Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.Systematik. man dabei oft in den Fall des Zweifels, was man Felsen, was Mineralnennen soll, doch sei dabei nicht so engherzig, was thut's, wenn du etwas beiläufig beschreibst, das streng genommen nicht hingehört. Das ächte Mineral soll eine chemische Verbindung sein, die in allen ihren Punkten gleichartig ist. Die Gleichartigkeit gibt sich am sichersten durch den Krystall kund, und daher bilden die Krystalle den hauptsäch- lichen Gegenstand. Freilich kommen neben den Krystallen auch fasrige und dichte Massen von solcher Gleichartigkeit vor, daß man nicht umhin kann, sie als Species aufzuführen, doch leidet hier die Sicherheit der Be- stimmung nicht selten, und ohne chemische Hilfe kommt man dann nicht zum Ziele des unterscheidenden Erkennens. Bei der Eintheilung darf vor allem auch das Pädagogische nicht aus Werner schied überhaupt vier Klassen: I. Erdige Fossilien. 1) Demant. 2) Zirkon. 3) Kieselgeschlecht. II. Salzige Fossilien, begreift nur Soda, Salpeter, Steinsalz, III. Brennliche Fossilien. Schwefel, Erdöl, Kohlen, Graphit, IV. Metallische Fossilien, werden nach ihrem Metallgehalt Hauy hat in seinem Lehrbuche der Mineralogie, übersetzt von Karsten und Weiß I. Säurehaltige Körper. 1) Kalk, und zwar wird mit dem II. Erdartige Fossilien: Quarz, Zirkon, Telesin, Cymophan etc. III. Metallische brennbare Körper: Schwefel, Diamant, IV. Metallische Substanzen, ähnlich wie bei Werner nach den Den Systemen dieser beiden Meister schließt sich das von Syſtematik. man dabei oft in den Fall des Zweifels, was man Felſen, was Mineralnennen ſoll, doch ſei dabei nicht ſo engherzig, was thut’s, wenn du etwas beiläufig beſchreibſt, das ſtreng genommen nicht hingehört. Das ächte Mineral ſoll eine chemiſche Verbindung ſein, die in allen ihren Punkten gleichartig iſt. Die Gleichartigkeit gibt ſich am ſicherſten durch den Kryſtall kund, und daher bilden die Kryſtalle den hauptſäch- lichen Gegenſtand. Freilich kommen neben den Kryſtallen auch faſrige und dichte Maſſen von ſolcher Gleichartigkeit vor, daß man nicht umhin kann, ſie als Species aufzuführen, doch leidet hier die Sicherheit der Be- ſtimmung nicht ſelten, und ohne chemiſche Hilfe kommt man dann nicht zum Ziele des unterſcheidenden Erkennens. Bei der Eintheilung darf vor allem auch das Pädagogiſche nicht aus Werner ſchied überhaupt vier Klaſſen: I. Erdige Foſſilien. 1) Demant. 2) Zirkon. 3) Kieſelgeſchlecht. II. Salzige Foſſilien, begreift nur Soda, Salpeter, Steinſalz, III. Brennliche Foſſilien. Schwefel, Erdöl, Kohlen, Graphit, IV. Metalliſche Foſſilien, werden nach ihrem Metallgehalt Hauy hat in ſeinem Lehrbuche der Mineralogie, überſetzt von Karſten und Weiß I. Säurehaltige Körper. 1) Kalk, und zwar wird mit dem II. Erdartige Foſſilien: Quarz, Zirkon, Teleſin, Cymophan ꝛc. III. Metalliſche brennbare Körper: Schwefel, Diamant, IV. 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Syſtematik.
man dabei oft in den Fall des Zweifels, was man Felſen, was Mineral
nennen ſoll, doch ſei dabei nicht ſo engherzig, was thut’s, wenn du etwas
beiläufig beſchreibſt, das ſtreng genommen nicht hingehört. Das ächte
Mineral ſoll eine chemiſche Verbindung ſein, die in allen
ihren Punkten gleichartig iſt. Die Gleichartigkeit gibt ſich am ſicherſten
durch den Kryſtall kund, und daher bilden die Kryſtalle den hauptſäch-
lichen Gegenſtand. Freilich kommen neben den Kryſtallen auch faſrige
und dichte Maſſen von ſolcher Gleichartigkeit vor, daß man nicht umhin
kann, ſie als Species aufzuführen, doch leidet hier die Sicherheit der Be-
ſtimmung nicht ſelten, und ohne chemiſche Hilfe kommt man dann nicht
zum Ziele des unterſcheidenden Erkennens.
Bei der Eintheilung darf vor allem auch das Pädagogiſche nicht aus
den Augen gelaſſen werden, denn das Syſtem ſoll uns hauptſächlich in die
Sache auf dem beſten Wege einführen. Wenn man daher mit dem Un-
wichtigſten unter allen, mit den Gaſen oder mit dem Waſſer anfängt,
ſo ſcheint mir das ſehr unpädagogiſch. Da machte es Werner beſſer, er
ſtellte gleich den König der Edelſteine, den Diamant, an die Spitze.
Werner
ſchied überhaupt vier Klaſſen:
I. Erdige Foſſilien. 1) Demant. 2) Zirkon. 3) Kieſelgeſchlecht.
Hierunter handelt er die wichtigſten Silicate, wie Augit, Granat, Spinell,
Korund, Beril, Piſtazit, Quarz, Zeolith, Feldſpath ꝛc. ab. 4) Thon. 5) Talk.
6) Kalkgeſchlecht, worunter Kalkſpath, Apatit, Flus, Gips, Barazit ꝛc.
begriffen wird. 7) Barit. 8) Stronthian. 9) Kryolith.
II. Salzige Foſſilien, begreift nur Soda, Salpeter, Steinſalz,
Salmiak, Vitriol, Glauberſalz, Bitterſalz.
III. Brennliche Foſſilien. Schwefel, Erdöl, Kohlen, Graphit,
Bernſtein.
IV. Metalliſche Foſſilien, werden nach ihrem Metallgehalt
klaſſificirt. 1) Platin. 2) Gold. 3) Queckſilber. 4) Silber. 5) Kupfer.
6) Eiſen. 7) Blei. 8) Zinn. 9) Wismuth. 10) Zink. 11) Spiesglas.
12) Silvan. 13) Mangan. 14) Nickel. 15) Kobold. 16) Arſenik.
17) Molybdän. 18) Scheel. 19) Menak. 20) Uran. 21) Chrom.
22) Cerin. Auch
Hauy
hat in ſeinem Lehrbuche der Mineralogie, überſetzt von Karſten und Weiß
1804, im Weſentlichen daſſelbe Syſtem mit 4 Klaſſen.
I. Säurehaltige Körper. 1) Kalk, und zwar wird mit dem
Kalkſpath begonnen, welcher Hauy mitten in ſein Syſtem führt. 2) Baryt.
3) Strontianit ꝛc.
II. Erdartige Foſſilien: Quarz, Zirkon, Teleſin, Cymophan ꝛc.
III. Metalliſche brennbare Körper: Schwefel, Diamant,
Bitumen, Kohle, Bernſtein, Honigſtein.
IV. Metalliſche Subſtanzen, ähnlich wie bei Werner nach den
Metallen zuſammengeſtellt.
Den Syſtemen dieſer beiden Meiſter ſchließt ſich das von
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