Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des andern Buchs
sein Gemüthe durch sothane Schmer-
tzen zu verbessern/ und ihm die Lust zu
fernerer der gleichen Boßheit auszu-
treiben suchet. Welche Art der Straf-
fen auch die Hauß-Väter in denen
meisten Republiquen gegen ihre
Kinder und Gesinde außüben dürf-
fen; jedoch siehet man gleich aus de-
rerselben End-Zwecke/ daß sie sich biß
ans Leben nicht erstrecken dürffen/ sin-
temahl von einem Todten keine Bes-
serung zu hoffen stehet.

§. 9.

Hernach gereichet die Straf-
fe denen jenigen zum Besten/ die
durch eine Ubelthat beleidiget und
verletzet worden
/ alldieweil es zu
dem Ende geschiehet/ damit sie ins
künfftige von diesen und andern bösen
Leuten dergleichen nicht wieder zu
befürchten haben. Das erste wird
nun erhalten/ wenn man einen Ubel-
thäter gar aus dem Wege räumet/ o-
der ihm ohne Lebens-Verlust das

Ver-

Des andern Buchs
ſein Gemuͤthe durch ſothane Schmer-
tzen zu verbeſſern/ und ihm die Luſt zu
fernerer der gleichen Boßheit auszu-
treiben ſuchet. Welche Art der Straf-
fen auch die Hauß-Vaͤter in denen
meiſten Republiquen gegen ihre
Kinder und Geſinde außuͤben duͤrf-
fen; jedoch ſiehet man gleich aus de-
rerſelben End-Zwecke/ daß ſie ſich biß
ans Leben nicht erſtrecken duͤrffen/ ſin-
temahl von einem Todten keine Beſ-
ſerung zu hoffen ſtehet.

§. 9.

Hernach gereichet die Straf-
fe denen jenigen zum Beſten/ die
durch eine Ubelthat beleidiget und
verletzet worden
/ alldieweil es zu
dem Ende geſchiehet/ damit ſie ins
kuͤnfftige von dieſen und andern boͤſen
Leuten dergleichen nicht wieder zu
befuͤrchten haben. Das erſte wird
nun erhalten/ wenn man einen Ubel-
thaͤter gar aus dem Wege raͤumet/ o-
der ihm ohne Lebens-Verluſt das

Ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0610" n="546"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des andern Buchs</hi></fw><lb/>
&#x017F;ein Gemu&#x0364;the durch &#x017F;othane Schmer-<lb/>
tzen zu verbe&#x017F;&#x017F;ern/ und ihm die Lu&#x017F;t zu<lb/>
fernerer der gleichen Boßheit auszu-<lb/>
treiben &#x017F;uchet. Welche Art der Straf-<lb/>
fen auch die Hauß-Va&#x0364;ter in denen<lb/>
mei&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Republi</hi>quen gegen ihre<lb/>
Kinder und Ge&#x017F;inde außu&#x0364;ben du&#x0364;rf-<lb/>
fen; jedoch &#x017F;iehet man gleich aus de-<lb/>
rer&#x017F;elben End-Zwecke/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich biß<lb/>
ans Leben nicht er&#x017F;trecken du&#x0364;rffen/ &#x017F;in-<lb/>
temahl von einem Todten keine Be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erung zu hoffen &#x017F;tehet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 9.</head>
            <p>Hernach gereichet <hi rendition="#fr">die Straf-<lb/>
fe denen jenigen zum Be&#x017F;ten/ die<lb/>
durch eine Ubelthat beleidiget und<lb/>
verletzet worden</hi>/ alldieweil es zu<lb/>
dem Ende ge&#x017F;chiehet/ damit &#x017F;ie ins<lb/>
ku&#x0364;nfftige von die&#x017F;en und andern bo&#x0364;&#x017F;en<lb/>
Leuten dergleichen nicht wieder zu<lb/>
befu&#x0364;rchten haben. Das er&#x017F;te wird<lb/>
nun erhalten/ wenn man einen Ubel-<lb/>
tha&#x0364;ter gar aus dem Wege ra&#x0364;umet/ o-<lb/>
der ihm ohne Lebens-Verlu&#x017F;t das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[546/0610] Des andern Buchs ſein Gemuͤthe durch ſothane Schmer- tzen zu verbeſſern/ und ihm die Luſt zu fernerer der gleichen Boßheit auszu- treiben ſuchet. Welche Art der Straf- fen auch die Hauß-Vaͤter in denen meiſten Republiquen gegen ihre Kinder und Geſinde außuͤben duͤrf- fen; jedoch ſiehet man gleich aus de- rerſelben End-Zwecke/ daß ſie ſich biß ans Leben nicht erſtrecken duͤrffen/ ſin- temahl von einem Todten keine Beſ- ſerung zu hoffen ſtehet. §. 9. Hernach gereichet die Straf- fe denen jenigen zum Beſten/ die durch eine Ubelthat beleidiget und verletzet worden/ alldieweil es zu dem Ende geſchiehet/ damit ſie ins kuͤnfftige von dieſen und andern boͤſen Leuten dergleichen nicht wieder zu befuͤrchten haben. Das erſte wird nun erhalten/ wenn man einen Ubel- thaͤter gar aus dem Wege raͤumet/ o- der ihm ohne Lebens-Verluſt das Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/610
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/610>, abgerufen am 24.11.2024.