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Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680.

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Des wahrhafftigen

DJe Pest ist eine solche unerforschli-
che Kranckheit/ daß wie sehr sich
auch die allergelehrtesten darüber
bemühet/ bißhero doch noch keiner sich ge-
funden der eigentlich die Ursache und Na-
tur dieser ansteckenden Seuche gründlich
hätte beschreiben können; und diß vieleicht
deßwegen weil sie der gnädige Gott zur
Straffe in seinem unbegreifflichen Gerich-
te ihm alleine vorbehalten/ und von kei-
nem Menschen wil ergrübelt haben/ wie
man dennoch stetigs siehet und allezeit er-
fahren hat/ daß die Pest in ihrem Wesen
und Ursachen also veränderlich als keine
Kranckheit seyn kan/ und niemahls eine
Pest mit der andern über ein kompt.

Dahero ist (was die jungen Wundärtzte
anbelanget) weit besser/ sie folgen dem
Fußstapffen Gelehrter und in dieser
Kranckheit geübten Männer/ als daß sie
sich in die betrügliche Gewißheit etlicher
Lehrmeister und derer Medicamenta bin-
den lassen; Damit sie aber den nöthigen
Unterscheid dieser Kranckheit etwas ge-
nauer begreiffen können/ wie nehmlich so
wohl bey inner-als äuserlicher Cur man

sich
Des wahrhafftigen

DJe Peſt iſt eine ſolche unerforſchli-
che Kranckheit/ daß wie ſehr ſich
auch die allergelehrteſten daruͤber
bemuͤhet/ bißhero doch noch keiner ſich ge-
funden der eigentlich die Urſache und Na-
tur dieſer anſteckenden Seuche gruͤndlich
haͤtte beſchreiben koͤnnen; und diß vieleicht
deßwegen weil ſie der gnaͤdige Gott zur
Straffe in ſeinem unbegreifflichen Gerich-
te ihm alleine vorbehalten/ und von kei-
nem Menſchen wil ergruͤbelt haben/ wie
man dennoch ſtetigs ſiehet und allezeit er-
fahren hat/ daß die Peſt in ihrem Weſen
und Urſachen alſo veraͤnderlich als keine
Kranckheit ſeyn kan/ und niemahls eine
Peſt mit der andern uͤber ein kompt.

Dahero iſt (was die jungen Wundaͤrtzte
anbelanget) weit beſſer/ ſie folgen dem
Fußſtapffen Gelehrter und in dieſer
Kranckheit geuͤbten Maͤnner/ als daß ſie
ſich in die betruͤgliche Gewißheit etlicher
Lehrmeiſter und derer Medicamenta bin-
den laſſen; Damit ſie aber den noͤthigen
Unterſcheid dieſer Kranckheit etwas ge-
nauer begreiffen koͤnnen/ wie nehmlich ſo
wohl bey inner-als aͤuſerlicher Cur man

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[274/0314] Des wahrhafftigen DJe Peſt iſt eine ſolche unerforſchli- che Kranckheit/ daß wie ſehr ſich auch die allergelehrteſten daruͤber bemuͤhet/ bißhero doch noch keiner ſich ge- funden der eigentlich die Urſache und Na- tur dieſer anſteckenden Seuche gruͤndlich haͤtte beſchreiben koͤnnen; und diß vieleicht deßwegen weil ſie der gnaͤdige Gott zur Straffe in ſeinem unbegreifflichen Gerich- te ihm alleine vorbehalten/ und von kei- nem Menſchen wil ergruͤbelt haben/ wie man dennoch ſtetigs ſiehet und allezeit er- fahren hat/ daß die Peſt in ihrem Weſen und Urſachen alſo veraͤnderlich als keine Kranckheit ſeyn kan/ und niemahls eine Peſt mit der andern uͤber ein kompt. Dahero iſt (was die jungen Wundaͤrtzte anbelanget) weit beſſer/ ſie folgen dem Fußſtapffen Gelehrter und in dieſer Kranckheit geuͤbten Maͤnner/ als daß ſie ſich in die betruͤgliche Gewißheit etlicher Lehrmeiſter und derer Medicamenta bin- den laſſen; Damit ſie aber den noͤthigen Unterſcheid dieſer Kranckheit etwas ge- nauer begreiffen koͤnnen/ wie nehmlich ſo wohl bey inner-als aͤuſerlicher Cur man ſich

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Zitationshilfe: Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/314>, abgerufen am 26.11.2024.