Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des ersten Buchs
Abstammung gemessen Bedeutung
entlehnen/ sondern meistentheils nach
den sonst üblichen Gebrauche müs-
sen angenommen werden/ als in des-
Willkühre es stehet/ denen Redens-
Arten gleichsam Gesetze und Norme
fürzuschreiben.

§. 3.

Die Kunst-Worte müssen
nach dem Ausspruche und Satzung
derer Verständigen von jeder Kunst
erkläret werden. Und wann sie von
unterschiedenen auf mancherley Art
angenommen werden/ so ist zur Ver-
hütung alles besorglichen Streits
und Mißverstandes am besten/ wenn
man die Bedeutung dererselben
durch andere gemeine Redens-Arten
ausdrücket.

§. 4.

Muthmassungen hat man
zur Erforschung des eigentlichen
Verstandes alsdann erst vonnöthen/
wann entweder die einzelnen Worte/
oder dererselben Begriff zwey-deu-

tig

Des erſten Buchs
Abſtammung gemeſſen Bedeutung
entlehnen/ ſondeꝛn meiſtentheils nach
den ſonſt uͤblichen Gebrauche muͤſ-
ſen angenommen werden/ als in deſ-
Willkuͤhre es ſtehet/ denen Redens-
Arten gleichſam Geſetze und Norme
fuͤrzuſchreiben.

§. 3.

Die Kunſt-Worte muͤſſen
nach dem Ausſpruche und Satzung
derer Verſtaͤndigen von jeder Kunſt
erklaͤret werden. Und wann ſie von
unterſchiedenen auf mancherley Art
angenommen werden/ ſo iſt zur Ver-
huͤtung alles beſorglichen Streits
und Mißverſtandes am beſten/ wenn
man die Bedeutung dererſelben
durch andere gemeine Redens-Arten
ausdruͤcket.

§. 4.

Muthmaſſungen hat man
zur Erforſchung des eigentlichen
Verſtandes alsdann erſt vonnoͤthen/
wann entweder die einzelnen Worte/
oder dererſelben Begriff zwey-deu-

tig
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0432" n="368"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des er&#x017F;ten Buchs</hi></fw><lb/>
Ab&#x017F;tammung geme&#x017F;&#x017F;en Bedeutung<lb/>
entlehnen/ &#x017F;onde&#xA75B;n mei&#x017F;tentheils nach<lb/>
den &#x017F;on&#x017F;t u&#x0364;blichen Gebrauche mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en angenommen werden/ als in de&#x017F;-<lb/>
Willku&#x0364;hre es &#x017F;tehet/ denen Redens-<lb/>
Arten gleich&#x017F;am Ge&#x017F;etze und Norme<lb/>
fu&#x0364;rzu&#x017F;chreiben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3.</head>
            <p><hi rendition="#fr">Die Kun&#x017F;t-Worte</hi> mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
nach dem Aus&#x017F;pruche und Satzung<lb/>
derer Ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen von jeder Kun&#x017F;t<lb/>
erkla&#x0364;ret werden. Und wann &#x017F;ie von<lb/>
unter&#x017F;chiedenen auf mancherley Art<lb/>
angenommen werden/ &#x017F;o i&#x017F;t zur Ver-<lb/>
hu&#x0364;tung alles be&#x017F;orglichen Streits<lb/>
und Mißver&#x017F;tandes am be&#x017F;ten/ wenn<lb/>
man die Bedeutung derer&#x017F;elben<lb/>
durch andere gemeine Redens-Arten<lb/>
ausdru&#x0364;cket.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.</head>
            <p><hi rendition="#fr">Muthma&#x017F;&#x017F;ungen</hi> hat man<lb/>
zur Erfor&#x017F;chung des eigentlichen<lb/>
Ver&#x017F;tandes alsdann er&#x017F;t vonno&#x0364;then/<lb/>
wann entweder die einzelnen Worte/<lb/>
oder derer&#x017F;elben Begriff zwey-deu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tig</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[368/0432] Des erſten Buchs Abſtammung gemeſſen Bedeutung entlehnen/ ſondeꝛn meiſtentheils nach den ſonſt uͤblichen Gebrauche muͤſ- ſen angenommen werden/ als in deſ- Willkuͤhre es ſtehet/ denen Redens- Arten gleichſam Geſetze und Norme fuͤrzuſchreiben. §. 3. Die Kunſt-Worte muͤſſen nach dem Ausſpruche und Satzung derer Verſtaͤndigen von jeder Kunſt erklaͤret werden. Und wann ſie von unterſchiedenen auf mancherley Art angenommen werden/ ſo iſt zur Ver- huͤtung alles beſorglichen Streits und Mißverſtandes am beſten/ wenn man die Bedeutung dererſelben durch andere gemeine Redens-Arten ausdruͤcket. §. 4. Muthmaſſungen hat man zur Erforſchung des eigentlichen Verſtandes alsdann erſt vonnoͤthen/ wann entweder die einzelnen Worte/ oder dererſelben Begriff zwey-deu- tig

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/432
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/432>, abgerufen am 24.11.2024.