Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des andern Buchs richtige Harmonie gebracht/ und inguter Leitung gehalten werden/ als es etwa dem gemeinen Wesen am zu- träg- und ersprießlichsten zu seyn scheinet. Zu dem Ende hat die hohe Obrigkeit nicht allein zulängliche Gesetze vorzuschreiben/ sondern auch allenthalben über gute Zucht und Sitten zu halten/ damit sich die Un- terthanen nicht so wohl aus Furcht vor der Straffe/ als aus einer löb- lichen Gewonheit denen Gesetzen ge- mäß bezeugen lernen. Und wird dieser Zweck hiedurch nicht wenig be- fördert/ wenn sich die hohen Regen- ten ernstlich angelegen seyn lassen/ daß die Christliche Religion in ihren Landen rein und lauter gelehret/ und darbenebenstin denen öffentlichen Schulen solche Lehr-Sätze getrieben werden/ welche mit dem Haupt-Ab- sehen der Republique übereinstim- men/ und demselben nicht zum Nach- theil gereichen. §. 5.
Des andern Buchs richtige Harmonie gebracht/ und inguter Leitung gehalten werden/ als es etwa dem gemeinen Weſen am zu- traͤg- und erſprießlichſten zu ſeyn ſcheinet. Zu dem Ende hat die hohe Obrigkeit nicht allein zulaͤngliche Geſetze vorzuſchreiben/ ſondern auch allenthalben uͤber gute Zucht und Sitten zu halten/ damit ſich die Un- terthanen nicht ſo wohl aus Furcht vor der Straffe/ als aus einer loͤb- lichen Gewonheit denen Geſetzen ge- maͤß bezeugen lernen. Und wird dieſer Zweck hiedurch nicht wenig be- foͤrdert/ wenn ſich die hohen Regen- ten ernſtlich angelegen ſeyn laſſen/ daß die Chriſtliche Religion in ihren Landen rein und lauter gelehret/ und darbenebenſtin denen oͤffentlichen Schulen ſolche Lehr-Saͤtze getrieben werden/ welche mit dem Haupt-Ab- ſehen der Republique uͤbereinſtim- men/ und demſelben nicht zum Nach- theil gereichen. §. 5.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0580" n="516"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des andern Buchs</hi></fw><lb/> richtige Harmonie gebracht/ und in<lb/> guter Leitung gehalten werden/ als<lb/> es etwa dem gemeinen Weſen am zu-<lb/> traͤg- und erſprießlichſten zu ſeyn<lb/> ſcheinet. Zu dem Ende hat die hohe<lb/> Obrigkeit nicht allein zulaͤngliche<lb/> Geſetze vorzuſchreiben/ ſondern auch<lb/> allenthalben uͤber gute <hi rendition="#fr">Zucht und<lb/> Sitten</hi> zu halten/ damit ſich die Un-<lb/> terthanen nicht ſo wohl aus Furcht<lb/> vor der Straffe/ als aus einer loͤb-<lb/> lichen Gewonheit denen Geſetzen ge-<lb/> maͤß bezeugen lernen. Und wird<lb/> dieſer Zweck hiedurch nicht wenig be-<lb/> foͤrdert/ wenn ſich die hohen Regen-<lb/> ten ernſtlich angelegen ſeyn laſſen/<lb/> daß die Chriſtliche Religion in ihren<lb/> Landen rein und lauter gelehret/ und<lb/> darbenebenſtin denen oͤffentlichen<lb/> Schulen ſolche Lehr-Saͤtze getrieben<lb/> werden/ welche mit dem Haupt-Ab-<lb/> ſehen der <hi rendition="#aq">Republi</hi>que uͤbereinſtim-<lb/> men/ und demſelben nicht zum Nach-<lb/> theil gereichen.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 5.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [516/0580]
Des andern Buchs
richtige Harmonie gebracht/ und in
guter Leitung gehalten werden/ als
es etwa dem gemeinen Weſen am zu-
traͤg- und erſprießlichſten zu ſeyn
ſcheinet. Zu dem Ende hat die hohe
Obrigkeit nicht allein zulaͤngliche
Geſetze vorzuſchreiben/ ſondern auch
allenthalben uͤber gute Zucht und
Sitten zu halten/ damit ſich die Un-
terthanen nicht ſo wohl aus Furcht
vor der Straffe/ als aus einer loͤb-
lichen Gewonheit denen Geſetzen ge-
maͤß bezeugen lernen. Und wird
dieſer Zweck hiedurch nicht wenig be-
foͤrdert/ wenn ſich die hohen Regen-
ten ernſtlich angelegen ſeyn laſſen/
daß die Chriſtliche Religion in ihren
Landen rein und lauter gelehret/ und
darbenebenſtin denen oͤffentlichen
Schulen ſolche Lehr-Saͤtze getrieben
werden/ welche mit dem Haupt-Ab-
ſehen der Republique uͤbereinſtim-
men/ und demſelben nicht zum Nach-
theil gereichen.
§. 5.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |