Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.neuntes Capitel. stehende/ derer Seyn/ und Nicht-Seyn in dessen Gewalt stehet/ dem das Versprechen geleistet worden; und endlich in Vermischte/ deren Erfüllung theils in deßjenigen/ auf dem sie gestellet/ sreyen Willen/ theils in den Glücke und Zufällen beruhet. Die Unmöglichen aber seynd entweder solche von wegen der Natur/ oder wegen der Gesetze; das ist/ theils können natürlicher Weise nicht werckstellig gemachet werden/ theils aber seynd durch die Gesetze und Erbarkeit nicht zugelas- sen. Wenn man nun der von der Na- tur vorgegebenen reinen und schlech- ten Ausdeutung folget/ so ist der Verstand derer mit ohnmöglichen Bedingungen verhengeten Reden verneinend. Jedoch kan es durch die bürgerlichen Verordnungen wohl geschehen/ daß/ wann sie einen ernst- hafften und sonst zuläßlichen Ge- schäff-
neuntes Capitel. ſtehende/ derer Seyn/ und Nicht-Seyn in deſſen Gewalt ſtehet/ dem das Verſprechen geleiſtet worden; und endlich in Vermiſchte/ deren Erfuͤllung theils in deßjenigen/ auf dem ſie geſtellet/ ſreyen Willen/ theils in den Gluͤcke und Zufaͤllen beruhet. Die Unmoͤglichen aber ſeynd entweder ſolche von wegen der Natur/ oder wegen der Geſetze; das iſt/ theils koͤnnen natuͤrlicher Weiſe nicht werckſtellig gemachet werden/ theils aber ſeynd durch die Geſetze und Erbarkeit nicht zugelaſ- ſen. Wenn man nun der von der Na- tur vorgegebenen reinen und ſchlech- ten Ausdeutung folget/ ſo iſt der Verſtand derer mit ohnmoͤglichen Bedingungen verhengeten Reden verneinend. Jedoch kan es durch die buͤrgerlichen Verordnungen wohl geſchehen/ daß/ wann ſie einen ernſt- hafften und ſonſt zulaͤßlichen Ge- ſchaͤff-
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neuntes Capitel.
ſtehende/ derer Seyn/ und Nicht-
Seyn in deſſen Gewalt ſtehet/ dem
das Verſprechen geleiſtet worden;
und endlich in Vermiſchte/ deren
Erfuͤllung theils in deßjenigen/ auf
dem ſie geſtellet/ ſreyen Willen/
theils in den Gluͤcke und Zufaͤllen
beruhet. Die Unmoͤglichen aber
ſeynd entweder ſolche von wegen der
Natur/ oder wegen der Geſetze;
das iſt/ theils koͤnnen natuͤrlicher
Weiſe nicht werckſtellig gemachet
werden/ theils aber ſeynd durch die
Geſetze und Erbarkeit nicht zugelaſ-
ſen. Wenn man nun der von der Na-
tur vorgegebenen reinen und ſchlech-
ten Ausdeutung folget/ ſo iſt der
Verſtand derer mit ohnmoͤglichen
Bedingungen verhengeten Reden
verneinend. Jedoch kan es durch die
buͤrgerlichen Verordnungen wohl
geſchehen/ daß/ wann ſie einen ernſt-
hafften und ſonſt zulaͤßlichen Ge-
ſchaͤff-
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