Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.drittes Capitel. brechen; Eben so wenig soll Gegen-theils ein Kind sonder Urlaub und Verwilligung des Vaters aus der Familie treten. Weil aber solches sonst mehrentheils nur bey Schlüs- sung einer Heyrath zu geschehen pfle- get/ und denen Eltern gleichwohl nicht wenig dran gelegen ist/ wem ihre Kinder beygeleget/ und von wan- nen ihnen Stammes Erben und Enckel erziehlet werden; Als wil de- nen Kindern freylich obliegen/ daß sie sich disfalls nach des Vaters Consens richten/ und sich wider dessen Willen kein Gemahl erkiesen. Falls die Kinder aber dergleichen dennoch ohne derer Eltern Einwil- ligung vornehmen/ und gäntzlich vollzögen/ so scheinen zum wenigsten die Natürlichen Rechte sothane Ehe- Gelöbniß nicht umzustossen/ oder aufzuheben; Zumal/ wann die ver- ehlichten der väterlichen Familie da- durch T 6
drittes Capitel. brechen; Eben ſo wenig ſoll Gegen-theils ein Kind ſonder Urlaub und Verwilligung des Vaters aus der Familie treten. Weil aber ſolches ſonſt mehrentheils nur bey Schluͤſ- ſung einer Heyrath zu geſchehen pfle- get/ und denen Eltern gleichwohl nicht wenig dran gelegen iſt/ wem ihre Kinder beygeleget/ und von wan- nen ihnen Stammes Erben und Enckel erziehlet werden; Als wil de- nen Kindern freylich obliegen/ daß ſie ſich disfalls nach des Vaters Conſens richten/ und ſich wider deſſen Willen kein Gemahl erkieſen. Falls die Kinder aber dergleichen dennoch ohne derer Eltern Einwil- ligung vornehmen/ und gaͤntzlich vollzoͤgen/ ſo ſcheinen zum wenigſten die Natuͤrlichen Rechte ſothane Ehe- Geloͤbniß nicht umzuſtoſſen/ oder aufzuheben; Zumal/ wann die ver- ehlichten der vaͤterlichen Familie da- durch T 6
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drittes Capitel.
brechen; Eben ſo wenig ſoll Gegen-
theils ein Kind ſonder Urlaub und
Verwilligung des Vaters aus der
Familie treten. Weil aber ſolches
ſonſt mehrentheils nur bey Schluͤſ-
ſung einer Heyrath zu geſchehen pfle-
get/ und denen Eltern gleichwohl
nicht wenig dran gelegen iſt/ wem
ihre Kinder beygeleget/ und von wan-
nen ihnen Stammes Erben und
Enckel erziehlet werden; Als wil de-
nen Kindern freylich obliegen/ daß
ſie ſich disfalls nach des Vaters
Conſens richten/ und ſich wider
deſſen Willen kein Gemahl erkieſen.
Falls die Kinder aber dergleichen
dennoch ohne derer Eltern Einwil-
ligung vornehmen/ und gaͤntzlich
vollzoͤgen/ ſo ſcheinen zum wenigſten
die Natuͤrlichen Rechte ſothane Ehe-
Geloͤbniß nicht umzuſtoſſen/ oder
aufzuheben; Zumal/ wann die ver-
ehlichten der vaͤterlichen Familie da-
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