Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs seine Geschäffte auf sein Ansuchenund Erforderung aus guten Willen und ohne Engeld über sich nimmet. Und dis geschiehet auf zweyerley Weise/ entweder da man den andern die Masse der Verrichtung ausdrück- lich vorschreibet; oder daß man die- selbe eines Verstande und Geschick- ligkeit blos anheim giebet. Und wie man nun in diesem Contracte nach al- ler Treue und äusserster Geflissenheit zu handeln hat/ immassen niemand einen andern leicht eine Vollmacht aufträget/ wo er ihn nicht vor sei- nen guten Freund geachtet/ und sich dieser wegen auf ihn verlassen hät- te; Also muß hingegentheils der Gewalt-Jnhaber aller beydem Ge- schäffte aufgewandten Unkosten we- gen Schaadloß gehalten/ und ihm alle über der Vollmacht erlittene/ und aus derselben eigendlich herflüs- sen-
Des erſten Buchs ſeine Geſchaͤffte auf ſein Anſuchenund Erforderung aus guten Willen und ohne Engeld uͤber ſich nimmet. Und dis geſchiehet auf zweyerley Weiſe/ entweder da man den andern die Maſſe der Verrichtung ausdꝛuͤck- lich vorſchreibet; oder daß man die- ſelbe eines Verſtande und Geſchick- ligkeit blos anheim giebet. Und wie man nun in dieſem Contracte nach al- ler Treue und aͤuſſerſter Gefliſſenheit zu handeln hat/ immaſſen niemand einen andern leicht eine Vollmacht auftraͤget/ wo er ihn nicht vor ſei- nen guten Freund geachtet/ und ſich dieſer wegen auf ihn verlaſſen haͤt- te; Alſo muß hingegentheils der Gewalt-Jnhaber aller beydem Ge- ſchaͤffte aufgewandten Unkoſten we- gen Schaadloß gehalten/ und ihm alle uͤber der Vollmacht erlittene/ und aus derſelben eigendlich herfluͤſ- ſen-
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Des erſten Buchs
ſeine Geſchaͤffte auf ſein Anſuchen
und Erforderung aus guten Willen
und ohne Engeld uͤber ſich nimmet.
Und dis geſchiehet auf zweyerley
Weiſe/ entweder da man den andern
die Maſſe der Verrichtung ausdꝛuͤck-
lich vorſchreibet; oder daß man die-
ſelbe eines Verſtande und Geſchick-
ligkeit blos anheim giebet. Und wie
man nun in dieſem Contracte nach al-
ler Treue und aͤuſſerſter Gefliſſenheit
zu handeln hat/ immaſſen niemand
einen andern leicht eine Vollmacht
auftraͤget/ wo er ihn nicht vor ſei-
nen guten Freund geachtet/ und ſich
dieſer wegen auf ihn verlaſſen haͤt-
te; Alſo muß hingegentheils der
Gewalt-Jnhaber aller beydem Ge-
ſchaͤffte aufgewandten Unkoſten we-
gen Schaadloß gehalten/ und ihm
alle uͤber der Vollmacht erlittene/
und aus derſelben eigendlich herfluͤſ-
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