Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des andern Buchs Dienstbarkeit giebet; nachdem istes auch auf Seiten derer Herren und Knechte bald so/ bald anders be- schaffen. Einen auf gewisse Zeit bedungenen Miethlinge ist sein Herr den versprochenen Lohn/ jener hinwiederum diesem die Arbeit ver- glichener Masse nach zu liefern schul- dig. Und weil in dergleichen Con- tracte der Herr freylich mehr ist/ als der Diener/ also wil diesen obliegen/ daß er jenen nach Gelegenheit seiner Würden und Standes Ehr-Erbie- tigkeit erzeuge/ und dafern er sich in Verwaltung seines Amts boshafftig oder lässig erweiset/ sich seiner Zucht unterwerffe/ welche doch auch ihre gebührende Masse hat/ und sich kei- nesweges auf eine gar so harte Lei- bes- viel weniger Lebens-Straffe/ so fern sich nemlich ein Herr derselben aus eigener Gewalt unterfahen sol- te/ erstrecket. §. 3.
Des andern Buchs Dienſtbarkeit giebet; nachdem iſtes auch auf Seiten derer Herren und Knechte bald ſo/ bald anders be- ſchaffen. Einen auf gewiſſe Zeit bedungenen Miethlinge iſt ſein Herr den verſprochenen Lohn/ jener hinwiederum dieſem die Arbeit ver- glichener Maſſe nach zu liefern ſchul- dig. Und weil in dergleichen Con- tracte der Herr freylich mehr iſt/ als der Diener/ alſo wil dieſen obliegen/ daß er jenen nach Gelegenheit ſeiner Wuͤrden und Standes Ehr-Erbie- tigkeit erzeuge/ und dafern er ſich in Verwaltung ſeines Amts boshafftig oder laͤſſig erweiſet/ ſich ſeiner Zucht unterwerffe/ welche doch auch ihre gebührende Maſſe hat/ und ſich kei- nesweges auf eine gar ſo harte Lei- bes- viel weniger Lebens-Straffe/ ſo fern ſich nemlich ein Herr derſelben aus eigener Gewalt unterfahen ſol- te/ erſtrecket. §. 3.
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Des andern Buchs
Dienſtbarkeit giebet; nachdem iſt
es auch auf Seiten derer Herren
und Knechte bald ſo/ bald anders be-
ſchaffen. Einen auf gewiſſe Zeit
bedungenen Miethlinge iſt ſein
Herr den verſprochenen Lohn/ jener
hinwiederum dieſem die Arbeit ver-
glichener Maſſe nach zu liefern ſchul-
dig. Und weil in dergleichen Con-
tracte der Herr freylich mehr iſt/ als
der Diener/ alſo wil dieſen obliegen/
daß er jenen nach Gelegenheit ſeiner
Wuͤrden und Standes Ehr-Erbie-
tigkeit erzeuge/ und dafern er ſich in
Verwaltung ſeines Amts boshafftig
oder laͤſſig erweiſet/ ſich ſeiner Zucht
unterwerffe/ welche doch auch ihre
gebührende Maſſe hat/ und ſich kei-
nesweges auf eine gar ſo harte Lei-
bes- viel weniger Lebens-Straffe/ ſo
fern ſich nemlich ein Herr derſelben
aus eigener Gewalt unterfahen ſol-
te/ erſtrecket.
§. 3.
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