Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.funfzehendes Capitel. kennen muß. Sonst ist bey diesemContracte zu mercken/ daß/ wenn ein verpachtetes Guth gantz zu Grunde gegangen/ von derselben Zeit an der Pachter zur Entrichtung des Pacht-Zin es nicht gehalten sey. Jst einen eine Sache zu gewisser und gemessener Nutzung eingethan; so wird an Seiten des Eigenthums- Herrn erfordert/ daß er sie auch dem Pacht-Manne in einem solchen Stande liefere und erhalte/ worin- nen er sie füglich nutzen könne; und dafern sie in Schaden und Abnahme geräth/ so mag er an dem Zinse so viel abziehen/ als er dadurch an den Nutzen entbehren müssen. Wären aber die Einkünffte einer Sachen ungewiß/ dergestalt daß sie theils mit auf dem blossen Glücke beru- heten/ sodann muß der Pacht-Mann/ gleich wie er den Uberschuß zu seinem Vor-
funfzehendes Capitel. kennen muß. Sonſt iſt bey dieſemContracte zu mercken/ daß/ wenn ein verpachtetes Guth gantz zu Grunde gegangen/ von derſelben Zeit an der Pachter zur Entrichtung des Pacht-Zin es nicht gehalten ſey. Jſt einen eine Sache zu gewiſſer und gemeſſener Nutzung eingethan; ſo wird an Seiten des Eigenthums- Herrn erfordert/ daß er ſie auch dem Pacht-Manne in einem ſolchen Stande liefere und erhalte/ worin- nen er ſie fuͤglich nutzen koͤnne; und dafern ſie in Schaden und Abnahme geraͤth/ ſo mag er an dem Zinſe ſo viel abziehen/ als er dadurch an den Nutzen entbehren muͤſſen. Waͤren aber die Einkuͤnffte einer Sachen ungewiß/ dergeſtalt daß ſie theils mit auf dem bloſſen Gluͤcke beru- heten/ ſodann muß der Pacht-Mañ/ gleich wie er den Uberſchuß zu ſeinem Vor-
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funfzehendes Capitel.
kennen muß. Sonſt iſt bey dieſem
Contracte zu mercken/ daß/ wenn
ein verpachtetes Guth gantz zu
Grunde gegangen/ von derſelben
Zeit an der Pachter zur Entrichtung
des Pacht-Zin es nicht gehalten ſey.
Jſt einen eine Sache zu gewiſſer und
gemeſſener Nutzung eingethan; ſo
wird an Seiten des Eigenthums-
Herrn erfordert/ daß er ſie auch dem
Pacht-Manne in einem ſolchen
Stande liefere und erhalte/ worin-
nen er ſie fuͤglich nutzen koͤnne; und
dafern ſie in Schaden und Abnahme
geraͤth/ ſo mag er an dem Zinſe ſo
viel abziehen/ als er dadurch an den
Nutzen entbehren muͤſſen. Waͤren
aber die Einkuͤnffte einer Sachen
ungewiß/ dergeſtalt daß ſie theils
mit auf dem bloſſen Gluͤcke beru-
heten/ ſodann muß der Pacht-Mañ/
gleich wie er den Uberſchuß zu ſeinem
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/407>, abgerufen am 16.07.2024. |