Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs ist zwar die Erkäntniß des Gesetz-Gebers sehr leichte; Denn was die Natürlichen Rechte anbelanget/ so weiß man aus dem Lichte der Natur mehr/ als zu wohl/ daß GOtt der Schöpffer aller Dinge/ auch dero- selben Urheber sey. So kan einen jeden Bürger ebenfalls nicht unbe- kannt seyn/ wer über ihm in der Re- publiqve zu gebieten habe. Wel- cher gestalt man ferners binter die Erkänntniß derer Natürlichen Rech- te komme/ soll hiernechst mit meh- rern erwehnet werden. Die bürger- lichen aber werden denen Untertha- nen durch eine öffentliche und deutli- che Ankündigung oder Verruf- fung zu wissen gemachet. Wobey denn zweyerley kundbar seyn muß/ erstlich/ daß das Gesetze von der Re- publiqve höchsten Ober-Haupte herkomme; Zum andern/ was des- selben eigendlicher Jnhalt sey? Je- nes
Des erſten Buchs iſt zwar die Erkaͤntniß des Geſetz-Gebers ſehr leichte; Denn was die Natuͤrlichen Rechte anbelanget/ ſo weiß man aus dem Lichte der Natur mehr/ als zu wohl/ daß GOtt der Schoͤpffer aller Dinge/ auch dero- ſelben Urheber ſey. So kan einen jeden Buͤrger ebenfalls nicht unbe- kañt ſeyn/ wer uͤber ihm in der Re- publiqve zu gebieten habe. Wel- cher geſtalt man ferners binter die Erkaͤñtniß derer Natuͤrlichen Rech- te komme/ ſoll hiernechſt mit meh- rern erwehnet werden. Die buͤrger- lichen aber werden denen Untertha- nen durch eine oͤffentliche und deutli- che Ankuͤndigung oder Verruf- fung zu wiſſen gemachet. Wobey denn zweyerley kundbar ſeyn muß/ erſtlich/ daß das Geſetze von der Re- publiqve hoͤchſten Ober-Haupte herkomme; Zum andern/ was deſ- ſelben eigendlicher Jnhalt ſey? Je- nes
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Des erſten Buchs
iſt zwar die Erkaͤntniß des Geſetz-
Gebers ſehr leichte; Denn was die
Natuͤrlichen Rechte anbelanget/ ſo
weiß man aus dem Lichte der Natur
mehr/ als zu wohl/ daß GOtt der
Schoͤpffer aller Dinge/ auch dero-
ſelben Urheber ſey. So kan einen
jeden Buͤrger ebenfalls nicht unbe-
kañt ſeyn/ wer uͤber ihm in der Re-
publiqve zu gebieten habe. Wel-
cher geſtalt man ferners binter die
Erkaͤñtniß derer Natuͤrlichen Rech-
te komme/ ſoll hiernechſt mit meh-
rern erwehnet werden. Die buͤrger-
lichen aber werden denen Untertha-
nen durch eine oͤffentliche und deutli-
che Ankuͤndigung oder Verruf-
fung zu wiſſen gemachet. Wobey
denn zweyerley kundbar ſeyn muß/
erſtlich/ daß das Geſetze von der Re-
publiqve hoͤchſten Ober-Haupte
herkomme; Zum andern/ was deſ-
ſelben eigendlicher Jnhalt ſey? Je-
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