Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

zwölftes Capitel.
Gewerbe nicht etwa schon durch bür-
gerliche Gewalt verboten/ oder je-
mand gewisses daran verwiesen wor-
den. Wil man aber Eigenthums-
Herr von solchen Sachen seyn/ so
muß man sie cörperlich ergreiffen/
und würcklich in seine Gewalt brin-
gen. Auf gleiche Weise der Occupa-
tion wird endlich auch dasjenige wie-
derum der Beherrschung unterwürf-
fig/ in welchen die vormahlige
Herrschafft gäntzlich er loschen ge-
wesen/ als da seynd solche Dinge/ die
ein anderer mit dem Vorsatze/ ihrer
verlustig zu seyn/ von sich geworffen/
oder die im Anfange zwar ungern
verlohren/ endlich aber doch vor ver-
lohre und verlassen geachtet worden.
Worunter denn auch die gefundenen
Schätze oder dasjenige Gelt und
dergleichen gehöret/ dessen Eigen-
thums-Herrn man nicht weiß/ wel-
ches so fern/ als die bürgerlichen Ge-

setze
N 5

zwoͤlftes Capitel.
Gewerbe nicht etwa ſchon durch buͤr-
gerliche Gewalt verboten/ oder je-
mand gewiſſes daran verwieſen wor-
den. Wil man aber Eigenthums-
Herr von ſolchen Sachen ſeyn/ ſo
muß man ſie coͤrperlich ergreiffen/
und wuͤrcklich in ſeine Gewalt brin-
gen. Auf gleiche Weiſe der Occupa-
tion wird endlich auch dasjenige wie-
derum der Beherrſchung unterwuͤrf-
fig/ in welchen die vormahlige
Herꝛſchafft gaͤntzlich er loſchen ge-
weſen/ als da ſeynd ſolche Dinge/ die
ein anderer mit dem Vorſatze/ ihrer
verluſtig zu ſeyn/ von ſich geworffen/
oder die im Anfange zwar ungern
verlohren/ endlich aber doch vor ver-
lohrē und verlaſſen geachtet worden.
Woꝛunteꝛ deñ auch die gefundenen
Schaͤtze oder dasjenige Gelt und
dergleichen gehoͤret/ deſſen Eigen-
thums-Herrn man nicht weiß/ wel-
ches ſo fern/ als die buͤrgerlichen Ge-

ſetze
N 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0349" n="285"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">zwo&#x0364;lftes Capitel.</hi></fw><lb/>
Gewerbe nicht etwa &#x017F;chon durch bu&#x0364;r-<lb/>
gerliche Gewalt verboten/ oder je-<lb/>
mand gewi&#x017F;&#x017F;es daran verwie&#x017F;en wor-<lb/>
den. Wil man aber Eigenthums-<lb/>
Herr von &#x017F;olchen Sachen &#x017F;eyn/ &#x017F;o<lb/>
muß man &#x017F;ie co&#x0364;rperlich ergreiffen/<lb/>
und wu&#x0364;rcklich in &#x017F;eine Gewalt brin-<lb/>
gen. Auf gleiche Wei&#x017F;e der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Occupa-<lb/>
tion</hi></hi> wird endlich auch dasjenige wie-<lb/>
derum der Beherr&#x017F;chung unterwu&#x0364;rf-<lb/>
fig/ <hi rendition="#fr">in welchen die vormahlige<lb/>
Her&#xA75B;&#x017F;chafft ga&#x0364;ntzlich er lo&#x017F;chen</hi> ge-<lb/>
we&#x017F;en/ als da &#x017F;eynd &#x017F;olche Dinge/ die<lb/>
ein anderer mit dem Vor&#x017F;atze/ ihrer<lb/>
verlu&#x017F;tig zu &#x017F;eyn/ von &#x017F;ich geworffen/<lb/>
oder die im Anfange zwar ungern<lb/>
verlohren/ endlich aber doch vor ver-<lb/>
lohr&#x0113; und verla&#x017F;&#x017F;en geachtet worden.<lb/>
Wo&#xA75B;unte&#xA75B; deñ <hi rendition="#fr">auch die gefundenen<lb/>
Scha&#x0364;tze</hi> oder dasjenige Gelt und<lb/>
dergleichen geho&#x0364;ret/ de&#x017F;&#x017F;en Eigen-<lb/>
thums-Herrn man nicht weiß/ wel-<lb/>
ches &#x017F;o fern/ als die bu&#x0364;rgerlichen Ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 5</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;etze</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[285/0349] zwoͤlftes Capitel. Gewerbe nicht etwa ſchon durch buͤr- gerliche Gewalt verboten/ oder je- mand gewiſſes daran verwieſen wor- den. Wil man aber Eigenthums- Herr von ſolchen Sachen ſeyn/ ſo muß man ſie coͤrperlich ergreiffen/ und wuͤrcklich in ſeine Gewalt brin- gen. Auf gleiche Weiſe der Occupa- tion wird endlich auch dasjenige wie- derum der Beherrſchung unterwuͤrf- fig/ in welchen die vormahlige Herꝛſchafft gaͤntzlich er loſchen ge- weſen/ als da ſeynd ſolche Dinge/ die ein anderer mit dem Vorſatze/ ihrer verluſtig zu ſeyn/ von ſich geworffen/ oder die im Anfange zwar ungern verlohren/ endlich aber doch vor ver- lohrē und verlaſſen geachtet worden. Woꝛunteꝛ deñ auch die gefundenen Schaͤtze oder dasjenige Gelt und dergleichen gehoͤret/ deſſen Eigen- thums-Herrn man nicht weiß/ wel- ches ſo fern/ als die buͤrgerlichen Ge- ſetze N 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/349
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/349>, abgerufen am 24.11.2024.