Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Des andern Buchs
Privat-Verrichtungen oder Ergötz-
ligkeiten nicht nachsetzen/ u. s. f.

§. 8.

Die jenigen/ so von der hohen
Obrigkeit zur Verrichtung des
Gottes-dienstes verordnet seyn/
müssen sich darbey exemplarisch und
treu-fleißig erweisen/ von Göttlichen
Dingen die reine und lautere Lehre
vortragen/ was sie lehren/ auch in der
That selbst erweisen/ und ihrer Ge-
meine mit einem erbahren Lebens-
Wandel vorleuchten/ nicht aber durch
ärgerliche Sitten ihr Ammt verächt-
lich/ und ihre Lehre unkräfftig ma-
chen.

§. 9.

Die öffentlich darzu beruffen
sind/ daß sie der Unterthanen Gemü-
ther sonst in allerhand Künsten und
Wissenschafften unterrichten sol-
len/ dürffen nichts falsches/ oder ir-
riges vorbringen; auch sollen sie ihre
Zuhörer nicht also anführen/ daß sie
etwas nur bloß darum wahr zu seyn

glau-

Des andern Buchs
Privat-Verrichtungen oder Ergoͤtz-
ligkeiten nicht nachſetzen/ u. ſ. f.

§. 8.

Die jenigen/ ſo von der hohen
Obrigkeit zur Verrichtung des
Gottes-dienſtes verordnet ſeyn/
muͤſſen ſich darbey exemplariſch und
treu-fleißig erweiſen/ von Goͤttlichen
Dingen die reine und lautere Lehre
vortragen/ was ſie lehren/ auch in der
That ſelbſt erweiſen/ und ihrer Ge-
meine mit einem erbahren Lebens-
Wandel vorleuchten/ nicht aber durch
aͤrgerliche Sitten ihr Am̃t veraͤcht-
lich/ und ihre Lehre unkraͤfftig ma-
chen.

§. 9.

Die oͤffentlich darzu beruffen
ſind/ daß ſie der Unterthanen Gemuͤ-
ther ſonſt in allerhand Kuͤnſten und
Wiſſenſchafften unterrichten ſol-
len/ duͤrffen nichts falſches/ oder ir-
riges vorbringen; auch ſollen ſie ihre
Zuhoͤrer nicht alſo anfuͤhren/ daß ſie
etwas nur bloß darum wahr zu ſeyn

glau-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0668" n="604"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des andern Buchs</hi></fw><lb/>
Privat-Verrichtungen oder Ergo&#x0364;tz-<lb/>
ligkeiten nicht nach&#x017F;etzen/ u. &#x017F;. f.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 8.</head>
            <p>Die jenigen/ &#x017F;o von der hohen<lb/><hi rendition="#fr">Obrigkeit zur Verrichtung des<lb/>
Gottes-dien&#x017F;tes</hi> verordnet &#x017F;eyn/<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich darbey exemplari&#x017F;ch und<lb/>
treu-fleißig erwei&#x017F;en/ von Go&#x0364;ttlichen<lb/>
Dingen die reine und lautere Lehre<lb/>
vortragen/ was &#x017F;ie lehren/ auch in der<lb/>
That &#x017F;elb&#x017F;t erwei&#x017F;en/ und ihrer Ge-<lb/>
meine mit einem erbahren Lebens-<lb/>
Wandel vorleuchten/ nicht aber durch<lb/>
a&#x0364;rgerliche Sitten ihr Am&#x0303;t vera&#x0364;cht-<lb/>
lich/ und ihre Lehre unkra&#x0364;fftig ma-<lb/>
chen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 9.</head>
            <p>Die o&#x0364;ffentlich darzu beruffen<lb/>
&#x017F;ind/ daß &#x017F;ie der Unterthanen Gemu&#x0364;-<lb/>
ther &#x017F;on&#x017F;t <hi rendition="#fr">in allerhand Ku&#x0364;n&#x017F;ten und<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften unterrichten</hi> &#x017F;ol-<lb/>
len/ du&#x0364;rffen nichts fal&#x017F;ches/ oder ir-<lb/>
riges vorbringen; auch &#x017F;ollen &#x017F;ie ihre<lb/>
Zuho&#x0364;rer nicht al&#x017F;o anfu&#x0364;hren/ daß &#x017F;ie<lb/>
etwas nur bloß darum wahr zu &#x017F;eyn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">glau-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[604/0668] Des andern Buchs Privat-Verrichtungen oder Ergoͤtz- ligkeiten nicht nachſetzen/ u. ſ. f. §. 8. Die jenigen/ ſo von der hohen Obrigkeit zur Verrichtung des Gottes-dienſtes verordnet ſeyn/ muͤſſen ſich darbey exemplariſch und treu-fleißig erweiſen/ von Goͤttlichen Dingen die reine und lautere Lehre vortragen/ was ſie lehren/ auch in der That ſelbſt erweiſen/ und ihrer Ge- meine mit einem erbahren Lebens- Wandel vorleuchten/ nicht aber durch aͤrgerliche Sitten ihr Am̃t veraͤcht- lich/ und ihre Lehre unkraͤfftig ma- chen. §. 9. Die oͤffentlich darzu beruffen ſind/ daß ſie der Unterthanen Gemuͤ- ther ſonſt in allerhand Kuͤnſten und Wiſſenſchafften unterrichten ſol- len/ duͤrffen nichts falſches/ oder ir- riges vorbringen; auch ſollen ſie ihre Zuhoͤrer nicht alſo anfuͤhren/ daß ſie etwas nur bloß darum wahr zu ſeyn glau-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/668
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/668>, abgerufen am 24.11.2024.