Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.siebendes Capitel. allein benachtheiliget/ sondern auchbeschimpffet/ und ihm die von Na- tur gebührende Würdigkeit entzo- gen. Daraus folget/ daß man von rechtswegen diejenigen Sachen/ die allen gleich gemein seynd/ unter glei- che auch nach gleichen Stücken aus- theilen solle. Wo sich eine Sache aber nicht zertheilen lässet/ so müssen sich diejenigen/ so gleiches Recht darzu haben/ deroselben in Gemeinschafft bedienen/ und zwar/ so fern es de- ren Wichtigkeit/ oder Grösse gestat- tet/ so viel einen jeden davon beliebet; da sie es aber nicht litte/ so muß ein jeder derselben nach der verordneten Masse/ und nach Proportion, der dazu-gehörigen Anzahl gebrau- chen. Denn eine andere Art/ die Gleichheit zu erhalten/ kan nicht ausfindig gemachet werden. Wenn aber eine Sache weder die Theilung/ noch gemeinschafftlichen Gebrauch zu-
ſiebendes Capitel. allein benachtheiliget/ ſondern auchbeſchimpffet/ und ihm die von Na- tur gebuͤhrende Wuͤrdigkeit entzo- gen. Daraus folget/ daß man von rechtswegen diejenigen Sachen/ die allen gleich gemein ſeynd/ unter glei- che auch nach gleichen Stuͤcken aus- theilen ſolle. Wo ſich eine Sache aber nicht zertheilen laͤſſet/ ſo muͤſſen ſich diejenigen/ ſo gleiches Recht darzu haben/ deroſelben in Gemeinſchafft bedienen/ und zwar/ ſo fern es de- ren Wichtigkeit/ oder Groͤſſe geſtat- tet/ ſo viel einen jeden davon beliebet; da ſie es aber nicht litte/ ſo muß ein jeder derſelben nach der verordneten Maſſe/ und nach Proportion, der dazu-gehoͤrigen Anzahl gebrau- chen. Denn eine andere Art/ die Gleichheit zu erhalten/ kan nicht ausfindig gemachet werden. Wenn aber eine Sache weder die Theilung/ noch gemeinſchafftlichen Gebrauch zu-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0259" n="195"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">ſiebendes Capitel.</hi></fw><lb/> allein benachtheiliget/ ſondern auch<lb/> beſchimpffet/ und ihm die von Na-<lb/> tur gebuͤhrende Wuͤrdigkeit entzo-<lb/> gen. Daraus folget/ daß man von<lb/> rechtswegen diejenigen Sachen/ die<lb/> allen gleich gemein ſeynd/ unter glei-<lb/> che auch nach gleichen Stuͤcken aus-<lb/> theilen ſolle. Wo ſich eine Sache aber<lb/> nicht zertheilen laͤſſet/ ſo muͤſſen ſich<lb/> diejenigen/ ſo gleiches Recht darzu<lb/> haben/ deroſelben in Gemeinſchafft<lb/> bedienen/ und zwar/ ſo fern es de-<lb/> ren Wichtigkeit/ oder Groͤſſe geſtat-<lb/> tet/ ſo viel einen jeden davon beliebet;<lb/> da ſie es aber nicht litte/ ſo muß ein<lb/> jeder derſelben nach der verordneten<lb/> Maſſe/ und nach <hi rendition="#aq">Proportion,</hi><lb/> der dazu-gehoͤrigen Anzahl gebrau-<lb/> chen. Denn eine andere Art/ die<lb/> Gleichheit zu erhalten/ kan nicht<lb/> ausfindig gemachet werden. Wenn<lb/> aber eine Sache weder die Theilung/<lb/> noch gemeinſchafftlichen Gebrauch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [195/0259]
ſiebendes Capitel.
allein benachtheiliget/ ſondern auch
beſchimpffet/ und ihm die von Na-
tur gebuͤhrende Wuͤrdigkeit entzo-
gen. Daraus folget/ daß man von
rechtswegen diejenigen Sachen/ die
allen gleich gemein ſeynd/ unter glei-
che auch nach gleichen Stuͤcken aus-
theilen ſolle. Wo ſich eine Sache aber
nicht zertheilen laͤſſet/ ſo muͤſſen ſich
diejenigen/ ſo gleiches Recht darzu
haben/ deroſelben in Gemeinſchafft
bedienen/ und zwar/ ſo fern es de-
ren Wichtigkeit/ oder Groͤſſe geſtat-
tet/ ſo viel einen jeden davon beliebet;
da ſie es aber nicht litte/ ſo muß ein
jeder derſelben nach der verordneten
Maſſe/ und nach Proportion,
der dazu-gehoͤrigen Anzahl gebrau-
chen. Denn eine andere Art/ die
Gleichheit zu erhalten/ kan nicht
ausfindig gemachet werden. Wenn
aber eine Sache weder die Theilung/
noch gemeinſchafftlichen Gebrauch
zu-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |