Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des ersten Buchs
tze zu mercken; Daß man einen
Menschen über alle denenjenigen

Actionen Rechenschafft abfor-
dern könne welche zu vollbrin-
gen/ oder zu unterlassen in sei-
nen freyen Willen gestanden hat;

oder welches eben so viel ist; daß ei-
nen ieden diejenige That/ die er
anstellen können/ wie er Gewolt
hat/ und dessen Urheber er gut-
willig worden ist/ könne beyge-
messen werden.
Wie man denn
auch in Gegentheil niemanden das-
jenige/ als sein Thun/ bey messen kan/
welches zu vollbringen/ oder zu un-
terlassen/ zu befördern/ oder zu
verhindern in seiner Willkühr und
Vermögen niemals gestanden hat.

§. 18.

Aus diesen Vorsätzen wol-
len wir nunmehro noch etzliche ein-
zelne Propositiones ziehen/ daher
man absehen könne/ was einen jeden
beyzumessen/ und welcher gestalt er

vor

Des erſten Buchs
tze zu mercken; Daß man einen
Menſchen uͤber alle denenjenigen

Actionen Rechenſchafft abfor-
dern koͤnne welche zu vollbrin-
gen/ oder zu unterlaſſen in ſei-
nen freyen Willen geſtanden hat;

oder welches eben ſo viel iſt; daß ei-
nen ieden diejenige That/ die er
anſtellen koͤnnen/ wie er Gewolt
hat/ und deſſen Urheber er gut-
willig worden iſt/ koͤnne beyge-
meſſen werden.
Wie man denn
auch in Gegentheil niemanden das-
jenige/ als ſein Thun/ bey meſſen kan/
welches zu vollbringen/ oder zu un-
terlaſſen/ zu befoͤrdern/ oder zu
verhindern in ſeiner Willkuͤhr und
Vermoͤgen niemals geſtanden hat.

§. 18.

Aus dieſen Vorſaͤtzen wol-
len wir nunmehro noch etzliche ein-
zelne Propoſitiones ziehen/ daher
man abſehen koͤnne/ was einen jeden
beyzumeſſen/ und welcher geſtalt er

vor
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0092" n="28"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des er&#x017F;ten Buchs</hi></fw><lb/>
tze zu mercken; <hi rendition="#fr">Daß man einen<lb/>
Men&#x017F;chen u&#x0364;ber alle denenjenigen</hi><lb/><hi rendition="#aq">Action</hi>en <hi rendition="#fr">Rechen&#x017F;chafft abfor-<lb/>
dern ko&#x0364;nne welche zu vollbrin-<lb/>
gen/ oder zu unterla&#x017F;&#x017F;en in &#x017F;ei-<lb/>
nen freyen Willen ge&#x017F;tanden hat;</hi><lb/>
oder welches eben &#x017F;o viel i&#x017F;t; <hi rendition="#fr">daß ei-<lb/>
nen ieden diejenige That/ die er<lb/>
an&#x017F;tellen ko&#x0364;nnen/ wie er Gewolt<lb/>
hat/ und de&#x017F;&#x017F;en Urheber er gut-<lb/>
willig worden i&#x017F;t/ ko&#x0364;nne beyge-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en werden.</hi> Wie man denn<lb/>
auch in Gegentheil niemanden das-<lb/>
jenige/ als &#x017F;ein Thun/ bey me&#x017F;&#x017F;en kan/<lb/>
welches zu vollbringen/ oder zu un-<lb/>
terla&#x017F;&#x017F;en/ zu befo&#x0364;rdern/ oder zu<lb/>
verhindern in &#x017F;einer Willku&#x0364;hr und<lb/>
Vermo&#x0364;gen niemals ge&#x017F;tanden hat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 18.</head>
            <p>Aus die&#x017F;en Vor&#x017F;a&#x0364;tzen wol-<lb/>
len wir nunmehro noch etzliche ein-<lb/>
zelne <hi rendition="#aq">Propo&#x017F;itiones</hi> ziehen/ daher<lb/>
man ab&#x017F;ehen ko&#x0364;nne/ was einen jeden<lb/>
beyzume&#x017F;&#x017F;en/ und welcher ge&#x017F;talt er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vor</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0092] Des erſten Buchs tze zu mercken; Daß man einen Menſchen uͤber alle denenjenigen Actionen Rechenſchafft abfor- dern koͤnne welche zu vollbrin- gen/ oder zu unterlaſſen in ſei- nen freyen Willen geſtanden hat; oder welches eben ſo viel iſt; daß ei- nen ieden diejenige That/ die er anſtellen koͤnnen/ wie er Gewolt hat/ und deſſen Urheber er gut- willig worden iſt/ koͤnne beyge- meſſen werden. Wie man denn auch in Gegentheil niemanden das- jenige/ als ſein Thun/ bey meſſen kan/ welches zu vollbringen/ oder zu un- terlaſſen/ zu befoͤrdern/ oder zu verhindern in ſeiner Willkuͤhr und Vermoͤgen niemals geſtanden hat. §. 18. Aus dieſen Vorſaͤtzen wol- len wir nunmehro noch etzliche ein- zelne Propoſitiones ziehen/ daher man abſehen koͤnne/ was einen jeden beyzumeſſen/ und welcher geſtalt er vor

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/92
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/92>, abgerufen am 26.12.2024.