Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs Menschen nicht allein zu Anrichtungallerhand Ungelegenheit in der Ge- sellschafft anreitzen/ sondern ihm auch selbst an seiner Gesundheit grossen Schaden thun/ so hat er desto mehr Ursache/ sich mit mögligster Bezäu- mung gegen dieselbe zu verwahren. §. 6. Niemand kan sich das Le- ei-
Des erſten Buchs Menſchen nicht allein zu Anrichtungallerhand Ungelegenheit in der Ge- ſellſchafft anreitzen/ ſondern ihm auch ſelbſt an ſeiner Geſundheit groſſen Schaden thun/ ſo hat er deſto mehr Urſache/ ſich mit moͤgligſter Bezaͤu- mung gegen dieſelbe zu verwahren. §. 6. Niemand kan ſich das Le- ei-
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Des erſten Buchs
Menſchen nicht allein zu Anrichtung
allerhand Ungelegenheit in der Ge-
ſellſchafft anreitzen/ ſondern ihm auch
ſelbſt an ſeiner Geſundheit groſſen
Schaden thun/ ſo hat er deſto mehr
Urſache/ ſich mit moͤgligſter Bezaͤu-
mung gegen dieſelbe zu verwahren.
§. 6. Niemand kan ſich das Le-
ben ſelbſt geben/ ſondern es iſt ſol-
ches vor eine ſonderbare Wohlthat
GOttes zu achten; Woraus dann
folget/ daß der Menſch auch nicht ſo
viel Gewalt uͤber daſſelbige habe/
daß er es ſich nach ſeinen Gefallen
nehmen duͤrffte/ ſondern vielmehr
gedultig erwarten muͤſſe/ biß ihm
derjenige von der Poſt wieder abruf-
fet/ der ihm auf dieſelbe ausgeſtellet.
Zwar dis ſcheinet wohl zugelaſſen zu
ſeyn/ daß ein Menſch/ weil er doch
andern Leuten dienen kan/ und ſoll/
und manche Arbeit ohne Entkraͤff-
tung der Geſundheit/ und Zuziehung
ei-
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/198>, abgerufen am 22.02.2025. |