Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.fünftes Capitel. muthend ist/ daß der mächtige Feind/wenn er erst mit diesen fertig/ her- nach auch zu uns kommen/ und die erste Victorie zu einen Werckzeuge der folgenden brauchen werde. Al- lein/ wo schon offenbare Anzeugun- gen einer gegen uns vorhabenden Uberwältigung vorhanden seyn/ so darff man nicht warten/ biß er sein Unterfangen völlig ins Werck stel- let/ oder uns auf den Hals kömmet/ sondern man kan sich also gleich auch in eine violente Defension setzen/ und den Feind in der gewaltsamen Zurüstung angreiffen; Zumal wenn man keine Hoffnung hat/ daß er das feindselige Gemüthe durch gütliches Zureden werde fallen lassen/ oder/ da dergleichen Erinnerung uns nach- theilig seyn würde. Und diesen nach ist derjenige vor den Anfänger zu achten/ der zuerst den Vorsatz nim- met/ den andern zu schaden/ sich auch zu
fuͤnftes Capitel. muthend iſt/ daß der maͤchtige Feind/wenn er erſt mit dieſen fertig/ her- nach auch zu uns kommen/ und die erſte Victorie zu einen Werckzeuge der folgenden brauchen werde. Al- lein/ wo ſchon offenbare Anzeugun- gen einer gegen uns vorhabenden Uberwaͤltigung vorhanden ſeyn/ ſo darff man nicht warten/ biß er ſein Unterfangen voͤllig ins Werck ſtel- let/ oder uns auf den Hals koͤmmet/ ſondern man kan ſich alſo gleich auch in eine violente Defenſion ſetzen/ und den Feind in der gewaltſamen Zuruͤſtung angreiffen; Zumal wenn man keine Hoffnung hat/ daß er das feindſelige Gemuͤthe durch guͤtliches Zureden werde fallen laſſen/ oder/ da dergleichen Erinnerung uns nach- theilig ſeyn wuͤrde. Und dieſen nach iſt derjenige vor den Anfaͤnger zu achten/ der zuerſt den Vorſatz nim- met/ den andern zu ſchaden/ ſich auch zu
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fuͤnftes Capitel.
muthend iſt/ daß der maͤchtige Feind/
wenn er erſt mit dieſen fertig/ her-
nach auch zu uns kommen/ und die
erſte Victorie zu einen Werckzeuge
der folgenden brauchen werde. Al-
lein/ wo ſchon offenbare Anzeugun-
gen einer gegen uns vorhabenden
Uberwaͤltigung vorhanden ſeyn/ ſo
darff man nicht warten/ biß er ſein
Unterfangen voͤllig ins Werck ſtel-
let/ oder uns auf den Hals koͤmmet/
ſondern man kan ſich alſo gleich auch
in eine violente Defenſion ſetzen/
und den Feind in der gewaltſamen
Zuruͤſtung angreiffen; Zumal wenn
man keine Hoffnung hat/ daß er das
feindſelige Gemuͤthe durch guͤtliches
Zureden werde fallen laſſen/ oder/ da
dergleichen Erinnerung uns nach-
theilig ſeyn wuͤrde. Und dieſen nach
iſt derjenige vor den Anfaͤnger zu
achten/ der zuerſt den Vorſatz nim-
met/ den andern zu ſchaden/ ſich auch
zu
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