Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.fünfftes Capitel. die alle Rechte vor nichts achten/ soofft sich nur die Hoffnung einiges Nutzens blicken lässet/ und solche sich etwa zutrauen dürffen/ daß sie den be- leidigten Theil durch ihre Macht o- der List zurücke treiben und von sich abhalten können. Und wie sich nun ein jedweder vor dergleichen Leuten möglichster massen zu hüten und zu verwahren suchet; also hat man so- thane Sicherung füglicher nicht/ als durch Einführung der bürgerlichen Regierung erlangen können. Denn ob sich auch schon ihrer etliche ausser dem verglichen hätten/ einander wi- der äusserlich andringende Gefahr mit zusammen gesetzter Macht bey- zuspringen/ so wäre dennoch auff eine gewisse Hülffe keines Weges so siche- re Hoffnung zu machen gewesen/ in- dem man bey solcher Bewandniß kein zulängliches Mittel gehabt hätte/ wodurch man ihre Meinungen recht- schaf- U 5
fuͤnfftes Capitel. die alle Rechte vor nichts achten/ ſoofft ſich nur die Hoffnung einiges Nutzens blicken laͤſſet/ und ſolche ſich etwa zutrauen duͤrffen/ daß ſie den be- leidigten Theil durch ihre Macht o- der Liſt zuruͤcke treiben und von ſich abhalten koͤnnen. Und wie ſich nun ein jedweder vor dergleichen Leuten moͤglichſter maſſen zu huͤten und zu verwahren ſuchet; alſo hat man ſo- thane Sicherung fuͤglicher nicht/ als durch Einfuͤhrung der buͤrgerlichen Regierung erlangen koͤnnen. Denn ob ſich auch ſchon ihrer etliche auſſer dem verglichen haͤtten/ einander wi- der aͤuſſerlich andringende Gefahr mit zuſammen geſetzter Macht bey- zuſpringen/ ſo waͤre dennoch auff eine gewiſſe Huͤlffe keines Weges ſo ſiche- re Hoffnung zu machen geweſen/ in- dem man bey ſolcher Bewandniß kein zulaͤngliches Mittel gehabt haͤtte/ wodurch man ihre Meinungen recht- ſchaf- U 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0517" n="453"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">fuͤnfftes Capitel.</hi></fw><lb/> die alle Rechte vor nichts achten/ ſo<lb/> offt ſich nur die Hoffnung einiges<lb/> Nutzens blicken laͤſſet/ und ſolche ſich<lb/> etwa zutrauen duͤrffen/ daß ſie den be-<lb/> leidigten Theil durch ihre Macht o-<lb/> der Liſt zuruͤcke treiben und von ſich<lb/> abhalten koͤnnen. Und wie ſich nun<lb/> ein jedweder vor dergleichen Leuten<lb/> moͤglichſter maſſen zu huͤten und zu<lb/> verwahren ſuchet; alſo hat man ſo-<lb/> thane Sicherung fuͤglicher nicht/ als<lb/> durch Einfuͤhrung der buͤrgerlichen<lb/> Regierung erlangen koͤnnen. Denn<lb/> ob ſich auch ſchon ihrer etliche auſſer<lb/> dem verglichen haͤtten/ einander wi-<lb/> der aͤuſſerlich andringende Gefahr<lb/> mit zuſammen geſetzter Macht bey-<lb/> zuſpringen/ ſo waͤre dennoch auff eine<lb/> gewiſſe Huͤlffe keines Weges ſo ſiche-<lb/> re Hoffnung zu machen geweſen/ in-<lb/> dem man bey ſolcher Bewandniß kein<lb/> zulaͤngliches Mittel gehabt haͤtte/<lb/> wodurch man ihre Meinungen recht-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">U 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ſchaf-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [453/0517]
fuͤnfftes Capitel.
die alle Rechte vor nichts achten/ ſo
offt ſich nur die Hoffnung einiges
Nutzens blicken laͤſſet/ und ſolche ſich
etwa zutrauen duͤrffen/ daß ſie den be-
leidigten Theil durch ihre Macht o-
der Liſt zuruͤcke treiben und von ſich
abhalten koͤnnen. Und wie ſich nun
ein jedweder vor dergleichen Leuten
moͤglichſter maſſen zu huͤten und zu
verwahren ſuchet; alſo hat man ſo-
thane Sicherung fuͤglicher nicht/ als
durch Einfuͤhrung der buͤrgerlichen
Regierung erlangen koͤnnen. Denn
ob ſich auch ſchon ihrer etliche auſſer
dem verglichen haͤtten/ einander wi-
der aͤuſſerlich andringende Gefahr
mit zuſammen geſetzter Macht bey-
zuſpringen/ ſo waͤre dennoch auff eine
gewiſſe Huͤlffe keines Weges ſo ſiche-
re Hoffnung zu machen geweſen/ in-
dem man bey ſolcher Bewandniß kein
zulaͤngliches Mittel gehabt haͤtte/
wodurch man ihre Meinungen recht-
ſchaf-
U 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |