Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.achtes Capitel. nach guter Gelegenheit anstellen kan/und es also jederzeit in eines Monar- chen Hand stehet/ wenn und wo ihm die Reichs-Handlungen vorzuneh- men gefället. Hingegen wenn die Stände oder das Volck etwas schlüs- sen wollen/ so müssen sie erst zu ihren Zusammenkünfften eine gewisse Zeit und Ort aussetzen/ alsdann von den Reichs-Geschäfften deliberiren/ und einen Schluß darüber fassen/ sinte- mahl es nicht möglich ist/ den Schluß eines Staats-Raths/ oder gesammten Volckes/ welcher aus den meisten Stimmen muß gezogen werden/ auff andere Art zu erkennen. §. 5. Gleichwie es aber sonst bey nen-
achtes Capitel. nach guter Gelegenheit anſtellen kan/und es alſo jederzeit in eines Monar- chen Hand ſtehet/ wenn und wo ihm die Reichs-Handlungen vorzuneh- men gefaͤllet. Hingegen wenn die Staͤnde oder das Volck etwas ſchluͤſ- ſen wollen/ ſo muͤſſen ſie erſt zu ihren Zuſammenkuͤnfften eine gewiſſe Zeit und Ort ausſetzen/ alsdann von den Reichs-Geſchaͤfften deliberiren/ und einen Schluß daruͤber faſſen/ ſinte- mahl es nicht moͤglich iſt/ den Schluß eines Staats-Raths/ oder geſam̃ten Volckes/ welcher aus den meiſten Stimmen muß gezogen werden/ auff andere Art zu erkennen. §. 5. Gleichwie es aber ſonſt bey nen-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0549" n="485"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">achtes Capitel.</hi></fw><lb/> nach guter Gelegenheit anſtellen kan/<lb/> und es alſo jederzeit in eines Monar-<lb/> chen Hand ſtehet/ wenn und wo ihm<lb/> die Reichs-Handlungen vorzuneh-<lb/> men gefaͤllet. Hingegen wenn die<lb/> Staͤnde oder das Volck etwas ſchluͤſ-<lb/> ſen wollen/ ſo muͤſſen ſie erſt zu ihren<lb/> Zuſammenkuͤnfften eine gewiſſe Zeit<lb/> und Ort ausſetzen/ alsdann von den<lb/> Reichs-Geſchaͤfften <hi rendition="#aq">deliberi</hi>ren/ und<lb/> einen Schluß daruͤber faſſen/ ſinte-<lb/> mahl es nicht moͤglich iſt/ den Schluß<lb/> eines Staats-Raths/ oder geſam̃ten<lb/> Volckes/ welcher aus den meiſten<lb/> Stimmen muß gezogen werden/ auff<lb/> andere Art zu erkennen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 5.</head> <p>Gleichwie es aber ſonſt bey<lb/> Verwaltung anderer Rechte zu zuge-<lb/> hen pfleget/ eben ſo iſt es auch mit der<lb/> hohen Staats-Gewalt beſchaffen/<lb/> indem dieſelbige an theils Orten<lb/> wohl/ anderswo aber uͤbel und unvor-<lb/> ſichtig <hi rendition="#aq">adminiſtri</hi>ret wird. Dan-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nen-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [485/0549]
achtes Capitel.
nach guter Gelegenheit anſtellen kan/
und es alſo jederzeit in eines Monar-
chen Hand ſtehet/ wenn und wo ihm
die Reichs-Handlungen vorzuneh-
men gefaͤllet. Hingegen wenn die
Staͤnde oder das Volck etwas ſchluͤſ-
ſen wollen/ ſo muͤſſen ſie erſt zu ihren
Zuſammenkuͤnfften eine gewiſſe Zeit
und Ort ausſetzen/ alsdann von den
Reichs-Geſchaͤfften deliberiren/ und
einen Schluß daruͤber faſſen/ ſinte-
mahl es nicht moͤglich iſt/ den Schluß
eines Staats-Raths/ oder geſam̃ten
Volckes/ welcher aus den meiſten
Stimmen muß gezogen werden/ auff
andere Art zu erkennen.
§. 5. Gleichwie es aber ſonſt bey
Verwaltung anderer Rechte zu zuge-
hen pfleget/ eben ſo iſt es auch mit der
hohen Staats-Gewalt beſchaffen/
indem dieſelbige an theils Orten
wohl/ anderswo aber uͤbel und unvor-
ſichtig adminiſtriret wird. Dan-
nen-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |