Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.drittes Capitel. türlichen Gesetze/ durchaus nichtgeschehen kan; so verstehets sichs von selbst/ daß der Mensch zu deroselben Observans, als einen solchen Mit- tel/ das von seiner wilkührlichen Er- findung keinesweges herrühret/ und dannenhero auch nach seinen Gefal- len nicht zu endern stehet/ sondern von GOTT/ zu Behauptung dieses Zwecks/ ausdrücklich verordnet wor- den/ steiff und feste verbunden sey. Denn wer einen zu einem gewissen Zwecke obligiret/ von dem kan man auch nicht anders gedencken/ als daß er ihm gleichfalls zum Gebrauch derer hiezu benöthigten Mittel wolle angehalten wissen. Nächst dem/ so ist auch dis ein gewisses Anzeichen/ daß GOtt denen Menschen/ ein ge- selliges Leben zu führen/ auferleget und anbefohlen habe/ weil man sonst bey keinem Thiere die Empfindlig- keit einiger Religion/ oder Furcht GOt-
drittes Capitel. tuͤrlichen Geſetze/ durchaus nichtgeſchehen kan; ſo verſtehets ſichs von ſelbſt/ daß der Menſch zu deroſelben Obſervans, als einen ſolchen Mit- tel/ das von ſeiner wilkuͤhrlichen Er- findung keinesweges herruͤhret/ und dannenhero auch nach ſeinen Gefal- len nicht zu endern ſtehet/ ſondern von GOTT/ zu Behauptung dieſes Zwecks/ ausdruͤcklich verordnet wor- den/ ſteiff und feſte verbunden ſey. Denn wer einen zu einem gewiſſen Zwecke obligiret/ von dem kan man auch nicht anders gedencken/ als daß er ihm gleichfalls zum Gebrauch derer hiezu benoͤthigten Mittel wolle angehalten wiſſen. Naͤchſt dem/ ſo iſt auch dis ein gewiſſes Anzeichen/ daß GOtt denen Menſchen/ ein ge- ſelliges Leben zu fuͤhren/ auferleget und anbefohlen habe/ weil man ſonſt bey keinem Thiere die Empfindlig- keit einiger Religion/ oder Furcht GOt-
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drittes Capitel.
tuͤrlichen Geſetze/ durchaus nicht
geſchehen kan; ſo verſtehets ſichs von
ſelbſt/ daß der Menſch zu deroſelben
Obſervans, als einen ſolchen Mit-
tel/ das von ſeiner wilkuͤhrlichen Er-
findung keinesweges herruͤhret/ und
dannenhero auch nach ſeinen Gefal-
len nicht zu endern ſtehet/ ſondern
von GOTT/ zu Behauptung dieſes
Zwecks/ ausdruͤcklich verordnet wor-
den/ ſteiff und feſte verbunden ſey.
Denn wer einen zu einem gewiſſen
Zwecke obligiret/ von dem kan man
auch nicht anders gedencken/ als daß
er ihm gleichfalls zum Gebrauch
derer hiezu benoͤthigten Mittel wolle
angehalten wiſſen. Naͤchſt dem/ ſo
iſt auch dis ein gewiſſes Anzeichen/
daß GOtt denen Menſchen/ ein ge-
ſelliges Leben zu fuͤhren/ auferleget
und anbefohlen habe/ weil man ſonſt
bey keinem Thiere die Empfindlig-
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