Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.Systematik. 2te Ordnung. Elektronegative Metalle: Arsenik nebst Oxyden und Sulphureten; .... Antimon, Rutil .... 3te Ordnung. Elektropositive Metalle: Iridium, Platin, Gold nebst seinen Tellureten ... Silber nebst Sulphureten, Antimonieten etc. Blei: Sulphurete, Tellurete, Oxyde etc. Alumium: Sulphate, Silicate, Hydrate. .... Magnesium: Sulphate, Carbonate, Borate, Silicate... Calcium: Sulphate, Phosphate, Fluate, Carbonate,... Silicate. Zuletzt Kalium mit Sulphaten, Nitraten und Silicaten. Berzelius fühlte bald, daß durch den Isomorphismus der Basen sich 1ste Ordnung. Nichtoxydirte Körper: 1) Gediegene; 2) Sulphureta; 3) Arsenieta; 4) Stibieta; 5) Tel- lureta; 6) Osmieta; 7) Aureta; 8) Hydrargyreta. 2te Ordnung. Oxydirte Körper: 1) Oxyde mit oder ohne Wasser, a) Säuren, b) Basen; 2) Sul- phate; 3) Nitrate; 4) Muriate und Muriocarbonate; 5) Phos- phate; 6) Fluate und Fluosilicate; 7) Borate und Borosilicate; 8) Carbonate; 9) Arseniate; 10) Molybdate; 11) Chromate; 12) Wolframiate; 13) Tantalate; 14) Titanate; 15) Silicate; 16) Aluminate. Die Sache wurde später in Poggendorfs Annalen 1828. XII. 1 weiter Eben so wenig ist eine Eintheilung nach der bloßen Form natur- I. Einfache Körper, 30 Nummern. II. Schwefel-, Selen-, Tellur-, Arsenik-, Antimon-Verbindungen, die in 51 Binäre und 36 Doppeltbinäre gruppirt werden. III. Chlor-, Fluor-, Jod- und Brom-Verbindungen, 13 Nummern. IV. Sauerstoffverbindungen, diese zerfallen nun zwar in 26 Binäre und Doppeltbinäre, allein für letztere bleiben mehr als 400 Nummern, also mehr als 2 heit. Aber noch ungleicher ist die Eintheilung von Mohs I. Klasse: Gase, Wasser, Säuren, Salze (Soda, Glaubersalz, Sal- peter, Steinsalz, Vitriol etc.). II. Klasse: Haloide (Gyps, Kryolith, Flußspath, Kalkspath); Ba- ryte (Spatheisen, Schwerspath, Weißbleierz etc.); Kerate (Horn- Syſtematik. 2te Ordnung. Elektronegative Metalle: Arſenik nebſt Oxyden und Sulphureten; .... Antimon, Rutil .... 3te Ordnung. Elektropoſitive Metalle: Iridium, Platin, Gold nebſt ſeinen Tellureten … Silber nebſt Sulphureten, Antimonieten ꝛc. Blei: Sulphurete, Tellurete, Oxyde ꝛc. Alumium: Sulphate, Silicate, Hydrate. .... Magneſium: Sulphate, Carbonate, Borate, Silicate… Calcium: Sulphate, Phosphate, Fluate, Carbonate,… Silicate. Zuletzt Kalium mit Sulphaten, Nitraten und Silicaten. Berzelius fühlte bald, daß durch den Iſomorphismus der Baſen ſich 1ſte Ordnung. Nichtoxydirte Körper: 1) Gediegene; 2) Sulphureta; 3) Arſenieta; 4) Stibieta; 5) Tel- lureta; 6) Osmieta; 7) Aureta; 8) Hydrargyreta. 2te Ordnung. Oxydirte Körper: 1) Oxyde mit oder ohne Waſſer, a) Säuren, b) Baſen; 2) Sul- phate; 3) Nitrate; 4) Muriate und Muriocarbonate; 5) Phos- phate; 6) Fluate und Fluoſilicate; 7) Borate und Boroſilicate; 8) Carbonate; 9) Arſeniate; 10) Molybdate; 11) Chromate; 12) Wolframiate; 13) Tantalate; 14) Titanate; 15) Silicate; 16) Aluminate. Die Sache wurde ſpäter in Poggendorfs Annalen 1828. XII. 1 weiter Eben ſo wenig iſt eine Eintheilung nach der bloßen Form natur- I. Einfache Körper, 30 Nummern. II. Schwefel-, Selen-, Tellur-, Arſenik-, Antimon-Verbindungen, die in 51 Binäre und 36 Doppeltbinäre gruppirt werden. III. Chlor-, Fluor-, Jod- und Brom-Verbindungen, 13 Nummern. IV. Sauerſtoffverbindungen, dieſe zerfallen nun zwar in 26 Binäre und Doppeltbinäre, allein für letztere bleiben mehr als 400 Nummern, alſo mehr als 2 heit. Aber noch ungleicher iſt die Eintheilung von Mohs I. Klaſſe: Gaſe, Waſſer, Säuren, Salze (Soda, Glauberſalz, Sal- peter, Steinſalz, Vitriol ꝛc.). II. Klaſſe: Haloide (Gyps, Kryolith, Flußſpath, Kalkſpath); Ba- ryte (Spatheiſen, Schwerſpath, Weißbleierz ꝛc.); Kerate (Horn- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0169" n="157"/> <fw place="top" type="header">Syſtematik.</fw><lb/> <list> <item>2te Ordnung. Elektronegative Metalle: Arſenik nebſt Oxyden und<lb/> Sulphureten; .... Antimon, Rutil ....</item><lb/> <item>3te Ordnung. Elektropoſitive Metalle: Iridium, Platin, Gold nebſt<lb/> ſeinen Tellureten … Silber nebſt Sulphureten, Antimonieten ꝛc.<lb/><list><item>Blei: Sulphurete, Tellurete, Oxyde ꝛc.</item><lb/><item>Alumium: Sulphate, Silicate, Hydrate. ....</item><lb/><item>Magneſium: Sulphate, Carbonate, Borate, Silicate…</item><lb/><item>Calcium: Sulphate, Phosphate, Fluate, Carbonate,… Silicate.</item><lb/><item>Zuletzt Kalium mit Sulphaten, Nitraten und Silicaten.</item></list></item> </list><lb/> <p>Berzelius fühlte bald, daß durch den Iſomorphismus der Baſen ſich<lb/> doch trotz der ſcheinbar großen Conſequenz ein ſehr unangenehmer Spiel-<lb/> raum der Stellung ergab. Er fügt daher gleich den Vorſchlag zu fol-<lb/> gendem andern bei, welches nach der elektronegativen Subſtanz eintheilt:</p><lb/> <list> <item>1ſte Ordnung. Nichtoxydirte Körper:<lb/><list><item>1) Gediegene; 2) Sulphureta; 3) Arſenieta; 4) Stibieta; 5) Tel-<lb/> lureta; 6) Osmieta; 7) Aureta; 8) Hydrargyreta.</item></list></item><lb/> <item>2te Ordnung. Oxydirte Körper:<lb/><list><item>1) Oxyde mit oder ohne Waſſer, <hi rendition="#aq">a</hi>) Säuren, <hi rendition="#aq">b</hi>) Baſen; 2) Sul-<lb/> phate; 3) Nitrate; 4) Muriate und Muriocarbonate; 5) Phos-<lb/> phate; 6) Fluate und Fluoſilicate; 7) Borate und Boroſilicate;<lb/> 8) Carbonate; 9) Arſeniate; 10) Molybdate; 11) Chromate;<lb/> 12) Wolframiate; 13) Tantalate; 14) Titanate; 15) Silicate;<lb/> 16) Aluminate.</item></list></item> </list><lb/> <p>Die Sache wurde ſpäter in Poggendorfs Annalen 1828. <hi rendition="#aq">XII.</hi> <hi rendition="#sub">1</hi> weiter<lb/> ausgeführt, und neuerlich iſt Rammelsberg (Pogg. Ann. 1847. 71. <hi rendition="#sub">477</hi>)<lb/> wieder darauf zurückgekommen. Dennoch hat es bei den Mineralogen von<lb/> Fach keine Wurzel ſchlagen können, weil die äußern Aehnlichkeiten doch<lb/> zu wenig hervortreten.</p><lb/> <p>Eben ſo wenig iſt eine Eintheilung nach der bloßen Form natur-<lb/> gemäß, ſo angenehm ſie für die Ueberſicht der Kryſtalle auch ſein mag.<lb/> G. Roſe, das kryſtallochemiſche Mineralſyſtem, Leipzig 1852, ſucht zwar<lb/> beides zu verbinden, aber doch nur ſo weit, als der Iſomorphismus zur<lb/> Zuſammenſtellung nöthigt. Im Ganzen ſtimmt deſſen Anlage mit dem<lb/> zweiten Syſtem von Berzelius überein:</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">I.</hi> Einfache Körper, 30 Nummern.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">II.</hi> Schwefel-, Selen-, Tellur-, Arſenik-, Antimon-Verbindungen, die in<lb/> 51 Binäre und 36 Doppeltbinäre gruppirt werden.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">III.</hi> Chlor-, Fluor-, Jod- und Brom-Verbindungen, 13 Nummern.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">IV.</hi> Sauerſtoffverbindungen, dieſe zerfallen nun zwar in 26 Binäre und<lb/> Doppeltbinäre, allein für letztere bleiben mehr als 400 Nummern,<lb/> alſo mehr als 2<formula notation="TeX">\frac{1}{2}</formula>fach aller übrigen. Das iſt eine große Ungleich-<lb/> heit. Aber noch ungleicher iſt die Eintheilung von</item> </list> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#g">Mohs</hi> </head><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#g">Klaſſe</hi>: Gaſe, Waſſer, Säuren, Salze (Soda, Glauberſalz, Sal-<lb/> peter, Steinſalz, Vitriol ꝛc.).</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#g">Klaſſe: Haloide</hi> (Gyps, Kryolith, Flußſpath, Kalkſpath); <hi rendition="#g">Ba-<lb/> ryte</hi> (Spatheiſen, Schwerſpath, Weißbleierz ꝛc.); <hi rendition="#g">Kerate</hi> (Horn-<lb/></item> </list> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0169]
Syſtematik.
2te Ordnung. Elektronegative Metalle: Arſenik nebſt Oxyden und
Sulphureten; .... Antimon, Rutil ....
3te Ordnung. Elektropoſitive Metalle: Iridium, Platin, Gold nebſt
ſeinen Tellureten … Silber nebſt Sulphureten, Antimonieten ꝛc.
Blei: Sulphurete, Tellurete, Oxyde ꝛc.
Alumium: Sulphate, Silicate, Hydrate. ....
Magneſium: Sulphate, Carbonate, Borate, Silicate…
Calcium: Sulphate, Phosphate, Fluate, Carbonate,… Silicate.
Zuletzt Kalium mit Sulphaten, Nitraten und Silicaten.
Berzelius fühlte bald, daß durch den Iſomorphismus der Baſen ſich
doch trotz der ſcheinbar großen Conſequenz ein ſehr unangenehmer Spiel-
raum der Stellung ergab. Er fügt daher gleich den Vorſchlag zu fol-
gendem andern bei, welches nach der elektronegativen Subſtanz eintheilt:
1ſte Ordnung. Nichtoxydirte Körper:
1) Gediegene; 2) Sulphureta; 3) Arſenieta; 4) Stibieta; 5) Tel-
lureta; 6) Osmieta; 7) Aureta; 8) Hydrargyreta.
2te Ordnung. Oxydirte Körper:
1) Oxyde mit oder ohne Waſſer, a) Säuren, b) Baſen; 2) Sul-
phate; 3) Nitrate; 4) Muriate und Muriocarbonate; 5) Phos-
phate; 6) Fluate und Fluoſilicate; 7) Borate und Boroſilicate;
8) Carbonate; 9) Arſeniate; 10) Molybdate; 11) Chromate;
12) Wolframiate; 13) Tantalate; 14) Titanate; 15) Silicate;
16) Aluminate.
Die Sache wurde ſpäter in Poggendorfs Annalen 1828. XII. 1 weiter
ausgeführt, und neuerlich iſt Rammelsberg (Pogg. Ann. 1847. 71. 477)
wieder darauf zurückgekommen. Dennoch hat es bei den Mineralogen von
Fach keine Wurzel ſchlagen können, weil die äußern Aehnlichkeiten doch
zu wenig hervortreten.
Eben ſo wenig iſt eine Eintheilung nach der bloßen Form natur-
gemäß, ſo angenehm ſie für die Ueberſicht der Kryſtalle auch ſein mag.
G. Roſe, das kryſtallochemiſche Mineralſyſtem, Leipzig 1852, ſucht zwar
beides zu verbinden, aber doch nur ſo weit, als der Iſomorphismus zur
Zuſammenſtellung nöthigt. Im Ganzen ſtimmt deſſen Anlage mit dem
zweiten Syſtem von Berzelius überein:
I. Einfache Körper, 30 Nummern.
II. Schwefel-, Selen-, Tellur-, Arſenik-, Antimon-Verbindungen, die in
51 Binäre und 36 Doppeltbinäre gruppirt werden.
III. Chlor-, Fluor-, Jod- und Brom-Verbindungen, 13 Nummern.
IV. Sauerſtoffverbindungen, dieſe zerfallen nun zwar in 26 Binäre und
Doppeltbinäre, allein für letztere bleiben mehr als 400 Nummern,
alſo mehr als 2[FORMEL]fach aller übrigen. Das iſt eine große Ungleich-
heit. Aber noch ungleicher iſt die Eintheilung von
Mohs
I. Klaſſe: Gaſe, Waſſer, Säuren, Salze (Soda, Glauberſalz, Sal-
peter, Steinſalz, Vitriol ꝛc.).
II. Klaſſe: Haloide (Gyps, Kryolith, Flußſpath, Kalkſpath); Ba-
ryte (Spatheiſen, Schwerſpath, Weißbleierz ꝛc.); Kerate (Horn-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/169 |
Zitationshilfe: | Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/169>, abgerufen am 23.02.2025. |