Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs Linie stehen/ welche/ gleichwie siedie Groß-Eltern nach dem Tode derer Leiblichen zu ernehren schuldig seyn/ also ists auch nicht mehr/ als billig/ daß sie mit ihres Vaters und Mutter Geschwistern zu den Groß- väterlichen Erbe gelassen werden; Dann sie sonst in doppelten Scha- den kämen/ wenn sie über den durch Absterben ihren Eltern zugestosse- nen Unglücke zugleich auch der Gros-väterlichen Verlassenschafft entbehren müsten. Wo nun keine Erben von absteigender Linie vor- handen seynd/ so ists billig/ daß de- rer Kinder hinterlassenes Guth zu- rück auf die Eltern falle, Die aber weder Kinder noch Eltern lassen/ die erbet das Geschwister/ und seitwär- tigen; Und so fern auch diese erman- gelten/ so gebühret die Erb-Folge jedesmal denenjenigen/ die den Ver- storbenen mit Sipschafft am näch- sten
Des erſten Buchs Linie ſtehen/ welche/ gleichwie ſiedie Groß-Eltern nach dem Tode derer Leiblichen zu ernehren ſchuldig ſeyn/ alſo iſts auch nicht mehr/ als billig/ daß ſie mit ihres Vaters und Mutter Geſchwiſtern zu den Groß- vaͤterlichen Erbe gelaſſen werden; Dann ſie ſonſt in doppelten Scha- den kaͤmen/ wenn ſie uͤber den durch Abſterben ihren Eltern zugeſtoſſe- nen Ungluͤcke zugleich auch der Gros-vaͤterlichen Verlaſſenſchafft entbehren muͤſten. Wo nun keine Erben von abſteigender Linie vor- handen ſeynd/ ſo iſts billig/ daß de- rer Kinder hinterlaſſenes Guth zu- ruͤck auf die Eltern falle, Die aber weder Kinder noch Eltern laſſen/ die erbet das Geſchwiſter/ und ſeitwaͤr- tigen; Und ſo fern auch dieſe erman- gelten/ ſo gebuͤhret die Erb-Folge jedesmal denenjenigen/ die den Ver- ſtorbenen mit Sipſchafft am naͤch- ſten
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0358" n="294"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des erſten Buchs</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Linie</hi> ſtehen/ welche/ gleichwie ſie<lb/> die Groß-Eltern nach dem Tode<lb/> derer Leiblichen zu ernehren ſchuldig<lb/> ſeyn/ alſo iſts auch nicht mehr/ als<lb/> billig/ daß ſie mit ihres Vaters und<lb/> Mutter Geſchwiſtern zu den Groß-<lb/> vaͤterlichen Erbe gelaſſen werden;<lb/> Dann ſie ſonſt in doppelten Scha-<lb/> den kaͤmen/ wenn ſie uͤber den durch<lb/> Abſterben ihren Eltern zugeſtoſſe-<lb/> nen Ungluͤcke zugleich auch der<lb/> Gros-vaͤterlichen Verlaſſenſchafft<lb/> entbehren muͤſten. Wo nun keine<lb/> Erben von abſteigender Linie vor-<lb/> handen ſeynd/ ſo iſts billig/ daß de-<lb/> rer Kinder hinterlaſſenes Guth zu-<lb/> ruͤck auf die Eltern falle, Die aber<lb/> weder Kinder noch Eltern laſſen/ die<lb/> erbet das Geſchwiſter/ und ſeitwaͤr-<lb/> tigen; Und ſo fern auch dieſe erman-<lb/> gelten/ ſo gebuͤhret die Erb-Folge<lb/> jedesmal denenjenigen/ die den Ver-<lb/> ſtorbenen mit <hi rendition="#fr">Sipſchafft am naͤch-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſten</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [294/0358]
Des erſten Buchs
Linie ſtehen/ welche/ gleichwie ſie
die Groß-Eltern nach dem Tode
derer Leiblichen zu ernehren ſchuldig
ſeyn/ alſo iſts auch nicht mehr/ als
billig/ daß ſie mit ihres Vaters und
Mutter Geſchwiſtern zu den Groß-
vaͤterlichen Erbe gelaſſen werden;
Dann ſie ſonſt in doppelten Scha-
den kaͤmen/ wenn ſie uͤber den durch
Abſterben ihren Eltern zugeſtoſſe-
nen Ungluͤcke zugleich auch der
Gros-vaͤterlichen Verlaſſenſchafft
entbehren muͤſten. Wo nun keine
Erben von abſteigender Linie vor-
handen ſeynd/ ſo iſts billig/ daß de-
rer Kinder hinterlaſſenes Guth zu-
ruͤck auf die Eltern falle, Die aber
weder Kinder noch Eltern laſſen/ die
erbet das Geſchwiſter/ und ſeitwaͤr-
tigen; Und ſo fern auch dieſe erman-
gelten/ ſo gebuͤhret die Erb-Folge
jedesmal denenjenigen/ die den Ver-
ſtorbenen mit Sipſchafft am naͤch-
ſten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |