Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs den/ nemlich darinne/ daß man sei-ne rechte Gemüths-Meinung dem- jenigen/ der solche zu verstehen Recht hat/ und dem man sie aus einer voll- oder unvollkommenen Obligation zu eröffnen schuldig ist/ füglich vor- stelle/ und zwar zu dem Ende/ daß er aus deren richtigem Verstande entweder einen gebührenden Nutzen erlange/ oder damit er nicht/ durch ein wiedriges und unrechtes Vor- geben/ ohnverdienter Weise in Scha- den gestürtzet werde. Wobey kürtz- lich und ohngefehr auch dieses anzu- mercken/ daß nicht allezeit stracks ei- ne Lügen begangen werde/ wenn man auch mit Fleiß nicht von sich saget/ was entweder mit der Sach[e] selbst/ oder mit unsern Gedancken übereinstimmet; und daß also die so genannte Logicalische Wahrheit/ welche in der Ubereinstimmung der Rede mit den Sachen bestehet/ mit der
Des erſten Buchs den/ nemlich darinne/ daß man ſei-ne rechte Gemuͤths-Meinung dem- jenigen/ der ſolche zu verſtehen Recht hat/ und dem man ſie aus einer voll- oder unvollkommenen Obligation zu eroͤffnen ſchuldig iſt/ fuͤglich vor- ſtelle/ und zwar zu dem Ende/ daß er aus deren richtigem Verſtande entweder einen gebuͤhrenden Nutzen erlange/ oder damit er nicht/ durch ein wiedriges und unrechtes Vor- geben/ ohnverdienter Weiſe in Scha- den geſtuͤrtzet werde. Wobey kuͤrtz- lich und ohngefehr auch dieſes anzu- mercken/ daß nicht allezeit ſtracks ei- ne Luͤgen begangen werde/ wenn man auch mit Fleiß nicht von ſich ſaget/ was entweder mit der Sach[e] ſelbſt/ oder mit unſern Gedancken uͤbereinſtimmet; und daß alſo die ſo genannte Logicaliſche Wahrheit/ welche in der Ubereinſtimmung der Rede mit den Sachen beſtehet/ mit der
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Des erſten Buchs
den/ nemlich darinne/ daß man ſei-
ne rechte Gemuͤths-Meinung dem-
jenigen/ der ſolche zu verſtehen Recht
hat/ und dem man ſie aus einer voll-
oder unvollkommenen Obligation
zu eroͤffnen ſchuldig iſt/ fuͤglich vor-
ſtelle/ und zwar zu dem Ende/ daß
er aus deren richtigem Verſtande
entweder einen gebuͤhrenden Nutzen
erlange/ oder damit er nicht/ durch
ein wiedriges und unrechtes Vor-
geben/ ohnverdienter Weiſe in Scha-
den geſtuͤrtzet werde. Wobey kuͤrtz-
lich und ohngefehr auch dieſes anzu-
mercken/ daß nicht allezeit ſtracks ei-
ne Luͤgen begangen werde/ wenn
man auch mit Fleiß nicht von ſich
ſaget/ was entweder mit der Sache
ſelbſt/ oder mit unſern Gedancken
uͤbereinſtimmet; und daß alſo die
ſo genannte Logicaliſche Wahrheit/
welche in der Ubereinſtimmung der
Rede mit den Sachen beſtehet/ mit
der
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