Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.An den Leser. deutlichsten und eigentlichen Principiisderer allgemeinen Natur- und Völcker- Rechte eingerichtet/ der wird die Judicia, wonach manche die Moral-Lehrer auf ei- nen Hauffen zu verdammen pflegen/ oh- ne Entsetzen nicht anhören können. Jch lasse den Nutzen und die Unschuld der Morale zu einer besondern Apologie aus- gesetzet/ kan aber diß gleichwohl sonder Schmeicheley/ welche mir ohne dem nichts helffen würde/ aus danckbarem Gemüthe von mir schreiben/ daß ich mich dem Herrn Thomasio mehr deßwegen/ als unserer nahen Anverwandschafft und anderer von ihm genossener Wohlthaten halber verbunden befinde/ weil Er mich erstlich zum Studio Morali, und sonderlich zu des Hrn. v. Pufendorff Schrifften angeführt/ deßhalben ich auch den Tag/ da ich selbige erstmahls in die Hände ge- nommen/ mit besserm Grunde vor glück- lich rühmen kan/ als jener denselbigen/ da er erstmahls des Aristotelis Organon zu Gesichte bekommen. Geehrter Leser/ urtheile vernünfftig/ und lebe wohl! Vor-
An den Leſer. deutlichſten und eigentlichen Principiisderer allgemeinen Natur- und Voͤlcker- Rechte eingerichtet/ der wird die Judicia, wonach manche die Moral-Lehrer auf ei- nen Hauffen zu verdammen pflegen/ oh- ne Entſetzen nicht anhoͤren koͤnnen. Jch laſſe den Nutzen und die Unſchuld der Morale zu einer beſondern Apologie aus- geſetzet/ kan aber diß gleichwohl ſonder Schmeicheley/ welche mir ohne dem nichts helffen wuͤrde/ aus danckbarem Gemuͤthe von mir ſchreiben/ daß ich mich dem Herrn Thomaſio mehr deßwegen/ als unſerer nahen Anverwandſchafft und anderer von ihm genoſſener Wohlthaten halber verbunden befinde/ weil Er mich erſtlich zum Studio Morali, und ſonderlich zu des Hꝛn. v. Pufendorff Schrifften angefuͤhrt/ deßhalben ich auch den Tag/ da ich ſelbige erſtmahls in die Haͤnde ge- nommen/ mit beſſerm Grunde vor gluͤck- lich ruͤhmen kan/ als jener denſelbigen/ da er erſtmahls des Ariſtotelis Organon zu Geſichte bekommen. Geehrter Leſer/ urtheile vernuͤnfftig/ und lebe wohl! Vor-
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An den Leſer.
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Rechte eingerichtet/ der wird die Judicia,
wonach manche die Moral-Lehrer auf ei-
nen Hauffen zu verdammen pflegen/ oh-
ne Entſetzen nicht anhoͤren koͤnnen. Jch
laſſe den Nutzen und die Unſchuld der
Morale zu einer beſondern Apologie aus-
geſetzet/ kan aber diß gleichwohl ſonder
Schmeicheley/ welche mir ohne dem
nichts helffen wuͤrde/ aus danckbarem
Gemuͤthe von mir ſchreiben/ daß ich mich
dem Herrn Thomaſio mehr deßwegen/
als unſerer nahen Anverwandſchafft und
anderer von ihm genoſſener Wohlthaten
halber verbunden befinde/ weil Er mich
erſtlich zum Studio Morali, und ſonderlich
zu des Hꝛn. v. Pufendorff Schrifften
angefuͤhrt/ deßhalben ich auch den Tag/
da ich ſelbige erſtmahls in die Haͤnde ge-
nommen/ mit beſſerm Grunde vor gluͤck-
lich ruͤhmen kan/ als jener denſelbigen/ da
er erſtmahls des Ariſtotelis Organon zu
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urtheile vernuͤnfftig/ und lebe
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