Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite
vierzehendes Capitel.
§. 3.

Unter denen jenigen/ die in
natürlicher Freyheit
leben/ beste-
het die gemeine Achtung (welche
nichts anders ist/ als ein ehrlicher
Nahme
) zuförderst darinne/ daß sich
einer also bezeuge/ und vor einen sol-
chen gehalten werde/ mit dem man/
als mit einem ehrlichen Manne/ um-
gehen könne/ und der jederzeit nach
der Vorschrifft derer natürlichen
Rechte zu leben willig ist.

§. 4.

Diese Achtung nun wird so
lange für beständig gehalten/ als ei-
ner sich wider das Natur-Recht durch
eine frevelhaffte oder grobe Miß-
handlung mit Wissen und Willen an
jemanden nicht vergreiffet. Und
dannenhero lässet man natürlicher
Weise einen jeden vor einen ehrlichen
Mann paßiren/ so lange das Gegen-
theil nicht zu erweisen stehet.

§. 5.

Hingegen wird diese Ach-
tung
vermindert/ wenn einer durch

boß-
vierzehendes Capitel.
§. 3.

Unter denen jenigen/ die in
natuͤrlicher Freyheit
leben/ beſte-
het die gemeine Achtung (welche
nichts anders iſt/ als ein ehrlicher
Nahme
) zufoͤrderſt darinne/ daß ſich
einer alſo bezeuge/ und vor einen ſol-
chen gehalten werde/ mit dem man/
als mit einem ehrlichen Manne/ um-
gehen koͤnne/ und der jederzeit nach
der Vorſchrifft derer natuͤrlichen
Rechte zu leben willig iſt.

§. 4.

Dieſe Achtung nun wird ſo
lange fuͤr beſtaͤndig gehalten/ als ei-
ner ſich wider das Natur-Recht durch
eine frevelhaffte oder grobe Miß-
handlung mit Wiſſen und Willen an
jemanden nicht vergreiffet. Und
dannenhero laͤſſet man natuͤrlicher
Weiſe einen jeden vor einen ehrlichen
Mann paßiren/ ſo lange das Gegen-
theil nicht zu erweiſen ſtehet.

§. 5.

Hingegen wird dieſe Ach-
tung
vermindert/ wenn einer durch

boß-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0623" n="559"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">vierzehendes Capitel.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3.</head>
            <p>Unter denen jenigen/ die <hi rendition="#fr">in<lb/>
natu&#x0364;rlicher Freyheit</hi> leben/ be&#x017F;te-<lb/>
het die gemeine Achtung (welche<lb/>
nichts anders i&#x017F;t/ als <hi rendition="#fr">ein ehrlicher<lb/>
Nahme</hi>) zufo&#x0364;rder&#x017F;t darinne/ daß &#x017F;ich<lb/>
einer al&#x017F;o bezeuge/ und vor einen &#x017F;ol-<lb/>
chen gehalten werde/ mit dem man/<lb/>
als mit einem ehrlichen Manne/ um-<lb/>
gehen ko&#x0364;nne/ und der jederzeit nach<lb/>
der Vor&#x017F;chrifft derer natu&#x0364;rlichen<lb/>
Rechte zu leben willig i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.</head>
            <p>Die&#x017F;e Achtung nun wird &#x017F;o<lb/>
lange fu&#x0364;r <hi rendition="#fr">be&#x017F;ta&#x0364;ndig</hi> gehalten/ als ei-<lb/>
ner &#x017F;ich wider das Natur-Recht durch<lb/>
eine frevelhaffte oder grobe Miß-<lb/>
handlung mit Wi&#x017F;&#x017F;en und Willen an<lb/>
jemanden nicht vergreiffet. Und<lb/>
dannenhero la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man natu&#x0364;rlicher<lb/>
Wei&#x017F;e einen jeden vor einen ehrlichen<lb/>
Mann paßiren/ &#x017F;o lange das Gegen-<lb/>
theil nicht zu erwei&#x017F;en &#x017F;tehet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 5.</head>
            <p>Hingegen wird die&#x017F;e <hi rendition="#fr">Ach-<lb/>
tung</hi> vermindert/ wenn einer durch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">boß-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[559/0623] vierzehendes Capitel. §. 3. Unter denen jenigen/ die in natuͤrlicher Freyheit leben/ beſte- het die gemeine Achtung (welche nichts anders iſt/ als ein ehrlicher Nahme) zufoͤrderſt darinne/ daß ſich einer alſo bezeuge/ und vor einen ſol- chen gehalten werde/ mit dem man/ als mit einem ehrlichen Manne/ um- gehen koͤnne/ und der jederzeit nach der Vorſchrifft derer natuͤrlichen Rechte zu leben willig iſt. §. 4. Dieſe Achtung nun wird ſo lange fuͤr beſtaͤndig gehalten/ als ei- ner ſich wider das Natur-Recht durch eine frevelhaffte oder grobe Miß- handlung mit Wiſſen und Willen an jemanden nicht vergreiffet. Und dannenhero laͤſſet man natuͤrlicher Weiſe einen jeden vor einen ehrlichen Mann paßiren/ ſo lange das Gegen- theil nicht zu erweiſen ſtehet. §. 5. Hingegen wird dieſe Ach- tung vermindert/ wenn einer durch boß-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/623
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/623>, abgerufen am 24.11.2024.