vorgiebet/ ie grössern Ruhm hat
man von dero glücklichen Uberwün-
dung zu gewarten. Jm Fall sie aber
eines Menschen Gemühte so gar
hefftig zusetzen solte/ daß es auch un-
möglich wäre/ dieselbe schlechter
Dinges zurück zu halten/ so seynd
dennoch Mittel und Wege vorhan-
den/ dadurch man ihrer ohne Sün-
de loß werden könne.
§. 13.
Die offtmalige Wieder-
hohlung einerley Actionen machet
den Willen eines Menschen auch
sehr darzu geneiget/ und wird die da-
her entstandene Proclivität eine
Gewonheit genennet. Denn die-
selbe verursachet/ daß man dergestalt
zu einer That willig und hurtig wird/
daß/ wenn es nur Gelegenheit darzu
giebet/ das Gemüthe gleichsam einen
sonderbaren Zug darzu empfindet/
und bey dero Ermangelung sich den-
noch hefftig darnach sehnet. Es ist
aber
vorgiebet/ ie groͤſſern Ruhm hat
man von dero gluͤcklichen Uberwuͤn-
dung zu gewarten. Jm Fall ſie aber
eines Menſchen Gemuͤhte ſo gar
hefftig zuſetzen ſolte/ daß es auch un-
moͤglich waͤre/ dieſelbe ſchlechter
Dinges zuruͤck zu halten/ ſo ſeynd
dennoch Mittel und Wege vorhan-
den/ dadurch man ihrer ohne Suͤn-
de loß werden koͤnne.
§. 13.
Die offtmalige Wieder-
hohlung einerley Actionen machet
den Willen eines Menſchen auch
ſehr darzu geneiget/ und wird die da-
her entſtandene Proclivität eine
Gewonheit genennet. Denn die-
ſelbe verurſachet/ daß man dergeſtalt
zu einer That willig und hurtig wird/
daß/ wenn es nur Gelegenheit darzu
giebet/ das Gemuͤthe gleichſam einen
ſonderbaren Zug darzu empfindet/
und bey dero Ermangelung ſich den-
noch hefftig darnach ſehnet. Es iſt
aber
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[20/0084]
Des erſten Buchs
vorgiebet/ ie groͤſſern Ruhm hat
man von dero gluͤcklichen Uberwuͤn-
dung zu gewarten. Jm Fall ſie aber
eines Menſchen Gemuͤhte ſo gar
hefftig zuſetzen ſolte/ daß es auch un-
moͤglich waͤre/ dieſelbe ſchlechter
Dinges zuruͤck zu halten/ ſo ſeynd
dennoch Mittel und Wege vorhan-
den/ dadurch man ihrer ohne Suͤn-
de loß werden koͤnne.
§. 13. Die offtmalige Wieder-
hohlung einerley Actionen machet
den Willen eines Menſchen auch
ſehr darzu geneiget/ und wird die da-
her entſtandene Proclivität eine
Gewonheit genennet. Denn die-
ſelbe verurſachet/ daß man dergeſtalt
zu einer That willig und hurtig wird/
daß/ wenn es nur Gelegenheit darzu
giebet/ das Gemuͤthe gleichſam einen
ſonderbaren Zug darzu empfindet/
und bey dero Ermangelung ſich den-
noch hefftig darnach ſehnet. Es iſt
aber