Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des andern Buchs der erwiesenen Fahrläßigkeit anAmts-Geschäfften/ sondern auch zur Besserung seiner übeln Sitten und Beruhigung der Familie gereichet. Jedoch kan man einen solchen wider seinen Willen nicht an jemand an- ders verkauffen/ indem er sich aus guten Willen diesen insonderheit und nicht einen andern Herrn erkie- sen wollen/ und ihme vornehmlich dran Gelegen ist/ bey wem er sich im Dienste einlasse. Wenn nun ein sol- cher Mensch sich durch ein grobes Verbrechen an jemanden ausser der Familie vergreiffet; so stehet im bür- gerlichen Stande und Republiqven es der Obrigkeit zu/ solches gebüh- rend zu anthen; lebet er aber in ei- ner einzelen und von Polieey abge- sonderten Familie, so ist das füglichste Straff-mittel/ daß man ihn aus der- selbenverstosse. Lieffe aber das Verbre- chen wider fothane besondere Familie selbst/
Des andern Buchs der erwieſenen Fahrlaͤßigkeit anAmts-Geſchaͤfften/ ſondern auch zur Beſſerung ſeiner uͤbeln Sitten und Beruhigung der Familie gereichet. Jedoch kan man einen ſolchen wider ſeinen Willen nicht an jemand an- ders verkauffen/ indem er ſich aus guten Willen dieſen inſonderheit und nicht einen andern Herrn erkie- ſen wollen/ und ihme vornehmlich dran Gelegen iſt/ bey wem er ſich im Dienſte einlaſſe. Wenn nun ein ſol- cher Menſch ſich durch ein grobes Verbrechen an jemanden auſſer der Familie vergreiffet; ſo ſtehet im buͤr- gerlichen Stande und Republiqven es der Obrigkeit zu/ ſolches gebuͤh- rend zu anthen; lebet er aber in ei- ner einzelen und von Polieey abge- ſonderten Familie, ſo iſt das fuͤglichſte Stꝛaff-mittel/ daß man ihn aus der- ſelbenveꝛſtoſſe. Lieffe abeꝛ das Veꝛbꝛe- chen wider fothane beſondere Familie ſelbſt/
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Des andern Buchs
der erwieſenen Fahrlaͤßigkeit an
Amts-Geſchaͤfften/ ſondern auch zur
Beſſerung ſeiner uͤbeln Sitten und
Beruhigung der Familie gereichet.
Jedoch kan man einen ſolchen wider
ſeinen Willen nicht an jemand an-
ders verkauffen/ indem er ſich aus
guten Willen dieſen inſonderheit
und nicht einen andern Herrn erkie-
ſen wollen/ und ihme vornehmlich
dran Gelegen iſt/ bey wem er ſich im
Dienſte einlaſſe. Wenn nun ein ſol-
cher Menſch ſich durch ein grobes
Verbrechen an jemanden auſſer der
Familie vergreiffet; ſo ſtehet im buͤr-
gerlichen Stande und Republiqven
es der Obrigkeit zu/ ſolches gebuͤh-
rend zu anthen; lebet er aber in ei-
ner einzelen und von Polieey abge-
ſonderten Familie, ſo iſt das fuͤglichſte
Stꝛaff-mittel/ daß man ihn aus der-
ſelbenveꝛſtoſſe. Lieffe abeꝛ das Veꝛbꝛe-
chen wider fothane beſondere Familie
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