Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.vierdtes Capitel. chen Religion eigendlich/ und sofern man sie nach dem itzigen Zustan- de der Menschen betrachtet/ nur auf das gegenwärtige Leben er- strecke; Keinesweges aber die Er- langung der ewigen Seligkeit zu we- ge bringen könne; Denn die ihr selbst gelassene menschliche Vernunft weiß nicht/ daß die Verderbung unserer Natur/ und die sündlichen Begierden von der Menschen eige- nen Schuld herrühren/ oder/ daß sie GOttes Zorn/ und ewige Verdamm- niß nach sich ziehen: Dannenhero weiß sie auch eben so wenig von der Nothwendigkeit eines Erlösers/ von seinem Amte/ und Verdienste/ wie auch von denen Göttlichen/ den menschlichen Geschlechte beschehe- nen Verheissungen/ und andern da- herrührenden Dingen/ durch welche wir/ nach Anweissung der heiligen Schrifft/
vierdtes Capitel. chen Religion eigendlich/ und ſofern man ſie nach dem itzigen Zuſtan- de der Menſchen betrachtet/ nur auf das gegenwaͤrtige Leben er- ſtrecke; Keinesweges aber die Er- langung der ewigen Seligkeit zu we- ge bringen koͤnne; Denn die ihr ſelbſt gelaſſene menſchliche Vernunft weiß nicht/ daß die Verderbung unſerer Natur/ und die ſuͤndlichen Begierden von der Menſchen eige- nen Schuld herruͤhren/ oder/ daß ſie GOttes Zorn/ und ewige Verdam̃- niß nach ſich ziehen: Dannenhero weiß ſie auch eben ſo wenig von der Nothwendigkeit eines Erloͤſers/ von ſeinem Amte/ und Verdienſte/ wie auch von denen Goͤttlichen/ den menſchlichen Geſchlechte beſchehe- nen Verheiſſungen/ und andern da- herruͤhrenden Dingen/ durch welche wir/ nach Anweiſſung der heiligen Schrifft/
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vierdtes Capitel.
chen Religion eigendlich/ und ſo
fern man ſie nach dem itzigen Zuſtan-
de der Menſchen betrachtet/ nur
auf das gegenwaͤrtige Leben er-
ſtrecke; Keinesweges aber die Er-
langung der ewigen Seligkeit zu we-
ge bringen koͤnne; Denn die ihr
ſelbſt gelaſſene menſchliche Vernunft
weiß nicht/ daß die Verderbung
unſerer Natur/ und die ſuͤndlichen
Begierden von der Menſchen eige-
nen Schuld herruͤhren/ oder/ daß ſie
GOttes Zorn/ und ewige Verdam̃-
niß nach ſich ziehen: Dannenhero
weiß ſie auch eben ſo wenig von der
Nothwendigkeit eines Erloͤſers/ von
ſeinem Amte/ und Verdienſte/ wie
auch von denen Goͤttlichen/ den
menſchlichen Geſchlechte beſchehe-
nen Verheiſſungen/ und andern da-
herruͤhrenden Dingen/ durch welche
wir/ nach Anweiſſung der heiligen
Schrifft/
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