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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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Des ersten Buchs
Zweck vorstecken/ und dann die ge-
bührenden Mittel darzu anwenden/
auch von gleichmässigen Dingen al-
lezeit ein gleiches und beständiges
Urtheil fällen/ wie nicht weniger
seinen Willen und Begierden/
dergestalt steuern solle/ damit sie der
recht-urtheilenden Vernunfft nicht
vorlauffen/ oder ihren Aussprüchen
widerstreben. Ferner/ lernet er da-
durch die Schwäche/ und Stärcke
seines Vermögens/ so wohl in sei-
nen eigenen/ als einen fremden Thun
prüfen; dabey er denn leicht erken-
net/ wie daß seine Kräffte nicht un-
endlich/ sondern mit gewisser Masse
umfasset seyn/ und dannenhero viel
Dinge menschlicher Direction,
oder Verhütung gantz und gar über-
legen/ theils nicht zwar vor sich selbst/
sondern/ der darzwischen kommenden
unvermeidlichen Hinternisse wegen/
nicht möglich zu machen/ theils aber

nur

Des erſten Buchs
Zweck vorſtecken/ und dann die ge-
buͤhrenden Mittel darzu anwenden/
auch von gleichmaͤſſigen Dingen al-
lezeit ein gleiches und beſtaͤndiges
Urtheil faͤllen/ wie nicht weniger
ſeinen Willen und Begierden/
dergeſtalt ſteuern ſolle/ damit ſie der
recht-urtheilenden Vernunfft nicht
vorlauffen/ oder ihren Ausſpruͤchen
widerſtreben. Ferner/ lernet er da-
durch die Schwaͤche/ und Staͤrcke
ſeines Vermoͤgens/ ſo wohl in ſei-
nen eigenen/ als einen fremden Thun
pruͤfen; dabey er denn leicht erken-
net/ wie daß ſeine Kraͤffte nicht un-
endlich/ ſondern mit gewiſſer Maſſe
umfaſſet ſeyn/ und dannenhero viel
Dinge menſchlicher Direction,
oder Verhuͤtung gantz und gar uͤber-
legen/ theils nicht zwar vor ſich ſelbſt/
ſondern/ der darzwiſchẽ kommenden
unvermeidlichen Hinterniſſe wegen/
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[122/0186] Des erſten Buchs Zweck vorſtecken/ und dann die ge- buͤhrenden Mittel darzu anwenden/ auch von gleichmaͤſſigen Dingen al- lezeit ein gleiches und beſtaͤndiges Urtheil faͤllen/ wie nicht weniger ſeinen Willen und Begierden/ dergeſtalt ſteuern ſolle/ damit ſie der recht-urtheilenden Vernunfft nicht vorlauffen/ oder ihren Ausſpruͤchen widerſtreben. Ferner/ lernet er da- durch die Schwaͤche/ und Staͤrcke ſeines Vermoͤgens/ ſo wohl in ſei- nen eigenen/ als einen fremden Thun pruͤfen; dabey er denn leicht erken- net/ wie daß ſeine Kraͤffte nicht un- endlich/ ſondern mit gewiſſer Maſſe umfaſſet ſeyn/ und dannenhero viel Dinge menſchlicher Direction, oder Verhuͤtung gantz und gar uͤber- legen/ theils nicht zwar vor ſich ſelbſt/ ſondern/ der darzwiſchẽ kommenden unvermeidlichen Hinterniſſe wegen/ nicht moͤglich zu machen/ theils aber nur

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/186>, abgerufen am 25.11.2024.