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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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drittes Capitel.
gen/ und hingegen das ihn schädlich
zu seyn bedünckende zu hintertreiben
suchet. Welche Zuneigung denn re-
gulariter
so starck ist/ daß ihr alle
die andern weichen müssen. Und dan-
nenhero kan es nicht anders seyn/ als
daß der Mensch/ wenn er verspüh-
ret/ daß ihm iemand nach seinem
Glücke oder Wohlfahrt stehet/ auf
demselben dermassen erbittert wird/
daß/ ob gleich das zugedachte Ubel
glücklich hintertrieben worden/ er
dennoch den Haß/ und Rachgier so
leichte nicht fallen lässet.

§. 3.

Aber darinne scheinets ein
Mensch
weit schlechter zu haben/ als
die unvernünsstigen Thiere/ weil de-
ren fast kein einiges/ seiner Geburt
nach/ so elend und dürfftig/
als
jener/ auf die Welt kömmet; So
gar/ daß man es gewiß vor ein rech-
tes Wunder halten müste/ wenn ein
Kind/ ohne anderer Leute Verpfte-

gung/
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drittes Capitel.
gen/ und hingegen das ihn ſchaͤdlich
zu ſeyn beduͤnckende zu hintertreiben
ſuchet. Welche Zuneigung denn re-
gulariter
ſo ſtarck iſt/ daß ihr alle
die andern weichen muͤſſen. Und dan-
nenhero kan es nicht anders ſeyn/ als
daß der Menſch/ wenn er verſpuͤh-
ret/ daß ihm iemand nach ſeinem
Gluͤcke oder Wohlfahrt ſtehet/ auf
demſelben dermaſſen erbittert wird/
daß/ ob gleich das zugedachte Ubel
gluͤcklich hintertrieben worden/ er
dennoch den Haß/ und Rachgier ſo
leichte nicht fallen laͤſſet.

§. 3.

Aber darinne ſcheinets ein
Menſch
weit ſchlechter zu haben/ als
die unvernuͤnſſtigen Thiere/ weil de-
ren faſt kein einiges/ ſeiner Geburt
nach/ ſo elend und duͤrfftig/
als
jener/ auf die Welt koͤmmet; So
gar/ daß man es gewiß vor ein rech-
tes Wunder halten muͤſte/ wenn ein
Kind/ ohne anderer Leute Verpfte-

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D 5
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[69/0133] drittes Capitel. gen/ und hingegen das ihn ſchaͤdlich zu ſeyn beduͤnckende zu hintertreiben ſuchet. Welche Zuneigung denn re- gulariter ſo ſtarck iſt/ daß ihr alle die andern weichen muͤſſen. Und dan- nenhero kan es nicht anders ſeyn/ als daß der Menſch/ wenn er verſpuͤh- ret/ daß ihm iemand nach ſeinem Gluͤcke oder Wohlfahrt ſtehet/ auf demſelben dermaſſen erbittert wird/ daß/ ob gleich das zugedachte Ubel gluͤcklich hintertrieben worden/ er dennoch den Haß/ und Rachgier ſo leichte nicht fallen laͤſſet. §. 3. Aber darinne ſcheinets ein Menſch weit ſchlechter zu haben/ als die unvernuͤnſſtigen Thiere/ weil de- ren faſt kein einiges/ ſeiner Geburt nach/ ſo elend und duͤrfftig/ als jener/ auf die Welt koͤmmet; So gar/ daß man es gewiß vor ein rech- tes Wunder halten muͤſte/ wenn ein Kind/ ohne anderer Leute Verpfte- gung/ D 5

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/133>, abgerufen am 24.11.2024.