenrhomboeder z, bei der Undeut- lichkeit seiner Blätterbrüche überhaupt kein sonderliches Gewicht legen. Aber auch die Zwillinge sprechen für Rhomboeder. Schon Hr. Prof. Weiß machte 1816 (Magazin Gesellsch. naturf. Freunde zu Berlin VII.164) auf merkwürdige Durchkreuzungszwillinge aus den Mandelsteinen der Fa- röerniseln aufmerksam, woran die Flächen des Hauptrhomboeders P von den Ecken eines andern durchbrochen werden: es haben beide Krystalle die Säulen gemein, und ihre Rhomboeder sind um 60° gegen einander im Azimuth verdreht. Dieses Gesetz fand eine erfreuliche Bestätigung durch die Dauphineer Zwillinge (Haidinger in Brewster's Journal of science 1824. Vol. I. pag. 322), welche in ihrer Art zu den merkwür- digsten krystallographischen Erscheinungen gehören, die wir kennen. Sie finden sich gern mit Epidot. Es sind Dihexaeder mit Säulen, auf den Dihexaederflächen findet man aber sehr ausgezeichnete matte Platten, welche mit glänzenden zwar sehr unregelmäßig abwechseln, allein in den Kanten entspricht ohne Ausnahme der matten Stelle einer- eine glänzende andererseits. Bei dieser großen Ge- setzmäßigkeit kann man die Sache kaum anders als durch Zwilling erklären: denke man sich ein Dihe- xaeder mit drei glänzenden Flächen P und drei matten z, aber beliebig durchlöchert; in die Löcher lege sich nun ein zweites Individuum P' und z' doch so hin- ein, daß dieses seine matte Fläche z' habe, wo jenes seine glänzende P hatte, so ist das das gewöhnliche Weißische Zwillingsgesetz. Einmal aufmerksam ge- macht fanden sich die Zwillinge obgleich undeutlicher auch andern Orts, namentlich zahlreich in einem Quarzgange des Granits von Järischau bei Strie-
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gau im Riesengebirge. Hierauf fußend glaubt nun G. Rose (Krystall- system des Quarzes Abh. Berl. Akad. der Wissensch. 1844) das unregel-
Quenstedt, Mineralogie. 11
I. Cl. 1ſte Fam.: Quarze, Kryſtalle.
Flächen meiſt ſehr verzogen und mit allerlei unregelmäßigen Zeichnungen verſehen, ihr Blätterbruch ſehr verſteckt und kaum bemerkbar. Dazu geſellt ſich beſtändig die erſte reguläre ſechsſeitige Säule r = a : a : ∞a : ∞c, welche ſich an ihrer Querſtreifung pa- rallel der Axe a ſtets leicht erkennen läßt. Dieſe Streifen ſtehen immer ſenkrecht gegen r/r, der Richtung der Axe c. Auch dieſen Säulenflächen entſpricht kein ſonderlich wahrnehmbarer
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Blätterbruch.
Hauy nahm das Dihexaeder als Dirhomboeder: einmal war es ihm für ſeine Decrescenzen bequemer; dann findet man aber auch z. B. bei den ſogenannten Scepterquarzen von Ungarn ein Rhomboeder (mit 94° 15′ in den Endkanten) gegen das andere vorherrſchend. Beiſtehende kleine gelbe Bergkryſtalle im Eiſen- glanz von Elba zeigen auf der Säule nur rhomboedriſche En- digung, ja in der Dauphiné kommen ſogar Dihexaeder vor, deren
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abwechſelnde Flächen mit einiger Beſtimmtheit matt und glänzend erſcheinen. Da nun auch die Klangfiguren von Savart auf einen Unterſchied beider Rhomboeder hinweiſen, ſo verdient die Sache nicht aus den Augen ge- laſſen zu werden, wollte man auch auf Hauys Behauptung, daß das Rhomboeder P blättriger ſei, als das Gegenrhomboeder z, bei der Undeut- lichkeit ſeiner Blätterbrüche überhaupt kein ſonderliches Gewicht legen. Aber auch die Zwillinge ſprechen für Rhomboeder. Schon Hr. Prof. Weiß machte 1816 (Magazin Geſellſch. naturf. Freunde zu Berlin VII.164) auf merkwürdige Durchkreuzungszwillinge aus den Mandelſteinen der Fa- röerniſeln aufmerkſam, woran die Flächen des Hauptrhomboeders P von den Ecken eines andern durchbrochen werden: es haben beide Kryſtalle die Säulen gemein, und ihre Rhomboeder ſind um 60° gegen einander im Azimuth verdreht. Dieſes Geſetz fand eine erfreuliche Beſtätigung durch die Dauphinéer Zwillinge (Haidinger in Brewster’s Journal of science 1824. Vol. I. pag. 322), welche in ihrer Art zu den merkwür- digſten kryſtallographiſchen Erſcheinungen gehören, die wir kennen. Sie finden ſich gern mit Epidot. Es ſind Dihexaeder mit Säulen, auf den Dihexaederflächen findet man aber ſehr ausgezeichnete matte Platten, welche mit glänzenden zwar ſehr unregelmäßig abwechſeln, allein in den Kanten entſpricht ohne Ausnahme der matten Stelle einer- eine glänzende andererſeits. Bei dieſer großen Ge- ſetzmäßigkeit kann man die Sache kaum anders als durch Zwilling erklären: denke man ſich ein Dihe- xaeder mit drei glänzenden Flächen P und drei matten z, aber beliebig durchlöchert; in die Löcher lege ſich nun ein zweites Individuum P' und z' doch ſo hin- ein, daß dieſes ſeine matte Fläche z' habe, wo jenes ſeine glänzende P hatte, ſo iſt das das gewöhnliche Weißiſche Zwillingsgeſetz. Einmal aufmerkſam ge- macht fanden ſich die Zwillinge obgleich undeutlicher auch andern Orts, namentlich zahlreich in einem Quarzgange des Granits von Järiſchau bei Strie-
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gau im Rieſengebirge. Hierauf fußend glaubt nun G. Roſe (Kryſtall- ſyſtem des Quarzes Abh. Berl. Akad. der Wiſſenſch. 1844) das unregel-
Quenſtedt, Mineralogie. 11
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[161/0173]
I. Cl. 1ſte Fam.: Quarze, Kryſtalle.
Flächen meiſt ſehr verzogen und mit allerlei unregelmäßigen Zeichnungen
verſehen, ihr Blätterbruch ſehr verſteckt und kaum bemerkbar.
Dazu geſellt ſich beſtändig die erſte reguläre ſechsſeitige Säule
r = a : a : ∞a : ∞c, welche ſich an ihrer Querſtreifung pa-
rallel der Axe a ſtets leicht erkennen läßt. Dieſe Streifen ſtehen
immer ſenkrecht gegen r/r, der Richtung der Axe c. Auch
dieſen Säulenflächen entſpricht kein ſonderlich wahrnehmbarer
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Blätterbruch.
Hauy nahm das Dihexaeder als Dirhomboeder: einmal war es
ihm für ſeine Decrescenzen bequemer; dann findet man aber
auch z. B. bei den ſogenannten Scepterquarzen von Ungarn ein
Rhomboeder (mit 94° 15′ in den Endkanten) gegen das andere
vorherrſchend. Beiſtehende kleine gelbe Bergkryſtalle im Eiſen-
glanz von Elba zeigen auf der Säule nur rhomboedriſche En-
digung, ja in der Dauphiné kommen ſogar Dihexaeder vor, deren
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abwechſelnde Flächen mit einiger Beſtimmtheit matt und glänzend erſcheinen.
Da nun auch die Klangfiguren von Savart auf einen Unterſchied beider
Rhomboeder hinweiſen, ſo verdient die Sache nicht aus den Augen ge-
laſſen zu werden, wollte man auch auf Hauys Behauptung, daß das
Rhomboeder P blättriger ſei, als das Gegenrhomboeder z, bei der Undeut-
lichkeit ſeiner Blätterbrüche überhaupt kein ſonderliches Gewicht legen.
Aber auch die Zwillinge ſprechen für Rhomboeder. Schon Hr. Prof.
Weiß machte 1816 (Magazin Geſellſch. naturf. Freunde zu Berlin VII. 164)
auf merkwürdige Durchkreuzungszwillinge aus den Mandelſteinen der Fa-
röerniſeln aufmerkſam, woran die Flächen des Hauptrhomboeders P von
den Ecken eines andern durchbrochen werden: es haben beide Kryſtalle
die Säulen gemein, und ihre Rhomboeder ſind um 60° gegen einander im
Azimuth verdreht. Dieſes Geſetz fand eine erfreuliche Beſtätigung durch
die Dauphinéer Zwillinge (Haidinger in Brewster’s Journal of
science 1824. Vol. I. pag. 322), welche in ihrer Art zu den merkwür-
digſten kryſtallographiſchen Erſcheinungen gehören, die wir kennen. Sie
finden ſich gern mit Epidot. Es ſind Dihexaeder mit Säulen, auf den
Dihexaederflächen findet man aber ſehr ausgezeichnete matte Platten, welche
mit glänzenden zwar ſehr unregelmäßig abwechſeln, allein in den Kanten
entſpricht ohne Ausnahme der matten Stelle einer-
eine glänzende andererſeits. Bei dieſer großen Ge-
ſetzmäßigkeit kann man die Sache kaum anders als
durch Zwilling erklären: denke man ſich ein Dihe-
xaeder mit drei glänzenden Flächen P und drei matten
z, aber beliebig durchlöchert; in die Löcher lege ſich
nun ein zweites Individuum P' und z' doch ſo hin-
ein, daß dieſes ſeine matte Fläche z' habe, wo jenes
ſeine glänzende P hatte, ſo iſt das das gewöhnliche
Weißiſche Zwillingsgeſetz. Einmal aufmerkſam ge-
macht fanden ſich die Zwillinge obgleich undeutlicher
auch andern Orts, namentlich zahlreich in einem
Quarzgange des Granits von Järiſchau bei Strie-
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gau im Rieſengebirge. Hierauf fußend glaubt nun G. Roſe (Kryſtall-
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/173>, abgerufen am 12.12.2024.
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