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Purtscheller, Ludwig: Zur Entwicklungsgeschichte des Alpinismus und der alpinen Technik in den Deutschen und Oesterreichischen Alpen. In: Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Band XXV. Berlin, 1894, S. 95-176.

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Zur Entwicklungsgeschichte des Alpinismus.
J. Tyndall, E. Whymper, werden genannt sein, so lange die
Alpen stehen. Italien verzeichnet als Alpinisten von Ruf
Quintino Sella, B. Gastaldi, M. Baretti, A. Grober,
S. Cainer, R. H. Budden, F. Gonella, E. Abbate, A. E.
Martelli, L. Vaccarone, D. Marinelli, C. Fiorio, C. Ratti,
G. Corra, die Gebrüder Sella
; während in Frankreich M. H.
Dunod, Ch. Durier, P. Joanne, A. Lemercier, E. A. Martel,
II. Ferrand, P. Guillemin, E. B. Costelnau, H. Duhamel,
A. S. de Quatrefages
als gefeierte alpine Grössen gelten.

Nach diesem Rückblicke auf die Nachbarländer wollen wir
uns mit der Entwickelung des Alpinismus auf unserer heimatlichen
Erde beschäftigen. Einiger verdienstvoller Männer, die an der
Erschliessung der Deutschen und Oesterreichischen Alpen theil-
nahmen, haben wir bereits oben gedacht. Aber damit ist die
lange Reihe derselben nicht erschöpft. Wir nennen aus der älteren
Generation vor allem Beda Weber und Johann Jakob
Staffler
, die poesievollen, patriotisch begeisterten Schilderer des
Landes Tirol, dann Erzherzog Johann, dessen Herz bis zu
seinem Ende in wärmster Liebe für die Alpenländer und ihre Be-
wohner schlug, weiters Eduard Amthor, den Herausgeber des
"Alpenfreundes" und des "Führers durch Tirol", und endlich
das unvergleichliche Drei-Gestirn: Adolf Schaubach, Ludwig
Steub und Heinrich Noe
, Männer, um die uns alle übrige
Welt beneiden könnte! Was Amthor für Tirol gethan, das er
durch dreissig Jahre fast alljährlich auf Wochen und Monate be-
reiste, lebt noch in frischer Erinnerung von uns Allen, ihm zu-
nächst ist es zu danken, dass die alpine Sache in Mittel- und
Norddeutschland so zahlreiche, begeisterte Verehrer fand, und
Tirol erfüllt nur eine Ehrenpflicht, wenn es seinem getreuen
"Eckehart" zu Gossensass am Südfusse des Brenners ein Denkmal
errichtet. An Amthor's Seite, oft auch als Genosse auf seinen
Wanderungen, stand der grosse Alpenfreund Adolf Schaubach.
Nicht leicht dürfte es auf deutscher Erde eine Persönlichkeit
gegeben haben, die die Alpenwelt mit so grosser idealer Liebe,
mit so tiefer Innigkeit und warmer Begeisterung erfasst hätte,
als der bescheidene Bürgerschullehrer in Meiningen. Der hohe
Sinn und die begeisternde Idealität Schaubach's spiegelt sich
am besten in seinem Lebenswerke "Die deutschen Alpen". Wenn
auch der touristische und theilweise auch der wissenschaftliche
Theil des Werkes durch die Fortschritte der Zeit überholt wurde
und das Buch eine neue Bearbeitung kaum mehr zu erhoffen hat,

Zur Entwicklungsgeschichte des Alpinismus.
J. Tyndall, E. Whymper, werden genannt sein, so lange die
Alpen stehen. Italien verzeichnet als Alpinisten von Ruf
Quintino Sella, B. Gastaldi, M. Baretti, A. Grober,
S. Cainer, R. H. Budden, F. Gonella, E. Abbate, A. E.
Martelli, L. Vaccarone, D. Marinelli, C. Fiorio, C. Ratti,
G. Corrà, die Gebrüder Sella
; während in Frankreich M. H.
Dunod, Ch. Durier, P. Joanne, A. Lemercier, E. A. Martel,
II. Ferrand, P. Guillemin, E. B. Costelnau, H. Duhamel,
A. S. de Quatrefages
als gefeierte alpine Grössen gelten.

Nach diesem Rückblicke auf die Nachbarländer wollen wir
uns mit der Entwickelung des Alpinismus auf unserer heimatlichen
Erde beschäftigen. Einiger verdienstvoller Männer, die an der
Erschliessung der Deutschen und Oesterreichischen Alpen theil-
nahmen, haben wir bereits oben gedacht. Aber damit ist die
lange Reihe derselben nicht erschöpft. Wir nennen aus der älteren
Generation vor allem Beda Weber und Johann Jakob
Staffler
, die poesievollen, patriotisch begeisterten Schilderer des
Landes Tirol, dann Erzherzog Johann, dessen Herz bis zu
seinem Ende in wärmster Liebe für die Alpenländer und ihre Be-
wohner schlug, weiters Eduard Amthor, den Herausgeber des
„Alpenfreundes“ und des „Führers durch Tirol“, und endlich
das unvergleichliche Drei-Gestirn: Adolf Schaubach, Ludwig
Steub und Heinrich Noë
, Männer, um die uns alle übrige
Welt beneiden könnte! Was Amthor für Tirol gethan, das er
durch dreissig Jahre fast alljährlich auf Wochen und Monate be-
reiste, lebt noch in frischer Erinnerung von uns Allen, ihm zu-
nächst ist es zu danken, dass die alpine Sache in Mittel- und
Norddeutschland so zahlreiche, begeisterte Verehrer fand, und
Tirol erfüllt nur eine Ehrenpflicht, wenn es seinem getreuen
„Eckehart“ zu Gossensass am Südfusse des Brenners ein Denkmal
errichtet. An Amthor’s Seite, oft auch als Genosse auf seinen
Wanderungen, stand der grosse Alpenfreund Adolf Schaubach.
Nicht leicht dürfte es auf deutscher Erde eine Persönlichkeit
gegeben haben, die die Alpenwelt mit so grosser idealer Liebe,
mit so tiefer Innigkeit und warmer Begeisterung erfasst hätte,
als der bescheidene Bürgerschullehrer in Meiningen. Der hohe
Sinn und die begeisternde Idealität Schaubach’s spiegelt sich
am besten in seinem Lebenswerke „Die deutschen Alpen“. Wenn
auch der touristische und theilweise auch der wissenschaftliche
Theil des Werkes durch die Fortschritte der Zeit überholt wurde
und das Buch eine neue Bearbeitung kaum mehr zu erhoffen hat,

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[107/0013] Zur Entwicklungsgeschichte des Alpinismus. J. Tyndall, E. Whymper, werden genannt sein, so lange die Alpen stehen. Italien verzeichnet als Alpinisten von Ruf Quintino Sella, B. Gastaldi, M. Baretti, A. Grober, S. Cainer, R. H. Budden, F. Gonella, E. Abbate, A. E. Martelli, L. Vaccarone, D. Marinelli, C. Fiorio, C. Ratti, G. Corrà, die Gebrüder Sella; während in Frankreich M. H. Dunod, Ch. Durier, P. Joanne, A. Lemercier, E. A. Martel, II. Ferrand, P. Guillemin, E. B. Costelnau, H. Duhamel, A. S. de Quatrefages als gefeierte alpine Grössen gelten. Nach diesem Rückblicke auf die Nachbarländer wollen wir uns mit der Entwickelung des Alpinismus auf unserer heimatlichen Erde beschäftigen. Einiger verdienstvoller Männer, die an der Erschliessung der Deutschen und Oesterreichischen Alpen theil- nahmen, haben wir bereits oben gedacht. Aber damit ist die lange Reihe derselben nicht erschöpft. Wir nennen aus der älteren Generation vor allem Beda Weber und Johann Jakob Staffler, die poesievollen, patriotisch begeisterten Schilderer des Landes Tirol, dann Erzherzog Johann, dessen Herz bis zu seinem Ende in wärmster Liebe für die Alpenländer und ihre Be- wohner schlug, weiters Eduard Amthor, den Herausgeber des „Alpenfreundes“ und des „Führers durch Tirol“, und endlich das unvergleichliche Drei-Gestirn: Adolf Schaubach, Ludwig Steub und Heinrich Noë, Männer, um die uns alle übrige Welt beneiden könnte! Was Amthor für Tirol gethan, das er durch dreissig Jahre fast alljährlich auf Wochen und Monate be- reiste, lebt noch in frischer Erinnerung von uns Allen, ihm zu- nächst ist es zu danken, dass die alpine Sache in Mittel- und Norddeutschland so zahlreiche, begeisterte Verehrer fand, und Tirol erfüllt nur eine Ehrenpflicht, wenn es seinem getreuen „Eckehart“ zu Gossensass am Südfusse des Brenners ein Denkmal errichtet. An Amthor’s Seite, oft auch als Genosse auf seinen Wanderungen, stand der grosse Alpenfreund Adolf Schaubach. Nicht leicht dürfte es auf deutscher Erde eine Persönlichkeit gegeben haben, die die Alpenwelt mit so grosser idealer Liebe, mit so tiefer Innigkeit und warmer Begeisterung erfasst hätte, als der bescheidene Bürgerschullehrer in Meiningen. Der hohe Sinn und die begeisternde Idealität Schaubach’s spiegelt sich am besten in seinem Lebenswerke „Die deutschen Alpen“. Wenn auch der touristische und theilweise auch der wissenschaftliche Theil des Werkes durch die Fortschritte der Zeit überholt wurde und das Buch eine neue Bearbeitung kaum mehr zu erhoffen hat,

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Zitationshilfe: Purtscheller, Ludwig: Zur Entwicklungsgeschichte des Alpinismus und der alpinen Technik in den Deutschen und Oesterreichischen Alpen. In: Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Band XXV. Berlin, 1894, S. 95-176, hier S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/purtscheller_alpinismus_1894/13>, abgerufen am 24.11.2024.