Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs man auch zu erhalten/ und widerboshafftige Verläumdung möglich- ster massen zu beschützen geflissen seyn. Wil man sich aber über dis noch in Ruhm und Ehre setzen/ so muß man solches nicht anders/ als durch vortrefliche/ löbliche/ und dem menschlichen Geschlechte ersprießli- che Thaten suchen/ darüber sich aber nicht zum Hochmuth/ und Stoltz verleuten lassen. Fehlet es einen rechtschaffenen Manne an Gelegen- heit/ so muß er Gedult haben/ und/ weil es sich nicht zwingen lässet/ des bessern Glücks erwarten; Jmmit- telst kan ihm doch niemand deswe- gen verdencken. Hingegen ists nichts närrischer/ und schändlicher/ als wenn einer/ ohne allen Grund und Recht/ oder auch nur läppischer Ur- sachen wegen geehret seyn wil/ oder etwa durch böse Künste aufzukom- men trachtet. Reichthum und Vor-
Des erſten Buchs man auch zu erhalten/ und widerboshafftige Verlaͤumdung moͤglich- ſter maſſen zu beſchuͤtzen gefliſſen ſeyn. Wil man ſich aber uͤber dis noch in Ruhm und Ehre ſetzen/ ſo muß man ſolches nicht anders/ als durch vortrefliche/ loͤbliche/ und dem menſchlichen Geſchlechte erſprießli- che Thaten ſuchen/ daruͤber ſich aber nicht zum Hochmuth/ und Stoltz verleuten laſſen. Fehlet es einen rechtſchaffenen Manne an Gelegen- heit/ ſo muß er Gedult haben/ und/ weil es ſich nicht zwingen laͤſſet/ des beſſern Gluͤcks erwarten; Jmmit- telſt kan ihm doch niemand deswe- gen verdencken. Hingegen iſts nichts naͤrriſcher/ und ſchaͤndlicher/ als wenn einer/ ohne allen Grund und Recht/ oder auch nur laͤppiſcher Ur- ſachen wegen geehret ſeyn wil/ oder etwa durch boͤſe Kuͤnſte aufzukom- men trachtet. Reichthum und Vor-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0190" n="126"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des erſten Buchs</hi></fw><lb/> man auch zu erhalten/ und wider<lb/> boshafftige Verlaͤumdung moͤglich-<lb/> ſter maſſen zu beſchuͤtzen gefliſſen<lb/> ſeyn. Wil man ſich aber uͤber dis<lb/> noch in <hi rendition="#fr">Ruhm</hi> und <hi rendition="#fr">Ehre</hi> ſetzen/ ſo<lb/> muß man ſolches nicht anders/ als<lb/> durch vortrefliche/ loͤbliche/ und dem<lb/> menſchlichen Geſchlechte erſprießli-<lb/> che Thaten ſuchen/ daruͤber ſich aber<lb/> nicht zum Hochmuth/ und Stoltz<lb/> verleuten laſſen. Fehlet es einen<lb/> rechtſchaffenen Manne an Gelegen-<lb/> heit/ ſo muß er Gedult haben/ und/<lb/> weil es ſich nicht zwingen laͤſſet/ des<lb/> beſſern Gluͤcks erwarten; Jmmit-<lb/> telſt kan ihm doch niemand deswe-<lb/> gen verdencken. Hingegen iſts nichts<lb/> naͤrriſcher/ und ſchaͤndlicher/ als<lb/> wenn einer/ ohne allen Grund und<lb/> Recht/ oder auch nur laͤppiſcher Ur-<lb/> ſachen wegen geehret ſeyn wil/ oder<lb/> etwa durch boͤſe Kuͤnſte aufzukom-<lb/> men trachtet. <hi rendition="#fr">Reichthum</hi> und<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Vor-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0190]
Des erſten Buchs
man auch zu erhalten/ und wider
boshafftige Verlaͤumdung moͤglich-
ſter maſſen zu beſchuͤtzen gefliſſen
ſeyn. Wil man ſich aber uͤber dis
noch in Ruhm und Ehre ſetzen/ ſo
muß man ſolches nicht anders/ als
durch vortrefliche/ loͤbliche/ und dem
menſchlichen Geſchlechte erſprießli-
che Thaten ſuchen/ daruͤber ſich aber
nicht zum Hochmuth/ und Stoltz
verleuten laſſen. Fehlet es einen
rechtſchaffenen Manne an Gelegen-
heit/ ſo muß er Gedult haben/ und/
weil es ſich nicht zwingen laͤſſet/ des
beſſern Gluͤcks erwarten; Jmmit-
telſt kan ihm doch niemand deswe-
gen verdencken. Hingegen iſts nichts
naͤrriſcher/ und ſchaͤndlicher/ als
wenn einer/ ohne allen Grund und
Recht/ oder auch nur laͤppiſcher Ur-
ſachen wegen geehret ſeyn wil/ oder
etwa durch boͤſe Kuͤnſte aufzukom-
men trachtet. Reichthum und
Vor-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |