Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.vierzehendes Capitel. liche Listernheit und Hoffart dererMenschen viele Dinge/ deren man sonst gar wohl entübriget seyn kön- nen/ auf einen übermässigen Preis gesteigert/ als sonderlich die Perlen und Edelgesteine. Was aber die zum täglichen Gebrauch benö- thigten Sachen anbelanget/ so pfleget dererselben Werth vornehm- lich daher aufzuschlagen/ wann sie zur Zeit der Noth abzunehmen und rar zu werden beginnen. Künstli- cher Dinge werth steiget/ wenn sie ausser der Rarität auch etwa sehr subtil und künstlich lassen; unterwei- len hülffet des Künstlers Rhum/ des Werckes Schwerigkeit/ derer Mei- ster Wenigkeit/ und dergleichen et- was darzu. Arbeit und Verrich- tungen werden um deßwillen theu- rer bezahlet/ wenn sie sonderlich mühsam/ nützlich und nothwendig/ oder die Leute/ so man darzu brau- chet/
vierzehendes Capitel. liche Liſternheit und Hoffart dererMenſchen viele Dinge/ deren man ſonſt gar wohl entuͤbriget ſeyn koͤn- nen/ auf einen uͤbermaͤſſigen Preis geſteigert/ als ſonderlich die Perlen und Edelgeſteine. Was aber die zum taͤglichen Gebrauch benoͤ- thigten Sachen anbelanget/ ſo pfleget dererſelben Werth vornehm- lich daher aufzuſchlagen/ wann ſie zur Zeit der Noth abzunehmen und rar zu werden beginnen. Kuͤnſtli- cher Dinge werth ſteiget/ wenn ſie auſſer der Rarität auch etwa ſehr ſubtil und kuͤnſtlich laſſen; unterwei- len huͤlffet des Kuͤnſtlers Rhum/ des Werckes Schwerigkeit/ derer Mei- ſter Wenigkeit/ und dergleichen et- was darzu. Arbeit und Verrich- tungen werden um deßwillen theu- rer bezahlet/ wenn ſie ſonderlich muͤhſam/ nuͤtzlich und nothwendig/ oder die Leute/ ſo man darzu brau- chet/
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vierzehendes Capitel.
liche Liſternheit und Hoffart derer
Menſchen viele Dinge/ deren man
ſonſt gar wohl entuͤbriget ſeyn koͤn-
nen/ auf einen uͤbermaͤſſigen Preis
geſteigert/ als ſonderlich die Perlen
und Edelgeſteine. Was aber die
zum taͤglichen Gebrauch benoͤ-
thigten Sachen anbelanget/ ſo
pfleget dererſelben Werth vornehm-
lich daher aufzuſchlagen/ wann ſie
zur Zeit der Noth abzunehmen und
rar zu werden beginnen. Kuͤnſtli-
cher Dinge werth ſteiget/ wenn ſie
auſſer der Rarität auch etwa ſehr
ſubtil und kuͤnſtlich laſſen; unterwei-
len huͤlffet des Kuͤnſtlers Rhum/ des
Werckes Schwerigkeit/ derer Mei-
ſter Wenigkeit/ und dergleichen et-
was darzu. Arbeit und Verrich-
tungen werden um deßwillen theu-
rer bezahlet/ wenn ſie ſonderlich
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