Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs trachtet in so fern/ als sie entwe-der eine nothwendige und allgemeine Anschickung zu allen Menschen/ oder in Gegentheil nur zu etzlichen/ und gewissen Gesellschafften haben/ so muß man sie in die Natürlichen/ und Positiv-Gesetze unterscheiden/ deren jene seynd/ welche sich zu der ver- nünfftigen und Gesellschafft lieben- den Natur derer Menschen dermas- sen füglich schicken/ daß sonder de- nenselben das menschliche Geschlecht in einer so tugendhafften und geruh- lichen Vereinigung nicht bestehen könte; Dannenhero sie auch bloß aus dem Lichte der angebohrnen menschlichen Vernunfft/ und über- haupt/ aus der Betrachtung ihrer Natur/ erkennet und erforschet wer- den: Diese aber keinesweges aus fo- thaniger gemeinen Beschaffenheit der menschlichen Natur/ sondern blosser Dinges aus des Gesetz-Ge- bers
Des erſten Buchs trachtet in ſo fern/ als ſie entwe-der eine nothwendige und allgemeine Anſchickung zu allen Menſchen/ oder in Gegentheil nur zu etzlichen/ und gewiſſen Geſellſchafften haben/ ſo muß man ſie in die Natuͤrlichen/ und Poſitiv-Geſetze unterſcheiden/ derẽ jene ſeynd/ welche ſich zu der ver- nuͤnfftigen und Geſellſchafft lieben- den Natur derer Menſchen dermaſ- ſen fuͤglich ſchicken/ daß ſonder de- nenſelben das menſchliche Geſchlecht in einer ſo tugendhafften und geruh- lichen Vereinigung nicht beſtehen koͤnte; Dannenhero ſie auch bloß aus dem Lichte der angebohrnen menſchlichen Vernunfft/ und uͤber- haupt/ aus der Betrachtung ihrer Natur/ erkennet und erforſchet wer- den: Dieſe aber keinesweges aus fo- thaniger gemeinen Beſchaffenheit der menſchlichen Natur/ ſondern bloſſer Dinges aus des Geſetz-Ge- bers
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Des erſten Buchs
trachtet in ſo fern/ als ſie entwe-
der eine nothwendige und allgemeine
Anſchickung zu allen Menſchen/ oder
in Gegentheil nur zu etzlichen/ und
gewiſſen Geſellſchafften haben/ ſo
muß man ſie in die Natuͤrlichen/
und Poſitiv-Geſetze unterſcheiden/
derẽ jene ſeynd/ welche ſich zu der ver-
nuͤnfftigen und Geſellſchafft lieben-
den Natur derer Menſchen dermaſ-
ſen fuͤglich ſchicken/ daß ſonder de-
nenſelben das menſchliche Geſchlecht
in einer ſo tugendhafften und geruh-
lichen Vereinigung nicht beſtehen
koͤnte; Dannenhero ſie auch bloß
aus dem Lichte der angebohrnen
menſchlichen Vernunfft/ und uͤber-
haupt/ aus der Betrachtung ihrer
Natur/ erkennet und erforſchet wer-
den: Dieſe aber keinesweges aus fo-
thaniger gemeinen Beſchaffenheit
der menſchlichen Natur/ ſondern
bloſſer Dinges aus des Geſetz-Ge-
bers
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