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Purtscheller, Ludwig: Zur Entwicklungsgeschichte des Alpinismus und der alpinen Technik in den Deutschen und Oesterreichischen Alpen. In: Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Band XXV. Berlin, 1894, S. 95-176.

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Zur Entwicklungsgeschichte des Alpinismus.
dessen Studien und Arbeiten über die Dachsteingruppe die
ungetheilte Anerkennung und Bewunderung aller Gebirgsfreunde
hervorrufen, wir nennen Dr. Theodor Petersen, den viel gereisten
Alpenkenner und Spezialisten der Oetzthaler-Gruppe, ferner
die bekannten Erforscher der Stubaier Alpen, Karl Gsaller,
Julius Ficker
und Ludwig Pfaundler, und in besonderer
Hochschätzung Theodor Trautwein, dem langjährigen,
verdienstvollen Redakteur unserer Vereins-Publikationen und den
Verfasser einiger ausgezeichneten Reisehandbücher. An diese
Namen reihen sich, um noch einige der hervorragendsten alpinen
Grössen der neuesten Zeit zu nennen, Dr. Victor Hecht,
Dr. Paul Güssfeldt, Moriz von Dechy, Albert Kaindl,
Prof. Dr. Eduard Richter, Prof. Dr. Karl Schulz, Anton
Spiehler, Theodor Harpprecht
und Anton Madlener..

Unter den Alpinisten der jüngeren Generation möge hier noch
einer ihrer Hauptvertreter besonders genannt werden, Dr. Emil
Zsigmondy
. Er gehörte zu jener Klasse von Hochtouristen, die
die nöthigen Eigenschaften und Erfahrungen zu besitzen glauben,
um auch hohe und schwierige Alpengipfel ohne Beihülfe von
Führern zu ersteigen. Hatten Barth, Geyer, Gröger, Gsaller das
"führerlose" Gehen auf einige Theile der Kalkalpen mit Glück
angewandt, so dehnten Zsigmondy und seine Gefährten dieses System
auch auf das ganze vergletscherte Hochgebirge aus. Der Verfasser
der "Gefahren der Alpen" kannte wohl die Tücken und Schrecknisse
des Hochgebirges, aber gegen das blinde Walten des Zufalles kann
weder die Praxis, noch die Theorie hinreichenden Schutz
gewähren. Emil Zsigmondy's Tod hat auch die weitesten Kreise mit
Trauer und Theilnahme erfüllt, die Bergeswelt verlor an ihm einen
ihrer wärmsten Verehrer, die Wissenschaft ein Leben voll reicher
Verheissungen.

An der Erschliessung der Gebirgswelt betheiligten sich nicht
nur die Reisenden, sondern auch die Führer in gleich hervorragender
Weise. Nahmen ehemals die Führer der Schweiz und
Savoyens durch ihre erprobte Fels- und Eistechnik den ersten Rang
ein, so erfreuen sich nun auch sehr viele Führer der Deutschen und
Oesterreichischen Alpen eines ebenso grossen, achtenswerthen
Rufes. Namen wie Johann Grill (Kederbacher), Peter
Dangl, Hans
und Alois Pinggera, Josef und Peter
Reinstadler
haben auch in den Westalpen einen guten Klang,
und manche unserer Führer, wie die Brüder Innerkofler,
Franz Fistill, Daniel Innthaler, Johann Punz, Michael

Zeitschrift, 1894. 8

Zur Entwicklungsgeschichte des Alpinismus.
dessen Studien und Arbeiten über die Dachsteingruppe die
ungetheilte Anerkennung und Bewunderung aller Gebirgsfreunde
hervorrufen, wir nennen Dr. Theodor Petersen, den viel gereisten
Alpenkenner und Spezialisten der Oetzthaler-Gruppe, ferner
die bekannten Erforscher der Stubaier Alpen, Karl Gsaller,
Julius Ficker
und Ludwig Pfaundler, und in besonderer
Hochschätzung Theodor Trautwein, dem langjährigen,
verdienstvollen Redakteur unserer Vereins-Publikationen und den
Verfasser einiger ausgezeichneten Reisehandbücher. An diese
Namen reihen sich, um noch einige der hervorragendsten alpinen
Grössen der neuesten Zeit zu nennen, Dr. Victor Hecht,
Dr. Paul Güssfeldt, Moriz von Déchy, Albert Kaindl,
Prof. Dr. Eduard Richter, Prof. Dr. Karl Schulz, Anton
Spiehler, Theodor Harpprecht
und Anton Madlener..

Unter den Alpinisten der jüngeren Generation möge hier noch
einer ihrer Hauptvertreter besonders genannt werden, Dr. Emil
Zsigmondy
. Er gehörte zu jener Klasse von Hochtouristen, die
die nöthigen Eigenschaften und Erfahrungen zu besitzen glauben,
um auch hohe und schwierige Alpengipfel ohne Beihülfe von
Führern zu ersteigen. Hatten Barth, Geyer, Gröger, Gsaller das
„führerlose“ Gehen auf einige Theile der Kalkalpen mit Glück
angewandt, so dehnten Zsigmondy und seine Gefährten dieses System
auch auf das ganze vergletscherte Hochgebirge aus. Der Verfasser
der „Gefahren der Alpen“ kannte wohl die Tücken und Schrecknisse
des Hochgebirges, aber gegen das blinde Walten des Zufalles kann
weder die Praxis, noch die Theorie hinreichenden Schutz
gewähren. Emil Zsigmondy’s Tod hat auch die weitesten Kreise mit
Trauer und Theilnahme erfüllt, die Bergeswelt verlor an ihm einen
ihrer wärmsten Verehrer, die Wissenschaft ein Leben voll reicher
Verheissungen.

An der Erschliessung der Gebirgswelt betheiligten sich nicht
nur die Reisenden, sondern auch die Führer in gleich hervorragender
Weise. Nahmen ehemals die Führer der Schweiz und
Savoyens durch ihre erprobte Fels- und Eistechnik den ersten Rang
ein, so erfreuen sich nun auch sehr viele Führer der Deutschen und
Oesterreichischen Alpen eines ebenso grossen, achtenswerthen
Rufes. Namen wie Johann Grill (Kederbacher), Peter
Dangl, Hans
und Alois Pinggera, Josef und Peter
Reinstadler
haben auch in den Westalpen einen guten Klang,
und manche unserer Führer, wie die Brüder Innerkofler,
Franz Fistill, Daniel Innthaler, Johann Punz, Michael

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[113/0019] Zur Entwicklungsgeschichte des Alpinismus. dessen Studien und Arbeiten über die Dachsteingruppe die ungetheilte Anerkennung und Bewunderung aller Gebirgsfreunde hervorrufen, wir nennen Dr. Theodor Petersen, den viel gereisten Alpenkenner und Spezialisten der Oetzthaler-Gruppe, ferner die bekannten Erforscher der Stubaier Alpen, Karl Gsaller, Julius Ficker und Ludwig Pfaundler, und in besonderer Hochschätzung Theodor Trautwein, dem langjährigen, verdienstvollen Redakteur unserer Vereins-Publikationen und den Verfasser einiger ausgezeichneten Reisehandbücher. An diese Namen reihen sich, um noch einige der hervorragendsten alpinen Grössen der neuesten Zeit zu nennen, Dr. Victor Hecht, Dr. Paul Güssfeldt, Moriz von Déchy, Albert Kaindl, Prof. Dr. Eduard Richter, Prof. Dr. Karl Schulz, Anton Spiehler, Theodor Harpprecht und Anton Madlener.. Unter den Alpinisten der jüngeren Generation möge hier noch einer ihrer Hauptvertreter besonders genannt werden, Dr. Emil Zsigmondy. Er gehörte zu jener Klasse von Hochtouristen, die die nöthigen Eigenschaften und Erfahrungen zu besitzen glauben, um auch hohe und schwierige Alpengipfel ohne Beihülfe von Führern zu ersteigen. Hatten Barth, Geyer, Gröger, Gsaller das „führerlose“ Gehen auf einige Theile der Kalkalpen mit Glück angewandt, so dehnten Zsigmondy und seine Gefährten dieses System auch auf das ganze vergletscherte Hochgebirge aus. Der Verfasser der „Gefahren der Alpen“ kannte wohl die Tücken und Schrecknisse des Hochgebirges, aber gegen das blinde Walten des Zufalles kann weder die Praxis, noch die Theorie hinreichenden Schutz gewähren. Emil Zsigmondy’s Tod hat auch die weitesten Kreise mit Trauer und Theilnahme erfüllt, die Bergeswelt verlor an ihm einen ihrer wärmsten Verehrer, die Wissenschaft ein Leben voll reicher Verheissungen. An der Erschliessung der Gebirgswelt betheiligten sich nicht nur die Reisenden, sondern auch die Führer in gleich hervorragender Weise. Nahmen ehemals die Führer der Schweiz und Savoyens durch ihre erprobte Fels- und Eistechnik den ersten Rang ein, so erfreuen sich nun auch sehr viele Führer der Deutschen und Oesterreichischen Alpen eines ebenso grossen, achtenswerthen Rufes. Namen wie Johann Grill (Kederbacher), Peter Dangl, Hans und Alois Pinggera, Josef und Peter Reinstadler haben auch in den Westalpen einen guten Klang, und manche unserer Führer, wie die Brüder Innerkofler, Franz Fistill, Daniel Innthaler, Johann Punz, Michael Zeitschrift, 1894. 8

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Zitationshilfe: Purtscheller, Ludwig: Zur Entwicklungsgeschichte des Alpinismus und der alpinen Technik in den Deutschen und Oesterreichischen Alpen. In: Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Band XXV. Berlin, 1894, S. 95-176, hier S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/purtscheller_alpinismus_1894/19>, abgerufen am 21.11.2024.