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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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drittes Capitel.
treibet auch die Noth und Armuth
einen Menschen zu allerhand unge-
rechten Beleidigungen/ meists um
deßwillen/ weil er etwa mit seinem
wenigen Vorrathe/ zu Sättigung
seiner Begierden/ und Nothdurfft
nicht kan zukommen.

§. 5.

Nicht weniger haben die
Menschen auch ein sattsames Ver-
mogen/
einander in Schaden und
Unglück zu stürtzen. Denn ob sie sich
gleich weder mit Zähnen/ noch mit
Klauen/ und Hörnern so formida-
bel
machen können/ als etwa viele
von denen unvernünfftigen Thieren;
So seynd ihre Hände doch mehr als
zufertig/ die aller-schadhafftigsten
Werckzeuge abzugeben/ und ihr
Verstand zeiget ihnen genugsame
Wege und Vorschläge/ es vermit-
telst allerhand verschlagener Räncke
dahin zu bringen/ wozu sie sonst durch
öffentliche Gewalt nicht gelangen

kön-

drittes Capitel.
treibet auch die Noth und Armuth
einen Menſchen zu allerhand unge-
rechten Beleidigungen/ meiſts um
deßwillen/ weil er etwa mit ſeinem
wenigen Vorrathe/ zu Saͤttigung
ſeiner Begierden/ und Nothdurfft
nicht kan zukommen.

§. 5.

Nicht weniger haben die
Menſchen auch ein ſattſames Ver-
mōgen/
einander in Schaden und
Ungluͤck zu ſtuͤrtzen. Denn ob ſie ſich
gleich weder mit Zaͤhnen/ noch mit
Klauen/ und Hoͤrnern ſo formida-
bel
machen koͤnnen/ als etwa viele
von denen unvernuͤnfftigen Thieren;
So ſeynd ihre Haͤnde doch mehr als
zufertig/ die aller-ſchadhafftigſten
Werckzeuge abzugeben/ und ihr
Verſtand zeiget ihnen genugſame
Wege und Vorſchlaͤge/ es vermit-
telſt allerhand verſchlagener Raͤncke
dahin zu bringen/ wozu ſie ſonſt durch
oͤffentliche Gewalt nicht gelangen

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[75/0139] drittes Capitel. treibet auch die Noth und Armuth einen Menſchen zu allerhand unge- rechten Beleidigungen/ meiſts um deßwillen/ weil er etwa mit ſeinem wenigen Vorrathe/ zu Saͤttigung ſeiner Begierden/ und Nothdurfft nicht kan zukommen. §. 5. Nicht weniger haben die Menſchen auch ein ſattſames Ver- mōgen/ einander in Schaden und Ungluͤck zu ſtuͤrtzen. Denn ob ſie ſich gleich weder mit Zaͤhnen/ noch mit Klauen/ und Hoͤrnern ſo formida- bel machen koͤnnen/ als etwa viele von denen unvernuͤnfftigen Thieren; So ſeynd ihre Haͤnde doch mehr als zufertig/ die aller-ſchadhafftigſten Werckzeuge abzugeben/ und ihr Verſtand zeiget ihnen genugſame Wege und Vorſchlaͤge/ es vermit- telſt allerhand verſchlagener Raͤncke dahin zu bringen/ wozu ſie ſonſt durch oͤffentliche Gewalt nicht gelangen koͤn-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/139>, abgerufen am 24.11.2024.